Historical Saison Band 09
Stapel Papiere herausnahm. „Hier sind die Referenzen all Ihrer Diener, wenn Sie sie einsehen möchten. Doch ich versichere Ihnen, ich habe alle nötigen Erkundigungen eingeholt.“
„Vielen Dank.“
Das erste Schreiben handelte von Mrs Llewellan-Jones. Wenn man diesen Worten glauben wollte, war sie in der Tat eine mustergültige Haushälterin.
Das Nächste gab Informationen über Mr McSweeney, das Nächste über einen der Lakaien. Schon bald wurde deutlich, dass jeder Dienstbote ohne Ausnahme über einen ausgezeichneten Leumund verfügte und von den früheren Dienstgebern mit Lob überschüttet wurden.
Während Esme las, wurde ihr bewusst, dass Mr McHeath näher gekommen war. Ein wenig zu nahe vielleicht. Sie begann sich zu fragen, ob Quinn recht gehabt hatte, sich Sorgen zu machen.
Sicher, Mr McHeath war ein sehr attraktiver Mann und etwa im gleichen Alter wie Quinn, unbescholten, intelligent, Schotte wie er und noch dazu Anwalt. Doch er rührte ihr Herz nicht im Geringsten. Ebenso wenig wie sie sein Herz rührte, da war sie sicher.
Hastig stand sie auf. „Ich sollte wirklich nicht so viel von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen.“
„Da gibt es noch mehr, nicht wahr?“, drängte er sie sanft, nahm die Papiere aus ihrer Hand und legte sie auf seinen Schreibtisch.
„Ich weiß nicht, was Sie meinen.“ Esme wünschte, er würde nicht zwischen ihr und der Tür stehen, und sie fragte sich, ob er ihr absichtlich den Fluchtweg verstellte.
„Es gibt noch eine andere Erklärung für die Laterne und den Brand“, sagte er. „Darf ich Sie fragen, wo Ihr Gatte war, als das Feuer ausbrach?“
Einen Moment lang wusste sie vor Verblüffung nicht, was sie darauf antworten sollte. „Er war … ausgegangen.“
Er sah sie teilnahmsvoll an. „Ich fürchte, das bestätigt nur gewisse Dinge, die ich erfahren habe, Mylady. Und weckt in mir den Verdacht, es war Ihr Mann, der die Laterne fallen ließ.“
Abrupt ließ Esme sich wieder in den Sessel vor seinem Schreibtisch sinken.
Mr McHeath sprach mit sanftem Mitgefühl auf sie ein. „Es tut mir leid, Sie so bekümmern zu müssen, aber ich fürchte, wir müssen diese Möglichkeit in Betracht ziehen, und wenn wir das tun …“
Was dann?
„Mylady, ich habe gesehen, wie er Sie behandelt. Und ich bin sehr besorgt um Ihre Sicherheit wie auch um Ihr Glück. Bitte erlauben Sie mir, Ihnen zu helfen.“
Der letzte Mensch, von dem sie in diesem Moment Hilfe erwartete, war Mr McHeath. Sie wollte nur fort von hier, um nachdenken zu können. „Ich danke Ihnen für Ihre Fürsorge.“ Sie kam hastig wieder auf die Füße. „Doch nun muss ich nach Hause, wenn Sie mich entschuldigen wollen.“
Statt zur Tür zu gehen und sie für sie zu öffnen, ergriff Mr McHeath ihre Hände und blickte ihr besorgt in die Augen. „Falls er Sie auf irgendeine Weise misshandeln sollte, kann ich Ihnen helfen, sich von ihm zu trennen. Sollten Sie eine Vergeltung befürchten oder dass Sie mittellos dastehen könnten, gibt es Wege, ein Einkommen für Sie zu erwirken oder sogar eine Scheidung. Lassen Sie mich Ihnen helfen, Mylady“, flehte er sie regelrecht an. „Keine Frau verdient es, unglücklich verheiratet zu sein.“
„Bitte, Mr McHeath, lassen Sie mich los!“
Er gab sie frei, verstellte ihr aber immer noch den Weg zur Tür. „Dann beantworten Sie mir bitte dies, bevor Sie gehen“, sagte er mit eindringlichem Blick. „Warum versuchen Sie, mich und ganz Edinburgh zu täuschen?“
15. KAPITEL
V erzweifelt bemüht, die Ruhe nicht zu verlieren, tat Esme das Einzige, was ihr unter den Umständen übrig blieb – sie fuhr fort, Quinns leicht hohlköpfige Frau zu spielen. Sie betrachtete den Anwalt voller Verwirrung. „Was meinen Sie nur, Mr McHeath?“
Er kam einen Schritt näher, und sein Gesichtsausdruck verriet keinen Ärger, sondern Mitgefühl und Aufrichtigkeit. „Warum geben Sie vor, dumm zu sein? Um Ihren Mann zu besänftigen? Fürchten Sie ihn? Gerät er in Wut, wenn Sie Ihre Meinung sagen oder seiner eigenen widersprechen?“
Verlegen fragte Esme sich, was sie tun sollte. Wie sollte sie ihre Beziehung zu Quinn erklären, ohne die Wahrheit zu verraten?
„Ihre Sorge um mich rührt mich sehr“, sagte sie schließlich ehrlich, „aber es besteht wirklich kein Grund dazu. Ich fürchte, ich muss Ihnen einen ganz falschen Eindruck von mir vermittelt haben, Mr McHeath. Ich möchte die Countess of Dubhagen bleiben. Mein einziger Wunsch war, mehr über Mrs Llewellan-Jones zu erfahren.
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