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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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drängte, schnellstens nach Saint Broladre zu gelangen, musste er auf ihre schlechte Verfassung Rücksicht nehmen, sodass man Rennes erst hinter sich wusste, nachdem die Sonne den höchsten Stand schon überschritten hatte. Er bemühte sich, sie auf andere Gedanken zu bringen, berichtete ihr in Einzelheiten, warum er nach Balfour verbracht worden war und was er in der Zeit seiner Haft erlebt hatte. Wissbegierig erkundigte er sich, wie es ihr ergangen war, und erfuhr, dass sie viele vergebliche Versuche zu seiner Befreiung unternommen hatte.
    Sie beschrieb ihm die Unterredung mit der Fürstin und wie es zu der Audienz bei deren Gatten gekommen war. Voller Verachtung schilderte sie ihm dann den Verlauf des Gespräches und wie sie aus Angst, der Herzog könne seine Drohung wahr machen, noch in der Nacht nach Trémont aufgebrochen war.
    Mit steigender Wut und wachsendem Hass auf den Landesfürsten hatte Richard ihr zugehört und sagte, nachdem sie verstummt war: „Er wird dir nie wieder eine Kränkung antun können, Mellisynt.“
    „Ich habe stets bezweifelt, dass er auch nur einen guten Wesenszug hat“, erwiderte sie abfällig. „Er war von jeher machtbesessen und gierig nach weltlichen Gütern, ist von Natur aus ein Heuchler, der jeden für seine Zwecke einspannt, und ein Schwächling, der seinen Mantel nach dem Wind hängt.“
    „So war er nicht immer“, widersprach Richard ernst. „Doch ich gebe dir recht. Mittlerweile ist er korrumpiert und innerlich verfault.“ Verbissen sagte sich Richard, dass die Schmach, die seiner Gattin durch den Herzog angetan wurde, getilgt werden müsse. Entschlossen nahm er sich vor, die Gelegenheit dazu herbeizuführen, ganz gleich, wie lange es dauern würde.
    Grübelnd hielt er die Gemahlin an sich geschmiegt und harrte ungeduldig des Eintreffens in Saint Broladre. Auf halbem Weg schrie sie unvermittelt gequält auf, schlang die Arme um den Bauch und verkrampfte die Hände. Der Schweiß trat ihr auf die Stirn, und gepeinigt verzog sie das Gesicht.
    Hilflos betrachtete Richard sie und sagte, sobald ihr Ächzen etwas nachgelassen hatte: „Wir können nicht weiter, Mellisynt. In der nächsten Ansiedlung müssen wir halten und eine Wehmutter für dich beschaffen.“
    „Nein!“, widersprach Mellisynt stöhnend, ergriff seine Hand und drückte sie beschwörend. „Wir dürfen uns nicht verweilen. Noch ist meine Zeit nicht gekommen. Amrosine hat mir in Trémont gesagt, wie ich diesen Moment erkennen kann. Noch ist es nicht so weit.“
    „Möglicherweise verstreichen nur noch wenige Augenblicke“, wandte Richard in großer Sorge ein. „Du kannst nicht auf dem Wagen niederkommen. Wir haben kein Weib, das dir beistehen kann. Willst du dein Leben und das unseres Kindes gefährden?“
    „Nein, natürlich nicht“, antwortete Mellisynt matt. „Indes solltest du dich nicht schon jetzt grämen. Vielleicht vergeht noch eine lange Zeit, bis ich merke, dass die Wehen in sehr viel kürzeren Abständen erfolgen. Wir sollten uns sputen und danach trachten, es bis zum Schiff zu schaffen.“
    Widerstrebend gab Richard nach und staunte, wie sehr die Gattin sich verändert hatte. Aus der jungen blassen Witwe, die er geheiratet hatte, war eine willensstarke, selbstbewusste Frau geworden. Mit großem Mut hatte sie die Fahrt über das Nordermeer gewagt, die Anstrengungen der Reise nach Rennes in Kauf genommen, um sich für ihn zu verwenden. Es war ihr gelungen, Messieurs de Beauchamps und de Trasignies zu überzeugen, sich gegen den Herzog zu stellen und ihr beizustehen. Er schickte ein inbrünstiges Gebet zum Himmel und flehte darum, unbehelligt Saint Broladre zu erreichen, ohne dass sie niederkam.
    Auf der Weiterreise bewunderte er sie ein um das andere Mal. Tapfer stand sie die Qualen durch, klagte nicht und bat auch nicht darum, anzuhalten. Fürsorglich hielt er sie im Arm, litt mit ihr und bemühte sich, ihr Trost zu spenden. Endlich hatte man Dol hinter sich und sah von Weitem die im Abendrot leuchtende See. „Bald sind wir am Ziel“, sagte er. „Bist du imstande, noch so lange durchzuhalten?“
    „Ja“, flüsterte Mellisynt.
    Ein Warnruf der Nachhut alarmierte Richard, und hastig blickte er wieder nach vorn.
    „Wir werden verfolgt, Sire“, rief Pierre ihm zu.
    Erschrocken lugte Richard um die Plane des Wagens und erkannte die sich rasch nähernden Reiter. An den Lanzen flatterte der herzogliche Wimpel.
    „Wir können ihnen nicht entkommen, Sire“, fuhr Pierre bestürzt

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