Historical Saison Band 08
Herzen?“
„Mrs Marbury hat heute Nachmittag einen Brief erhalten. Sie hat ihn sofort ins Feuer geworfen, nachdem sie ihn gelesen hatte. Morgen will sie die Stadt verlassen.“ Ihr versagte die Stimme. „Sie wird mich nicht mitnehmen.“
Sie verlässt die Stadt? Das bedeutete, dass sie über den Gerichtsbeschluss informiert war. Er musste zugunsten ihres Gatten ausgefallen sein. „Danke, dass du so rasch zu mir gekommen bist, Mary. Ich werde dafür sorgen, dass sie nicht ohne dich abreist.“ Hoffnungsvoll schaute das Mädchen ihn an.
„Vielen Dank, Mylord. Ich habe Mrs Marbury so gern. Sie ist so nett.“ Die Worte sprudelten geradezu aus ihr heraus.
„Gibt es noch etwas, das ich wissen muss?“
„Ja, Mylord, obwohl ich nicht weiß, ob es wirklich wichtig ist. Mrs Marbury ist allein spazieren gegangen. Sie wollte nicht, dass ich sie begleite.“
„Was? Wann und wohin ist sie gegangen? Warum bist du ihr nicht gefolgt?“
Erschrocken wich sie zurück. „Sie wollte unbedingt allein sein und nicht lange wegbleiben. Sie ging in Richtung Park, und ich kam hierher.“
Er schluckte seinen Ärger hinunter. Mary hatte ihr Bestes getan, und es machte keinen Sinn, ihr Schuldgefühle einzureden.
„Du hast ganz richtig gehandelt, Mary. Stärke dich in der Küche mit etwas Warmem, bevor du aufbrichst. Ein Lakai wird dich zurück zum Pulteney bringen. Es wird langsam dunkel.“
Er wandte ihr den Rücken zu und hörte, wie sich die Tür hinter ihr schloss. Wahrscheinlich hatte Felicia sich zum Hyde Park begeben, denn der Weg kam ihr vermutlich von der Spazierfahrt her bekannt vor. Inzwischen war sie bestimmt wieder im Hotel, aber er musste Gewissheit haben.
Aus dem Zimmer schreitend rief er: „Oswald, lassen Sie den Phaeton vorfahren. Jeffries, holen Sie meinen Wintermantel!“
Fünf Minuten später stand die Kutsche mit zwei frischen Pferden bereit, und Jeffries half ihm in den Mantel und reichte ihm die Pelzmütze.
„Danke“, murmelte Guy, der vor lauter Sorge nur noch an Felicia denken konnte.
Die Fahrt zum Hotel dauerte nicht lange. Der Reitknecht sprang ab und hielt die Pferde fest.
„Halt die Tiere in Bewegung, bis ich zurück bin, Jem.“
„Natürlich, Mylord.“
Als er das Hotel betrat, eilte ihm der Empfangschef entgegen.
„Mylord, kann ich Ihnen behilflich sein?“
„Ich möchte Mrs Marbury besuchen.“
„Mrs Marbury ist nicht hier, Mylord.“
Guy hielt inne. „Verflucht. Heißt das, sie ist nicht von ihrem Spaziergang zurückgekehrt?“
„Ja, Mylord.“
„Ich werde sie suchen. Wenn sie vor mir zurück ist, bitten Sie sie, an Ort und Stelle zu bleiben. Ich komme wieder. Haben Sie mich verstanden?“
„Selbstverständlich werde ich Ihre Bitte ausrichten, aber ich kann Mrs Marbury nicht dazu zwingen.“
„Es wird Ihnen schon gelingen“, erwiderte Guy mit finsterer Miene.
Er eilte aus dem Gebäude und gab Jem ein Zeichen, der mit den Pferden die Straße hinunterlief. Um keine Zeit zu verlieren, eilte Guy ihm mit großen Schritten entgegen und kletterte auf den Phaeton, bevor der Reitknecht die Tiere zum Stehen gebracht hatte.
„Wir machen uns zum Hyde Park auf“, erklärte Guy und fuhr los.
„Ja, Mylord.“ Jem gelang es gerade noch hinten auf die Sitzstange zu springen.
Guy fuhr sehr schnell. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und nur der Schein der Straßenlaternen erleichterte die Orientierung im dichter werdenden Nebel. Rasch drang die klirrende Kälte durch alle Kleiderschichten.
Bei diesem Wetter hätte sich Felicia überhaupt nicht nach draußen begeben sollen! Voller Sorge trieb er die Pferde an und machte schließlich in einiger Entfernung eine weibliche Gestalt aus.
Als er die Spaziergängerin fast eingeholt hatte, hörte er eine Gruppe betrunkener junger Männer, die fröhlich herumlärmten.
Er fuhr näher heran und hörte die Stimme einer Frau – Felicias Stimme: „Lassen Sie mich bitte vorbei.“
Zwei der Männer versperrten ihr den Weg. Einer rief: „Und was, wenn wir dich nicht durchlassen? Du bist ja ganz schön spät ohne Begleitung unterwegs, meine Süße.“
Guy sträubten sich die Nackenhaare. Sofort hielt er den Phaeton an und sprang auf die Straße. Er musste verhindern, dass einer der Männer zudringlich wurde.
„Gehen Sie aus dem Weg!“, forderte Felicia so entschieden wie möglich.
„Nicht ohne einen kleinen Spaß“, erwiderte einer der Männer.
Die betrunkenen jungen Kerle umkreisten Felicia. Guy kam gerade im richtigen
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