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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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das Oberhaupt seines Clans, nicht verwinden, der sich starrsinnig an den Schwur seines Vaters hielt, sie habe in Deer Convent zu bleiben, bis er sie holen kam. Das Warten war ihr zur Qual geworden. „Wann wird er erscheinen?“, hatte sie die Mutter Oberin oft gefragt, von der ihr dann jedes Mal geantwortet worden war, er würde sich einfinden, wenn es ihm genehm sei.
    Sie dachte nur selten an ihn. Doch nun hatte die Ankunft seiner Basen sie daran erinnert, dass ihre Jugend verflog. Anderntags würde sich der Tag ihrer Geburt zum neunzehnten Male jähren. Wahrscheinlich verschwendete Master Micheil, den man einen grausamen Rohling zieh, keinen Gedanken daran, dass so viele Sommer für sie vergeudet gewesen waren. Er war alt, zählte fast siebenundzwanzig Lenze. Sie hatte jedoch die Hoffnung aufgegeben, eines Tages die Nachricht zu erhalten, er sei von einem ihrer Sippenangehörigen getötet worden.
    Sie wusste, dass ihr Bruder noch lebte. Indes hatte er keine Lösung angeboten, um die Fehde beizulegen. Einmal hatte Seana die Ehrwürdige Mutter gefragt, warum die MacGlendons kein Geld für sie verlangt hatten. Die bis dahin bestehende schwache Hoffnung, so die Freiheit zu erhalten, war durch die Antwort im Nu geschwunden. Zum ersten Male war ihr berichtet worden, welche Vergeltung Ingram MacGlendon an ihrer Sippe nehmen wollte. Und die Mutter Oberin, eine fromme Frau, hatte hinzugefügt, Seana sollte dankbar sein, dass Bridget MacKendrick nicht gestorben sei, weil sonst sie ebenfalls nicht mehr am Leben wäre. Außerdem hatte sie ihr geraten, die Hoffnung nicht zu verlieren, doch es gab Tage, an denen die Angst vor dem, was ihr bevorstand, ihr den Lebensmut nahm.
    Sie wurde nicht schlecht behandelt, empfand es indes als schreckliche Strafe, nicht in Freiheit zu sein. Der Gedanke an Flucht kam ihr nicht mehr sehr häufig. Einmal hatte sie zu fliehen und sich dem Zorn der MacGlendons auszusetzen gewagt, es danach jedoch nicht wieder versucht. Es hatte wenig Sinn, über das nachzugrübeln, was vor fünf Sommern im Lenz geschehen war. Damals hatte sie die Kunde vom Tod der Mutter erhalten. Die Äbtissin hatte sich bemüht, sie zu trösten, und verzweifelt Ingram MacGlendons Einwilligung zu einem zumindest einige Tage währenden Stillhalteabkommen einzuholen versucht, damit Seana heimkehren konnte. Er hatte sich jedoch geweigert, darauf bestanden, dass sie in Gefangenschaft blieb, und ihr sogar den Trost verwehrt, den Schleier nehmen zu dürfen.
    Nunmehr neigte sie nicht länger dazu, schnell zu weinen. Sie richtete sich auf und zog die Knie an. Sie hatte vierzehn Sommer gezählt und sich für mutig gehalten, als sie dem Stift entwich und durch das Moor floh. Bei jedem sich regenden Schatten war sie erschrocken zusammengezuckt und mit heftig klopfendem Herzen weitergehastet, bis die Erschöpfung sie genötigt hatte, Schutz in einem Gehölz zu suchen.
    Erschauernd entsann sie sich der Ereignisse jener Nacht. Da sie sich vor Verfolgung sicher gewähnt hatte, war sie schließlich eingeschlafen und entsetzt in den Armen eines Mannes erwacht. Ungeachtet der wärmenden Sonnenstrahlen fröstelte sie nun, und sie presste die Hände auf die Ohren, um den Klang der rauen Stimme des Mannes zu verdrängen, der ihr gesagt hatte, sie sei ihm versprochen, gehöre ihm und werde eines Tages zu ihm geholt werden. In diesem Moment war ihr klar geworden, dass Micheil MacGlendon sich ihrer bemächtigt hatte.
    Voll neu erwachten Zorns entsann sie sich, dass sie hitzig und wütend erwidert hatte, er sollte sie besitzen und sein Mütchen kühlen oder sie auf der Stelle töten. Der Anführer des Clans der MacGlendons hatte sie geküsst. Seine fordernden Lippen hatten ihr den Atem geraubt und sie willenlos gemacht. Sie hatte ihn in der Dunkelheit nicht sehen können. Selbst dann, als er sie von sich gestoßen hatte, war er nur eine schattenhafte Gestalt gewesen. Es war eine Nacht der Stürme gewesen. Von dem Augenblick an, da er Seana auf seinen stattlichen, unruhig schnaubenden und mit den Vorderhufen scharrenden Hengst gehoben hatte, war sie vor Angst wie gelähmt gewesen. Er war wütend gewesen, weil er auf der Suche nach ihr hatte fortreiten müssen.
    Seana schlang die Arme um die Brust und zitterte, als sei sie noch immer dem kalten Regen ausgesetzt, der damals auf sie heruntergeprasselt war. Sie bemühte sich vergebens, die Erinnerung an Micheil MacGlendons warmen Körper zu verdrängen. Der Mann, dem sie versprochen war, hatte ein Plaid

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