Historical Platin Band 04
MacGlendon und Liam MacKendrick der Frieden herbeigeführt worden war, Beratungen statt, die zu einem Vernichtungsfeldzug führen sollten, wie niemand ihn bislang erlebt hatte. Alle jene, die sich verspätet hinzugesellt hatten, wurden über ihre jeweilige Aufgabe instruiert. Schließlich winkte Ingram den Ältesten zu sich, und sogleich trat Stille ein. „Es ist an der Zeit, den Boten zu entsenden!“, sagte er hart.
„Lass mich allen Leuten verkünden, dass der Friede gebrochen wird“, bat David.
„Nein“, widersprach Micheil. „Es ist unangebracht, dass du diese Aufgabe übernimmst.“
David musste sich damit begnügen, ihm dabei zuzuschauen, wie er zwei angebrannte Stöcke aus dem Feuer zerrte und sie zu einem Kreuz zusammenband. Dann reichte James Micheil einen in Schafblut getränkten Fetzen, der um die Mitte des Kreuzes gewickelt wurde. Anschließend hielt Micheil es hoch, damit jeder es sehen konnte. James entrollte das Banner der früheren Stammesfürsten der Inseln, der gemeinsamen Vorfahren der MacGlendons und der mit den MacKendricks verbündeten MacKeith’. Auf ein Zeichen des Vaters hin nahm Micheil es in die Hand. Der darauf eingestickte Rabe stand für die Macht des Kriegsgottes Wotan, das blutige, angesengte Kreuz für Schwert und Feuer. Das Kreuz würde nun in Etappen von einer Ansiedlung der Grafschaft Caithness zur nächsten gebracht werden. Alle Träger würden vermelden, dass jeder wehrfähige Gefolgsmann der MacGlendons sich mit seinen Waffen in Halberry Castle einzufinden hatte.
Micheil wusste, dass es eine Ehre war, wählen zu dürfen, wer das Kreuz als Erster trug. Er ließ den Blick über die mit ihm gleichaltrigen jungen Burschen schweifen, ging schließlich zu Niall und sagte: „Ich erwähle dich, mein Vetter.“
Niall wich zurück, bis die hinter ihm Stehenden ihn aufhielten.
Angesichts seines feigen Gebarens wandte man sich von ihm ab.
Er wusste, dass jedem der Fluch geläufig war, der den Träger des Banners erwartete. Die Weissagung bekundete, der Clan würde immer siegreich sein, der Träger indes stets den Tod finden.
Micheil näherte sich Niall, beugte sich vor und fragte harsch: „Bist du taub? Nimm es, oder du bringst Schande auf dein Haupt.“
Niall unterdrückte das Entsetzen, straffte sich und erwiderte laut: „Ja, ich werde es tragen.“
Sobald der Neffe die Halle verlassen hatte, rief Ingram die Söhne zu sich, da er durch James daran erinnert worden war, dass es noch etwas zu bedenken galt.
„Geht es um Micheils Verlöbnis, Vater?“, erkundigte sich David. „Wirst du es jetzt lösen?“
Ehe der Vater antworten konnte, sagte Micheil schroff: „Ja, ich werde es beenden.“
„Du sprichst an meiner Stelle?“ Es fiel Ingram nie leicht, Micheil zurechtzuweisen, doch er durfte seine Stellung als Oberhaupt des Clans nicht untergraben lassen. „Noch bin ich nicht unter der Erde“, fuhr er ruhig fort, „und ich habe nicht vor, dich meinen Platz einnehmen zu lassen, Micheil.“
Sein Blick war tadelnd, sein Ton indes nicht gereizt gewesen.
James hatte ihn veranlasst, über eine andere Form der Vergeltung nachzudenken. Gewiss, der Weg zu diesem Ziel würde länger sein, das Ergebnis jedoch für die MacKendricks ebenso niederschmetternd wie der bereits ins Auge gefasste Plan. „Ich gedenke nicht, deine Verlobung mit Seana aufzuheben“, sagte Ingram gelassen.
Jäh trat Stille ein. Bestürzt riss David die Augen auf.
James wandte sich ab.
Vergessend, wen er vor sich hatte, herrschte Micheil den Vater an: „Bist du toll? Fahr zur Hölle! Du musst das Verlöbnis beenden. Niemand soll zu glauben wagen, dass ich jetzt noch auf dieser Verbindung beharre.“
Ingram verschränkte die Arme vor der Brust und fragte streng: „Hast du das mir freiwillig geleistete Gelöbnis der Gefolgschaft vergessen, Sohn? Willst du dich nun gegen mich auflehnen?“
Herausfordernd schaute Micheil den Vater an. Sie waren sich sehr ähnlich, beide stolz und unnachgiebig. Er musste noch gegen das jugendliche Ungestüm ankämpfen, wohingegen das Alter den Vater hatte gemäßigter werden lassen. Er presste die Fäuste zusammen, um nichts Übereiltes zu äußern, sah David sich von ihm zurückziehen und James erst ihn, dann den Vater hilflos anschauen, ehe auch er zurückwich. Er schluckte und zwang sich zur Gelassenheit. Er konnte sich nicht gegen den Vater stellen, dem er Gehorsam schuldete. Durch die Niederlage verbittert, antwortete er gepresst: „Nein, ich erhebe mich nicht
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