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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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vielleicht zur Rechenschaft zog. „Ja, man hat die Maid gefunden“, antwortete er ausweichend.
    Die fünf Silberlinge wurden ihm in die Hand gedrückt. Ehe er sich bedanken konnte, war die Gestalt verschwunden. Achselzuckend steckte er die weißen Pfennige in das Säckel und entfernte sich.
    Micheil teilte den ihm verbliebenen Proviant mit Seana. Er war nicht davon ausgegangen, dass er mehr denn einen Tag benötigen würde, um sie aufzuspüren, und fluchte im Stillen, weil er nicht mehr Mundvorrat mitgebracht hatte. Er hatte ihre Wunde versorgt und war froh, dass sich an den Rändern keine Entzündung zeigte. Die Schwellung war im Abklingen. Er konnte das Bild nicht verdrängen, das Seana beim Erwachen geboten hatte. Ihr Blick war noch vom Schlaf getrübt gewesen, hatte sich jedoch sogleich verdüstert, als sie ihn auf Micheil richtete. Gespannt hatte er sie angeschaut, woraufhin sie nach einem Moment das Gesicht abgewandt hatte. Er fragte sich, ob sie angenommen hatte, ihn nicht mehr vorzufinden.
    Damit sie ihre Notdurft verrichten konnte, führte er den Hengst vom Lager fort und zäumte ihn auf. Er wusste, dass sie mit dem verletzten Fuß nicht weit gehen konnte. Es belustigte ihn, dass sie den Dolch umständlich in die am Gürtel hängende Scheide schob. Sie schien zu glauben, sie könne sich mit der Waffe seiner erwehren. Indes verstimmte ihn ihr nachdenklicher Blick, während er sie vor den Sattel setzte. Sie zitterte leicht, und sein Blick fiel auf ihre Lippen. Er entsann sich der ihr geraubten Küsse und sagte: „Es ist ein gutes Vorzeichen, den Tag mit einem Kuss zu beginnen.“
    „Ein Gebet ist angebrachter.“
    Er ahnte, dass er sie zu einem Kuss überreden könne, sah dann jedoch ihren unergründlichen Blick auf sich gerichtet und empfand den Wunsch, ihre Geheimnisse herauszufinden. Er nahm die Zügel und wollte aufsitzen.
    „Wartet“, hielt sie ihn zurück. „Ehe ich mit Euch weiterziehe, möchte ich, dass Ihr mich anhört. Ich kann nicht damit leben, dass meinetwegen noch ein Unschuldiger zu Tode kommt. Man wird Euch beschuldigen, mich aus Deer Convent entführt zu haben. Die MacGlendons werden Euch verfolgen.“
    „Ich fürchte mich vor niemandem, schon gar nicht vor deren Anführer“, erwiderte Micheil und schwang sich auf den Zelter. „Erst müsste er mich zu fassen bekommen.“
    „Dann betet darum, dass er sich Eurer nie bemächtigt“, äußerte sie furchtsam.
    Nicht willens, noch mehr zu vernehmen, ergriff er die Stränge und entgegnete: „Sobald wir hier weg sind, werde ich mir deine ganze Geschichte anhören.“
    „Werdet Ihr mir dann die Wahrheit sagen, wer Ihr seid und was Ihr tut?“, fragte Seana und bemühte sich, aufrecht zu sitzen, um ihn nicht zu berühren.
    „Lass das Zappeln! Du machst das Ross unruhig!“
    Sie wandte James das Gesicht zu, schaute ihn an und sagte: „Auf diese Weise können wir nicht reiten.“
    „Anders ist es nicht möglich“, erwiderte er verbissen. „Du wirst dich damit abfinden müssen.“
    Sie errötete und starrte geradeaus.
    Er lenkte den Apfelschimmel zum Ausgang des Tales.
    Solange das Tier in gemäßigtem Trab ging, konnte sie es noch vermeiden, gegen James zu stoßen. Nachdem man jedoch in freiem Gelände war, ließ er den Hengst sich auslaufen, sodass sie sich genötigt sah, sich an ihn zu drängen, um nicht zu Boden zu stürzen.
    Er ritt mit verhängten Zügeln und hoffte, der frische Wind möge seine Erregung abkühlen. Er hielt sich den Weilern bei der Küste fern und wählte einsame Pfade. Das Gebiet unterstand den MacBuchans. Wenngleich er nichts zu befürchten hatte, falls man ihn entdeckte, wollte er vermeiden, dass Seana dann im Gespräch seinen richtigen Namen erfuhr.
    Die Sonne stieg zum Zenit, und Seana überlegte wiederholt, ob sie Vertrauen zu James haben könne. Mehr und mehr entfernte sie sich von Deer Convent, ohne zu wissen, wessen Hofmark man durchquerte. Sie blickte auf James’ kräftige, die Stränge haltenden Hände und sah viele kleine Narben, die ihr indes keinen Hinweis darauf gaben, wer er sein mochte. Sie zweifelte nicht daran, dass er für seine Hilfe einen hohen Preis verlangen würde. Ihr grauste vor dem Augenblick, in dem sie zu einer Entscheidung gezwungen war, da sie wirklich nicht wusste, was sie dann tun würde.
    Gegen Mittag wurde, da man hungrig geworden war, Rast am Ufer eines Baches eingelegt. Entzückt sah Seana, dass die dort wachsenden Moosbeeren voll reifer Früchte waren. Sie kostete davon und

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