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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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sachlich. „Miss Duckworth wird tun, was sie für richtig hält.“
    Felicia entdeckte keinen Hinweis darauf, dass er sich wünschte, Miss Duckworth würde die Verlobung auflösen, und kein Anzeichen, dass er stattdessen sie zur Frau nehmen wollte.
    „So wie wir alle“, erwiderte Felicia so leidenschaftslos wie möglich.
    Er verbeugte sich kurz. „Ich gehe jetzt besser.“
    Sie nickte und drehte sich wieder zum Fenster, um nicht mit anzusehen, wie er das Zimmer verließ. Wenn er doch wenigstens wünschte, sie zu heiraten, sofern sich die Möglichkeit dazu ergab. Aber das war nicht der Fall.
    Das Leben war manchmal so schwer und hielt so viele Enttäuschungen bereit. Ihr blieb nur noch die schwache Hoffnung, ihre Mitgift zurückzubekommen. Wenn der Gerichtsbeschluss vorlag, würde sie London und Guy hinter sich lassen. Er würde zu einem Teil ihrer Vergangenheit werden, wie so vieles in den letzten zwölf Monaten.
    Guy verließ das Pulteney Hotel. Er hatte Felicia nicht gesagt, dass er bereits in einer halben Stunde vor Gericht aussagen musste. Sie litt schon genug. Er gab seinem Reitknecht ein Zeichen, ihm mit dem Phaeton zu folgen, denn er spürte, dass es besser war, zu Fuß zu gehen.
    Wenig später betrat er das dunkle Gerichtsgebäude, und der Bienenwachsgeruch der gebohnerten Böden stieg ihm in die Nase. Die Anhörung sollte unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem kleinen Raum erfolgen. Er trat ein und schaute sich um. Edmund Marbury war bereits da, und er erkannte ein paar der anderen Männer.
    Ein Mann kam auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie in die Sache verwickelt sind, Chillings. Bei Dominic hätte es mich weniger gewundert.“
    Guy zuckte mit den Schultern und unterließ es, den Mann wegen seiner abschätzigen Bemerkung über Dominic zurechtzuweisen. „Das kann selbst den Besten von uns passieren.“
    Es blieb keine Zeit für weitere Gespräche, denn die Anhörung begann.
    Als Erster sprach Edmund Marbury. „Sie war zehn Jahre lang meine Frau. Sie gebar mir zwei Kinder, eines davon war ein Junge. Aufgrund ihrer Nachlässigkeit als Mutter starben beide Kinder vor einem Jahr. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich die Scheidung möchte“, erklärte er mit geheuchelter Zerknirschung. „Sie ist untreu gewesen. Dieser Mann hier …“, er wies auf einen Mann, der offenkundig einer seiner Bediensteten war, „… sah sie im Pulteney Hotel mit Viscount Chillings. Meine Gattin beging mit dem Viscount Ehebruch.“
    Dann war Guy an der Reihe. Natürlich konnte er lügen und leugnen, Felicia jemals berührt zu haben. Niemand hier konnte das Gegenteil beweisen. Selbstverständlich schadete ihm die Aussage des Dieners, doch sie allein würde keinen Bestand haben. Wenn sein Wort gegen das von Marbury stand, würden die Richter ihm glauben.
    In all den dreiunddreißig Jahren seines Lebens hatte er nur ein einziges Mal gelogen. Mrs Drummond hatte ihm den Hintern versohlt und ihn ohne Abendessen ins Bett geschickt. Er war damals fünf Jahre alt gewesen und hatte nur gelogen, um Bella zu schützen, die in Wahrheit diejenige gewesen war, die durch das Kinderzimmerfenster auf den Apfelbaum und nach unten geklettert war. Allein der Gedanke zu lügen, schnürte ihm die Kehle zu.
    Egal was es kostete, Guy konnte nicht lügen, aber er wollte wenigstens deutlich machen, bei wem die Schuld lag.
    Er erhob sich und begann zu reden. „Ich brachte Mrs Marbury nach einem Kutschenunfall auf meinen Landsitz. Sie war verletzt und hatte ihr Gedächtnis verloren. Wegen ihrer Trauerkleidung dachte sie, sie wäre eine Witwe. Ich glaubte das ebenfalls.“ Er berichtete über den Unfall beim Eislaufen und Felicias darauffolgendes Fieber und Delirium. Nun kam der Augenblick der Wahrheit. „Während sie nicht vollständig bei Bewusstsein war, habe ich sie verführt.“
    Im Raum herrschte Totenstille. Niemand raschelte mehr mit einem Papier oder hantierte mit einem Stift herum. Marbury wirkte sprachlos und starrte ihn mit geöffnetem Mund an.
    Niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, dass Guy einen Ehebruch gestehen würde, geschweige denn die Verführung einer Frau, die nicht wusste, was sie tat. Er war in zweifacher Hinsicht ruiniert.
    Der Richter erhob sich, als wollte er Guy davon abhalten, noch mehr Verwerfliches zu Gehör zu bringen.
    „Danke, Lord Chillings. Das wäre alles.“
    Guy stand auf und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Er hatte für Felicia getan, was er

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