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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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Büro gelangen jeden Tag so viele schreckliche Geschichten an mein Ohr, wie könnte ich anders? Untreue, faule Ehemänner, die ihre Frauen verlassen und sie der Gnade der Gläubiger überlassen. Witwen und Waisen, die in Armut und Verzweiflung gestürzt werden. Dienstmädchen, die man auf die Straße wirft, oft noch dazu mit einem Kind, das sie ernähren müssen, weil ihr Dienstherr ihnen Gewalt angetan hat. Weibliche Geschäftsinhaber, die vor Gericht gehen müssen, um an das Geld zu kommen, das man ihnen schuldet, weil viele Männer glauben, sie könnten eine Frau betrügen, ohne irgendwelche Folgen befürchten zu müssen. Ich versichere dir, MacLachlann, ich weiß sehr viel vom Leben, selbst wenn es mir anders lieber wäre. Wie zum Beispiel, wie die Gesundheit einer Frau darunter leiden kann, wenn ihr Mann Bordelle besucht.“
    Quinn besaß den Anstand, zu erröten.
    „Ja, was du auch denken magst, ich bin welterfahren genug, um zu verstehen, was Mr McHeath meinte. Du hast Bordelle besucht.“
    „Nur eins“, verteidigte Quinn sich. „Und nur, um Fragen zu stellen.“
    Dieses Mal war es Esme, die spöttisch lächelte. „Zweifellos.“
    „Das ist die Wahrheit, Esme. Der einzige Grund für mich, diesen Ort aufzusuchen, war, an wichtige Informationen zu gelangen. Und wie hat Mr McHeath erfahren, dass ich dort war? Was meinst du?“
    „Er hat wohl die gleichen Quellen wie du.“
    „Und eine meiner Quellen ist Mollie MacDonald, die zufällig die Besitzerin des Bordells ist.“ Quinn verschränkte die Arme vor der Brust und sah Esme ohne Scham oder Reue an. „In einigen Dingen bist du vielleicht nicht so naiv, wie ich dachte, aber McHeath vertraue ich trotzdem noch nicht. Entweder will er dich oder etwas von dir. Ich bin mir noch nicht sicher.“
    „Vielleicht will er nur freundlich und hilfreich sein.“
    Quinn schnaubte verächtlich.
    „Warum bestehst du darauf, überall unlautere Motive zu sehen?“
    Er straffte die Schultern und rutschte ein wenig nach vorn. „Weil, mein kleiner Honigkuchen, du eine schöne Frau bist und es meiner Erfahrung nach keinem Mann reicht, mit einer schönen Frau nur befreundet zu sein.“
    Sie war nicht schön. Sie war schlicht und unauffällig, also musste Quinn lügen oder übertreiben, um sein eigenes lächerliches Verhalten in Mr McHeaths Büro zu rechtfertigen.
    Nachdenklich zog er die Brauen zusammen. „Was ist, Esme? Hat dir noch niemand gesagt, dass du schön bist?“
    „Natürlich nicht“, antwortete sie ärgerlich. „Weil es nicht wahr ist.“
    „Doch.“ Er sprach leise, aber entschlossen, als müssten diese Worte ausgesprochen werden, ob es ihm gefiel oder nicht. „Du bist schön, Esme, und du warst es schon immer, trotz jener abscheulichen Kleider, die du üblicherweise trägst, und trotz deiner tintenbeklecksten Finger und dem glatten Haar. Aber du warst immer so in das Studium des Gesetzes vertieft und deinem Bruder so ergeben, dass du es nicht bemerkt hast.“
    „Warum hat es dann noch niemand zu mir gesagt? Warum hat mir noch kein Mann den Hof gemacht?“
    „Wahrscheinlich weil alle Angst vor deiner scharfen Zunge haben.“
    „Du aber nicht.“
    „Mir gefällt deine scharfe Zunge. Ich bewundere deine Klugheit, deine Unabhängigkeit, die Liebe, die du deinem Bruder entgegenbringst.“ Und jetzt sah er sie mit einem so sehnsüchtigen Blick an, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte. „Und vom ersten Moment an habe ich dich gewollt.“
    Das konnte unmöglich wahr sein. Gewiss wäre es ihr aufgefallen, und er wäre nicht so spöttisch und verächtlich gewesen.
    Doch als sie ihm jetzt in die Augen sah, glaubte sie ihm. Sie wusste, dass er ehrlich zu ihr war, als stünde es schwarz auf weiß auf dem Papier. Und als würde ein ungeschriebenes Gesetz sie leiten, setzte Esme sich neben ihn und berührte seine Wange. Wie lange sehnte auch sie sich schon nach ihm? Seit sie gemeinsam nach Edinburgh aufgebrochen waren?
    Seit sie ihn vor einem Monat gemeinsam mit Jamie hatte lachen hören? Oder schon vom ersten Tag, als sie ihn sah und er ihr trotz seines Zustands und der völlig unmodischen Kleidung so umwerfend attraktiv erschienen war?
    Wann es auch geschehen war, in jedem Fall war es geschehen, und in diesem Moment wollte sie ihn küssen. Also tat sie genau das. Sie küsste ihn und fühlte sich so lebendig, so glücklich wie noch nie in ihrem Leben.
    Sie begehrte diesen Mann und brauchte ihn so sehr wie keinen anderen. Nur er konnte diese aufwühlenden Gefühle

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