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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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froh, dass du wach bist, Bridget“, murmelte Ingram.
    „Ja, Vater“, flüsterte sie matt. Sie brauchte Kraft für das, was sie zu sagen hatte, und sehnte sich danach, den Bruder nicht mehr hören zu müssen, der sie rücksichtsvoll, aber eindringlich beschwor, endlich preiszugeben, weshalb sie in dieser schrecklichen Verfassung war. Auch die Mutter bedrängte sie. Ihr wurde bewusst, dass ihr keine Zeit blieb, kein Ausweg. Langsam, dann mit sich überstürzenden Worten, voller Angst, von der Familie verstoßen zu werden, machte sie die Eltern und Micheil glauben, der Gatte habe sie geschlagen und vertrieben, weil sie unfruchtbar sei. Sie war sich gewahr, dass sie mit jedem Wort seinen Tod besiegelte. Zu ihm konnte sie indes nicht zurück. Sie konnte überhaupt nicht mehr mit einem Mann zusammen sein. Sanft, aber unmissverständlich hatte die Mutter ihr erläutert, wie entstellt sie in Zukunft sein würde.
    „Kannst du das beschwören, Bridget?“, fragte Ingram hart.
    Sie drückte die Hand des Bruders und schwor.
    Micheil drückte ihr erst einen Kuss auf die Hand, dann auf die geschundene Wange und schaute schließlich den Vater an. Man musste nun über die Strafe für dieses ungeheuerliche Vergehen sprechen.
    Diesmal folgte Ingram ihm mit hängenden Schultern aus der Kemenate und schloss die Tür, um das Weinen nicht zu hören.
    Mit wutverzerrtem Gesicht sagte Micheil, sobald er mit ihm allein war: „Ich habe das Recht, Liam für das zu meucheln, was er Bridget angetan hat. Du hast ihr einmal gelobt, ihm das Herz aus der Brust zu schneiden und ihr zu bringen. Mit etwas anderem werde ich mich nicht begnügen. Wie konnte er ihr das antun! Er, der so viel kräftiger ist …“
    „Nein, Micheil“, unterbrach Ingram ihn, schenkte Wein in zwei Becher und reichte einen dem Sohn. „Bezähme deinen Zorn! So soll die Angelegenheit nicht bereinigt werden.“ Schweigend ertrug er es, dass Micheil ihn fassungslos anschaute. „Noch bin ich der Laird, und Bridget ist am Leben. Ich will niemandes Tod.“
    „Bist du feige? Warum willst du …“
    „Sei still!“, herrschte Ingram den Ältesten an. „Die MacKendricks werden für Liams Verbrechen büßen. Denk nicht, ich sei so weichherzig geworden, dass ich die Ehre unseres Clans zu vergessen vermag.“ Er beobachtete den Sohn, der sich ungeachtet der kraftvollen Gestalt geschmeidig bewegte. Ingram begriff, dass die von ihm auf den Sohn übergegangene Heißblütigkeit Micheil zu Taten drängte. Auch er wollte Vergeltung üben, doch die Art, wie der Sohn das zu tun gedachte, würde nicht den von ihm angestrebten Frieden bringen.
    „Was hast du vor?“, erkundigte sich Micheil.
    „Es ist meine Schuld, dass dein Selbstwertgefühl so stark wurde, denn ich war und bin sehr stolz auf dich. Ich will, dass die MacKendricks alles verlieren. Kein Tag soll verstreichen, an dem ihre Besitzungen nicht überfallen werden.“ Ingram verspürte heftige Schmerzen in der Brust und schloss gequält die Augen. Noch hatte er dem Sohn nicht alles gesagt.
    „Was hast du, Vater?“, fragte Micheil beunruhigt.
    „Sorge dich nicht“, antwortete Ingram ausweichend. „Hör mir jetzt gut zu. Ich will, dass die Ansitze, Fronhäuser und Burgen der MacKendricks, wenn wir mit ihnen fertig sind, dem Erdboden gleichgemacht wurden. Niemand soll sich je entsinnen, wo sich einst die Mauern ihrer Ritterhäuser erhoben. Die Erinnerung an diesen Clan soll ausgelöscht werden. Du bist mein Stammhalter, Micheil. Es ist unbedingt erforderlich, dass du mit meinen Entscheidungen voll und ganz übereinstimmst. Sollte dem nicht so sein, dann sag es jetzt.“
    Unschlüssig schwankte Micheil zwischen dem unbändigen Bedürfnis, die MacKendricks sogleich anzugreifen, und dem Bewusstsein, dem Vater Treue und Gehorsam zu schulden. Ein Weilchen wandte er ihm den Rücken zu, ballte die Hände und überwand schließlich den Wunsch nach sofortiger Rache. Er drehte sich zum Vater um und erwiderte: „Du bist nicht nur mein Vater, sondern auch das Oberhaupt unseres Clans, dem ich Gefolgschaft geschworen habe.“
    Nach einem nachdenklichen Blick auf den Sohn nickte Ingram. Er wusste, wie schwer es Micheil gefallen war, das zu äußern. Es behagte ihm nicht, so viel vom ihm verlangen zu müssen, doch er war stolz auf die vom Sohn bekundete Selbstbeherrschung. Entschlossen rief er seine Sippschaft zusammen, um ihr seinen Beschluss zu verkünden.
    Zwei Tage hindurch fanden in der Halle, in der durch die Hochzeit zwischen Bridget

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