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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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anvermählen lassen würde, beschloss ich, ebenso gut deine Gattin werden zu können“, fuhr sie offenherzig fort. „Du bist in der Blüte deiner Jahre, kraftvoll und ein Bastard.“
    Richard fühlte sich, als habe sie ihm einen Schlag versetzt, und presste zornig die Lippen zusammen.
    Sie merkte, dass sie einen Fauxpas begangen hatte, und beeilte sich zu sagen: „Verstehe mich recht, Richard. Monsieur Frodewin hat sich stets damit gebrüstet, seine Ahnen bis in die Zeit des großen Charles zurückverfolgen zu können und einem der edelsten Geschlechter des Landes zu entstammen. Dennoch war er ein Weichling und nicht zeugungsfähig. Gewiss, es mag viele Menschen geben, die daran Anstoß nehmen, dass die Gespielin deines Vaters, eine niedere Magd, dich geboren hat, aber dadurch fließt frisches Blut in deinen Adern.“ Mellisynt hielt inne, sah eindringlich den Gatten an und sagte nach kurzem, unbehaglichem Schweigen: „Ich möchte Kinder haben, in denen sich unser Blut vereint.“
    Schweigend schaute Richard sie an.
    Sie befürchtete, ihn tief gekränkt zu haben, und bereute die Unachtsamkeit. Der Kapellan hatte sie oft genug ihrer losen Zunge wegen geziehen. Nun war es indes zu spät, Gesagtes rückgängig zu machen.
    „Wir werden jetzt schlafen“, äußerte Richard schließlich ruhig. „Eingedenk deines Zustandes ist nun nicht die Stunde, da ich dir deinen Wunsch erfüllen sollte.“
     
     
     
     
     
     
     
     

4. KAPITEL
     
    Die Tage schleppten sich dahin. Mellisynt war es gewohnt, sich vom ersten Hahnenschrei an um den Gatten zu kümmern, und hatte nun plötzlich Gewissensbisse, weil sie das Bett hüten musste, auch wenn das auf Befehl des jetzigen Gemahls geschah.
    Er war viel abwesend, da er als Lehnsmann des Duc d’Anjou die mannigfachsten Pflichten zu erfüllen hatte. Seit der Herzog gen England gezogen war, um sich in Westminster mit seinem königlichen Vater und den beiden Brüdern auszusöhnen, oblag es d’Edgmoor, ihn zu vertreten, für Ruhe und Ordnung im Lande zu sorgen und Marodeure dingfest zu machen.
    Aus seinem Mund vernahm Mellisynt allerdings sehr wenig über die Schwierigkeiten, die er zu bewältigen hatte. Tagsüber hielt er sich so gut wie nie im Haus auf, und abends fiel er nach dem Mahl müde und erschöpft auf das Lager. Meist war er nur Augenblicke später eingeschlafen. Scheu hatte sie ihn ersucht, ihre Pflichten als Herrin versehen zu dürfen, war jedoch barsch von ihm mit dem Befehl beschieden worden, erst vollends zu gesunden.
    Colet de Montrevault, sein Page, war derjenige, der ihr Wissenswertes über den Gatten berichtete. Er hatte von ihm den Auftrag bekommen, sich um sie zu kümmern. Sie verstand sich gut mit ihm, fand ihn erstaunlich klug für seine Jahre und plauderte gern mit ihm, wiewohl er sich sehr zurückhaltend gab.
    Einige Tage nach der Ankunft in Nantes lud sie ihn ein, Schach mit ihm zu spielen, stellte das Brett mit den Figuren aus Hirschhorn auf die Truhe und setzte sich daneben. „Kommt und leistet mir Gesellschaft, Monsieur Colet“, forderte sie ihn auf. „Ich nehme an, Ihr beherrscht auch diese der sieben ritterlichen Fähigkeiten, nicht wahr?“
    Er nickte, ließ sich auf der anderen Seite nieder und erwiderte: „Ja, Madame. Euer Gemahl hat mich das Spiel gelehrt. Ich muss indes leider gestehen, dass ich oft seine Geduld auf die Probe stelle, wenn ich eine Partie mit ihm spiele.“
    Mellisynt konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass der Gemahl bei den unterschiedlichsten Anlässen recht ungeduldig werden konnte. Sie machte den ersten Zug und schaute, während sie auf den erwidernden Scharz des Pagen wartete, zu den vom Regen nassen Fenstern. Wohlig zog sie die wollene Cotte fester vor der Brust zusammen und genoss die vom lodernden Kaminfeuer zu ihr dringende Wärme. Von Monsieur Frodewin war ihr nicht viel Abwechselung geboten worden. Seine Leidenschaft für das Brettspiel hatte sich jedoch auf sie übertragen.
    Sie richtete die Aufmerksamkeit wieder auf das Brett und belustigte sich im Stillen über die unbeholfene Taktik des Jünglings. Wohlwollend ließ sie den kegelförmigen Kurier stehen, durch den, hätte sie ihn bewegt, der thronende König des Jungen in arge Bedrängnis geraten wäre, und versetzte lieber den sechseckig geformten, oben abgeflachten Fent. „Wie lange steht Ihr schon im Dienst meines Gemahls?“, erkundigte sie sich beiläufig.
    „Ungefähr ein Jahr“, antwortete Colet stolz. „Mein Vater war hochbeglückt, als

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