Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
spät. Ich würde sehr gern noch einmal von vorn anfangen.“
„Ich glaube“, erklärte Alex und grinste vielsagend, „das haben wir schon getan.“
„Wir haben die Sache aber falsch aufgezäumt“, wandte Melicent ein, bemüht, einen strengen Ton anzuschlagen. „Wir sollten uns besser kennenlernen, bevor …“
Alex nahm sie in die Arme. „Bevor wir uns lieben?“
„Genau“, flüsterte Melicent, während sich ihre Lippen zum Kuss fanden.
4. KAPITEL
Heiligabend
Für Melicent war es eine wunderbare Erfahrung, ihren Ehemann besser kennenzulernen. Dieses Jahr übertraf Weihnachten ihre Erwartungen bei Weitem.
Zusammen hatten sie und Alex Stechpalmen und Mistelzweige gesammelt, um Peacock Oak zu schmücken. Sie waren im nahen Dorf Fortune’s Folly gewesen, um dort Brennstoff und Kerzen und einen Truthahn zu kaufen (was weitaus reizvoller war als das gepökelte Hammelfleisch, das Mrs. Lubbock als Festtagsbraten vorgesehen hatte), hatten lange Spaziergänge über das verschneite Land gemacht und waren zusammen zur Kirche gegangen, wo so laut über die Ankunft von Lady Melicents attraktivem Ehemann und seine offenkundige Hingabe getuschelt wurde, dass der Pfarrer kaum in der Lage war, seine Predigt zu halten. Sie hatten mit der Duchess of Cole und dem Major und Mrs. Falconer zu Abend gespeist und hatten sich dabei so prächtig amüsiert, dass Mrs. Durham wie durch ein Wunder genesen war und sich sogar zu einer Runde Scharaden hatte animieren lassen. Als Alex Melicents abgearbeitete Hände sah, hatte er ihr eine nach Rosen duftende Creme und ein Paar besonders weiche Glacéhandschuhe gekauft und angeboten, ihr im Haushalt zu helfen, was Melicent als Zeichen
wahrer
Ergebenheit wertete.
Alex hatte bereits an seinen Verwalter geschrieben, um Mrs. Durhams Umzug nach Bath zu arrangieren und dafür zu sorgen, dass für sie eine Gesellschafterin angestellt wurde. Bleibt nur noch Aloysius, dachte Melicent, als sie an Heiligabend das Feuer im Salon schürte. Sie fragte sich, was sie mit ihm anstellen sollten. Er hatte keine besonderen Begabungen, höchstens ein Talent zur Geldverschwendung, er eignete sich nicht zum Studium und war zu faul, um zur Armee zu gehen. Sie trat zum Schreibtisch, um die Kerzen dort anzuzünden, und erinnerte sich mit leisem Lächeln daran, wie Alex ihren Bruder an seinem ersten Morgen hier in Peacock Oak aus dem Bett gescheucht hatte – mit einer Kanne heißen Wassers und den Worten: „Wie ich höre, bist du zu faul, deiner Schwester im Haushalt zu helfen, Durham. Nun, wenn du dein Schlafzimmer weiterhin geheizt haben möchtest, musst du das Feuer selbst schüren.“
Aloysius hatte Alex beschimpft, aber er stand trotzdem rechtzeitig zum Frühstück auf, zog sich an und rasierte sich, was an sich schon so etwas wie ein Wunder war, und später half er den Tisch abräumen, wenn auch unwillig. Ihr jüngerer Bruder war hoffnungslos verzogen, jedoch auch irgendwie enttäuscht und zornig. Alex, der auf diesem Gebiet ja eigene Erfahrungen gesammelt hatte, schien das zu verstehen, und seine harte, aber gerechte Herangehensweise zeigte bereits erste Erfolge.
Die Kerzen waren von guter Qualität: Alex hatte welche aus Bienenwachs gekauft, nicht die Talglichter, die sie vor seiner Ankunft verwendet hatten. In ihrem goldenen Licht entdeckte Melicent unter dem Schreibtisch auf dem Teppich ein paar Seiten Papier. Alex hatte Briefe geschrieben, und so nahm sie an, dass ihm die Seiten dabei heruntergefallen waren. Sie hob sie auf und überflog das Geschriebene.
„
Er nahm die Feder und strich damit über ihren Venushügel. Der sanfte Strich der Feder wurde fester, kräftiger, fordernder, bis sie um Erlösung flehte …“
Schockiert stieß Melicent einen spitzen Schrei aus und sank rückwärts auf den Stuhl, während sie die Vorlage zu ihrer Verführung las.
Alex freute sich schon den ganzen Tag auf diesen Augenblick. In seiner Tasche lag die Perlenkette, die er als Weihnachtsgeschenk für seine Frau mitgebracht hatte. Er wusste, dass es eigentlich Brauch war, sich an Dreikönig zu beschenken, aber er konnte einfach nicht länger warten. Mit jedem Tag, der verstrich, lernten sie einander besser kennen, und Melicent blühte regelrecht auf. Sie redeten den ganzen Tag, und nachts lagen sie in ihrem schmalen Bett und liebten sich leidenschaftlich. Er wollte ihr die Perlen als Zeichen seiner Achtung schenken. Himmel, wem versuchte er da, Sand in die Augen zu streuen? Er hatte sich Hals über Kopf in
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