Historical Saison Band 08
leben, Vater. Ich will nur meine Mitgift zurück.“
„Die bekommst du auf keinen Fall. Edmund sagt, er will diesen Viscount vor Gericht zitieren. Er behauptet, du hast mit ihm Ehebruch begangen.“ Die Blicke seiner kleinen braunen Augen durchbohrten sie. „Ist das wahr?“
Felicia war keine Lügnerin, und auch wenn sie Edmunds Anschuldigung gern von sich gewiesen hätte, so konnte sie es nicht. Stattdessen drehte sie sich weg. Es war besser, nichts zu entgegnen.
„Antworte, Mädchen!“
Die Schärfe in seiner Stimme brachte sie fast zum Reden, aber sie durfte nichts zugeben.
„Wenn es wahr ist, wird es bei der Anhörung herauskommen“, sagte ihr Vater schließlich.
Grauen erfasste sie. Sowohl sie als auch Guy würden bloßgestellt werden. Doch die Alternative … Sie schüttelte den Kopf.
„Schüttele nicht einfach den Kopf, Mädchen! Wenn es stimmt, bringe ich den Kerl dazu, dich zu heiraten.“ Ihr Vater lachte. Es war das Lachen eines Machtmenschen.
Sie wirbelte herum. „Das wagst du nicht.“
„Schau mich an, Mädchen. Sehe ich aus wie jemand, der leere Drohungen ausstößt?“
Sie stand wie gelähmt da, als er das Zimmer verließ. Alles lief aus dem Ruder und wurde nur immer noch schlimmer. Sie musste Guy vor dieser jüngsten Entwicklung warnen. Das hatte er nicht verdient. Schließlich war es nur passiert, weil Guy sie nach dem Kutschenunfall gerettet hatte, und jetzt stand sein Ruf auf dem Spiel.
Sie sank auf einen Stuhl und hielt die Hände vor das Gesicht. Ihr Nacken und ihr Rücken schmerzten. Alles tat ihr weh. Sie spürte ein heftiges Pochen an den Schläfen.
Wenn sie sich bloß nicht in Guy verliebt hätte. Wenn sie nur nicht miteinander geschlafen hätten.
Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie konnte sie nicht mehr aufhalten.
Felicia lief unruhig im Zimmer auf und ab, bis sie ein Klopfen vernahm. Das musste Guy sein. Gott sei Dank war er unverzüglich gekommen. Mary öffnete, und sofort kam Guy mit großen Schritten auf sie zu.
„Felicia, was ist passiert? Warum hast du mir eine Nachricht gesandt?“ Er ergriff ihre Hände.
„Oh, Guy, es ist wegen meines Vaters. Er war heute früh hier und hat gedroht, dich zu einer Heirat mit mir zu zwingen, weil ich nicht zu Edmund zurück will.“
Guy lachte. „Er ist ein sehr eingebildeter Mensch.“
„Er ist reich und erreicht, was er will. Das ist ihm immer gelungen.“
„Felicia, du übertreibst. Dein Vater kann mich zu nichts zwingen, was ich nicht selbst möchte.“
„Da kannst du dir nicht sicher sein“, widersprach sie, befreite ihre Hände und ging ans Fenster. „Er kann eine Menge Schaden anrichten.“
Guy schüttelte den Kopf. „Mir kann er nichts anhaben, Felicia.“ Er trat nah an sie heran, jedoch ohne sie zu berühren. „Du hältst ihn für allmächtig, weil er dein ganzes Leben und all deine Entscheidungen kontrolliert hat. Aber das ist er nicht.“
„Er droht, dich zu ruinieren.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ich habe schon ernsthaft daran gedacht, zu Edmund zurückzukehren. Das würde meinen Vater glücklich machen, und du wärest vor ihm sicher.“
„Das kommt überhaupt nicht infrage!“ Er packte sie an den Oberarmen und schüttelte sie leicht. „Wenn du das tust, fordere ich deinen üblen Wicht von Ehemann zum Duell heraus. Dann bist du Witwe, und dein Vater hat nicht mehr über dich zu bestimmen.“
„Guy!“ Entsetzt starrte sie ihn an. So zornig hatte sie ihn noch nie erlebt, und sie erkannte ihn kaum wieder. „Das kannst du nicht tun.“
Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück. „Dann lass diese abwegigen Überlegungen. Du gehst auf keinen Fall zurück zu Edmund, und dein Vater kann mir gar nichts anhaben!“ Seine Augen funkelten kämpferisch. „Dein Vater wird schon merken, wie es ist, sich mit einem mächtigeren und einflussreicheren Mann anzulegen.“
„Aber was ist mit deiner Aussage? Man wird dich sicher vor Gericht zitieren… Wenn du über unsere Affäre befragt wirst, bist du in den Augen der besseren Kreise ruiniert.“
Er zuckte mit den Schultern. „Mir macht das wenig aus. Wenn ich nur noch für die Sitzungen im House of Lords nach London komme, ist das für mich auch kein Drama. Die Leidtragende wirst in erster Linie du sein.“
Sie holte tief Luft. „Miss Duckworth könnte die Verlobung auflösen.“
Ausdruckslos starrte er sie an, und sie hatte keine Ahnung, was ihm durch den Kopf ging.
Als er schließlich antwortete, klang seine Stimme ruhig und
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