Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
konntest, ich könnte diese Lady Loveless sein! Allein der Gedanke ist doch absurd.“
„Ich habe in London erfahren, dass Lady Loveless ihre Manuskripte von Peacock Oak aus einschickt, unter dem Namen Mrs. Durham“, erklärte Alex. „Diese Information ist dem Verleger entschlüpft. Und gleich bei meiner Ankunft habe ich zufällig da drüben in der Schublade ein paar Seiten von Lady Loveless’ neuestem Manuskript entdeckt.
Was sollte ich davon denn halten?“
„Hmmm. Dass du Mama nicht für deine geheimnisvolle erotische Schriftstellerin gehalten hast, kann ich verstehen“, räumte Melicent ein. Nachdenklich klopfte sie auf die Seiten. „Aber wenn es Mama nicht ist und ich es auch nicht bin, bleibt ja nur noch eine Kandidatin übrig, und ich spreche nicht von Mrs. Lubbock.“
Sie sahen einander an.
„Aloysius“, meinte Alex.
„Ich kann es kaum glauben!“, rief Melicent aus. „Er ist doch noch ein Knabe!“
„Ein Knabe, der einen Großteil seiner Zeit in Spielhöllen und Hurenhäusern verbringt, wenn mich nicht alles täuscht“, erklärte Alex grimmig.
„Ich wusste gar nicht, dass es hier so etwas gibt“, erwiderte Melicent erstaunt.
„Das liegt daran“, sagte Alex und nahm sie in die Arme, „dass du genau so unschuldig bist, wie ich immer dachte, Liebling.“
Wie aufs Stichwort ging in diesem Augenblick die Tür auf, und Aloysius Durham kam herein.
Alex gab Melicent frei, und sie tauschten einen Blick. Melicent sah, wie ihr Bruder das Manuskript entdeckte, schluckte und kreidebleich wurde.
„Was wir uns fragen, Aloysius“, sagte sie höflich, „woher beziehst du eigentlich deine Ideen?“
Aloysius rang sichtbar nach Luft.
„Frag lieber nicht“, meinte Alex mit einem etwas boshaften Lächeln.
Aloysius warf ihm einen dankbaren Blick zu. „Mir war nicht klar, dass jemand davon wusste“, brummte er und klang plötzlich sehr jung.
„Jetzt bist du leider ertappt“, meinte Alex munter. „Ich muss dir gratulieren, Durham.
Du verfügst über Talente, die man nie bei dir vermutet hätte. Deine Schwester und ich haben uns gefragt, ob du vielleicht Lust hättest, nach London zu ziehen und richtig ins Geschäft einzusteigen?“
„Alex“, keuchte Melicent schockiert, „du schlägst doch sicher nicht vor, dass Aloysius als erotischer Schriftsteller weitermachen soll?“
„Ich befürchte, mit Lady Loveless’ Karriere ist es leider vorbei“, sagte Alex. Seine Stimme wurde härter. „Wir wollen doch nicht, dass deine Schwester oder deine Mutter in London als die Autorin dieser Werke gehandelt wird, nicht wahr, Durham?“
„Nein, natürlich nicht“, stammelte Aloysius.
„Im Gegenzug bin ich aber bereit, dir einen eigenen kleinen Verlag einzurichten“, sagte Alex. „Wo
seriöse
Werke verlegt werden, Durham. Was du in deiner Freizeit tust, bleibt natürlich dir überlassen. Was sagst du dazu?“
Nachdem Aloysius seinem Schwager inbrünstig die Hand geschüttelt und den Raum verlassen hatte, zweifellos, um sein Glück in den Spielhöllen und Freudenhäusern von Yorkshire zu feiern, nahm Alex seine junge Frau in die Arme.
„Jetzt sind wir wieder unter uns“, murmelte er. „Komm. Wir gehen auch aus.“
Wenig später spazierten sie über die verschneite Straße, die von Meadow Cottage nach Cole Court führte. Der Himmel war klar, und der Mond strahlte weiß vom Himmel und verströmte sein silbernes Licht über die glitzernde Landschaft. Alles sah bezaubernd hübsch aus, und von fern hörte man Weihnachtslieder herüberwehen.
Ihre Hand lag warm in Alex’. Melicent war dick eingepackt in einen warmen Mantel, Schal, Handschuhe und Stiefel, aber sie war so glücklich, dass sie das Gefühl hatte zu schweben.
„Ich glaube, ich habe dir wohl verziehen, dass du mich für Lady Loveless gehalten hast“, neckte sie Alex. „Und der arme Mr. Foster! Mich überrascht, dass du ihn nicht zum Duell gefordert hast, als Mama sagte, er sei der Leitstern meiner Arbeit!“
„Ich hätte ihm schon recht gern einen Kinnhaken verpasst“, räumte Alex ein, „aber zum Glück habe ich es mir verkniffen. Der Mann hätte mich ja für verrückt gehalten, nachdem er nichts anderes getan hat, als dich zu bitten, an seinen Architekturführern mitzuarbeiten.“
Er küsste sie, seine Lippen fühlten sich kalt an. „Wir sind da“, sagte er und zog sie auf den Weg, der zum Peacock Cottage führte. „Mrs. Falconer war so verständnisvoll, mir zu erlauben, das Haus zu benutzen, als ich sagte, ich
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