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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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gib mir einen Kuss auf die Wange“, forderte sie ihn dann munter auf.
    „Du bist immer noch so schlank und zierlich wie an dem Tag, da du Vaters Frau wurdest“, neckte er sie und drückte sie an sich.
    „Er hat dich sehr vermisst. Geh zu ihm.“
    Micheil drehte sich um, wurde vom Vater umarmt und herzlich willkommen geheißen.
    Nach der Abendvesper, sobald die jüngeren Brüder schlafen gegangen waren und die Mutter sich ebenfalls zurückgezogen hatten, setzte Micheil sich mit dem Vater in zwei vor den Kamin gerückte Scherenstühle. Jeder einen Becher süffigen Weins in der Hand, unterhielten sie sich über die Ernteerträge und den unsicheren Frieden zwischen dem König und den sich befehdenden Clans.
    Micheil tat dem Vater kund, was er an Neuigkeiten aus England wusste. „Es heißt, John of Gaunt, der Duke of Lancaster, habe vor, Angriffstruppen nach Frankreich zu führen“, sagte er ernst. „Es gibt Gerüchte, dass die Clans sich auf die Seite der Franzosen stellen wollen.“
    „Er hat die Macht schon fast an sich gerissen, da der dritte Edward siech und sein Sohn ebenfalls krank ist“, erwiderte Ingram bedächtig. „Denk an meine Worte, Micheil. Er strebt nach der Krone. Wir haben genug Ärger mit den MacSinclairs, MacAlbanys und MacKeith’, die nach noch mehr Landbesitz streben.“
    „Keiner dieser Clans hat uns bis jetzt besiegt, Vater. Deine Truhen werden bald voller Gulden sein. Uallas hat gute Gewinne erzielt und wird dir einen beträchtlichen Teil übersenden. Ich habe Pelze beiseitegelegt, die so dicht und glänzend sind, dass sie eines Königs würdig wären. Mutter beklagt sich mehr und mehr über die vom Meer her dringende Kälte.“
    „David hat mit dir über sie geredet. Ja, es stimmt, in letzter Zeit friert sie oft.“ Ingram stellte den Pokal ab und schaute den Sohn an. „Diesen Ausdruck in deinen Augen kenne ich“, murmelte er. „Du hast mir noch etwas mitzuteilen.“
    „Fiona hat mich erneut darum ersucht, dich zu bitten, mein Verlöbnis aufzulösen.“
    „Ah, das dachte ich mir! Das kann ich nicht tun, Micheil. Der Reichtum unserer Familie nimmt stetig zu. Aedh hat Wort gehalten. Es hat nur wenige Überfälle gegeben, die meiner Ansicht nach von den MacKeith’ angezettelt wurden. Sie sind ein wilder Haufe, dem man nicht trauen kann. Nein, der Ehre unseres Hauses zuliebe kann ich deinem Wunsch nicht entsprechen.“
    Micheil wurde nachdenklich. Er war nicht sicher, warum er Fionas Ansinnen dem Vater gegenüber erwähnt hatte. Vielleicht war das aus Schuldgefühl geschehen. Er hatte der Base jedoch nie Zusagen auf eine gemeinsame Zukunft gemacht, allerdings auch wenig an Seana gedacht, die er eines Tages heiraten sollte. Jäh wurde ihm bewusst, dass er aus Zufriedenheit innerlich träger geworden war.
    „Du streitest nicht mit mir?“, wunderte sich Ingram. „So viel kann dir demnach nicht daran liegen, Fiona zur Gemahlin zu bekommen. Ihr fehlt alles, das eine gute Ehefrau auszeichnen würde. Hätte sie diese Eigenschaften, wäre meine Wahl auf sie gefallen.“ Er hielt inne und suchte nach passenden Worten. Plötzlich begriff er, dass sein Sohn zum Manne reifte. „Weiß ihr Vater das?“
    „Er befasst sich nur mit seinen Pelzen“, antwortete Micheil. „Im Übrigen habe ich ihr nichts versprochen.“
    „Du hast keinen Anlass, so gereizt zu sein. Ich habe mich nur zum Wohle unserer Familie danach erkundigt.“
    Micheil nickte knapp. Er hatte stets eine starke Bindung zum Vater gehabt und tröstete sich mit dem Gedanken, dass es noch lange dauern würde, bis er sich mit Seana MacKendrick vermählen musste. Niemand konnte wissen, was bis dahin geschah. Möglicherweise traten Ereignisse ein, durch die seine Hochzeit verhindert wurde. Er leerte den Pokal, stellte ihn ab und stand auf, um sich zu Bett zu begeben. Im gleichen Moment drangen gedämpft Rufe vom Torhaus in den Saal und lenkten seine Aufmerksamkeit ab. „Ich gehe zum Tor“, sagte er rasch und war schon, ehe der Vater sich erhoben hatte, bei der dicken, eisengesicherten Tür. Er riss eine Hälfte auf und schrie wütend auf.
    Ingram sprang auf, griff sich ans Herz und stolperte zum Sohn. Aus dem Schlaf gerissene, vom Lärm angelockte Bedienstete hielten Fackeln hoch, in deren zuckendem Licht Micheil kniete. Verstört bekreuzte sich Ingram angesichts des ihn an die Hölle gemahnenden Bildes. Wiederholt schüttelte er den Kopf, vermochte nicht zu fassen, was er sah, und glaubte, der genossene Wein habe ihm die Sinne

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