Historical Saison Band 09
Esme lächelte zufrieden. Endlich schien er ihre Hilfe bei diesem Unterfangen anzuerkennen.
„Ich glaube auch nicht, dass das Feuer unbedingt gelegt wurde, um uns zu schaden“, fuhr sie fort. „Vielleicht war es ja nur ein Unfall. Allerdings bin ich mir bewusst, dass es auch anders sein könnte, also schlage ich vor, wir stellen Wachen auf. Einen Diener vor dem Haus, einen hinter dem Haus.“
Quinn nickte. „Ich werde noch mehr Männer einstellen. Keiner wird sich darüber wundern, nach dem, was geschehen ist.“
„Am besten besuche ich Mr McHeath heute Nachmittag und sehe, was ich über die Dienerschaft herausfinden kann.“
„Da er sie eingestellt hat“, sagte Quinn finster, „könnte es sein, dass er …“
„Jemanden geschickt hat, der das Feuer legen oder uns beobachten sollte? Ja, das könnte sein“, unterbrach Esme ihn nachdenklich.
„Und das würde bedeuten, McHeath ist ein gefährlicher Mann. Vielleicht sollte ich dich besser begleiten.“
Wenigstens war es kein Befehl. „Lieber nicht“, sagte sie trotzdem. „Er wird nicht so offen sein, wenn du dabei bist. Und ich kann kaum andeuten, dass ich an deinen finanziellen Fähigkeiten zweifle, wenn du neben mir stehst.“
Er seufzte. „Nun gut, Esme. Aber sei vorsichtig, und falls er dir verdächtig erscheint …“
„Gehe ich sofort“, versprach sie.
Sie erhob sich, um ihren Plan in die Tat umzusetzen, doch Quinns Worte ließen sie innehalten.
„Wir müssen deinen Bruder darüber in Kenntnis setzen.“
Esme stutzte. Warum sollten sie Jamie mit etwas beunruhigen, das sich vielleicht als unwichtig herausstellen würde? Oder hatte Quinn gar ein anderes Motiv? Wenn er ihr nun lediglich vormachte, seine Meinung geändert zu haben, und sie doch noch nach London zurückschicken wollte? Gewiss würde er Jamie das Feuer auf eine Art beschreiben, die ihm den Eindruck geben würde, ihr Leben stünde auf dem Spiel. Und Jamie würde sie dann selbstverständlich nach London zurückzitieren.
Es sei denn, Quinns Brief kam niemals bei ihm an.
„Wenn es sein muss, aber füge bitte hinzu, dass das Feuer ein Unfall gewesen sein kann“, sagte sie schnippisch, als hätte sie seine List nicht durchschaut. „Ich möchte nicht, dass du ihn unnötig beunruhigst.“
„Und wenn er will, dass du nach London zurückgehst?“
Sie seufzte schwer. „Ich werde mich natürlich seinen Wünschen fügen, obwohl ich wirklich hoffe, er wird es nicht wollen.“
„Guten Tag, Lady Dubhagen. Was für eine höchst erfreuliche Überraschung. Bitte setzen Sie sich doch“, sagte Mr McHeath, sobald Esme in sein Büro geführt wurde.
Sie folgte der Aufforderung und nahm gleichzeitig die gute Qualität seines mit kunstvollen Intarsien verzierten Mahagoni-Schreibtisches wahr und die schönen Holzpaneele, mit denen die Wände versehen waren. Auf seinem Schreibtisch lagen einige Dokumente, und das silberne Schreibset war so gründlich poliert worden, dass es glänzte.
„Was kann ich für Sie tun, Mylady?“, fragte Mr McHeath mit leicht besorgter Miene, als er hinter dem Schreibtisch Platz nahm.
Konnte dieser Mann wirklich ein Schurke sein? Konnte er trotz seiner offensichtlichen Besorgnis und freundlichen Art seine Klienten bestehlen und sogar Schaden zufügen? Sehr unwahrscheinlich. Dennoch musste sie vorsichtig sein und ihm keinen Grund geben, sie zu verdächtigen. Es konnte immerhin sein, dass Quinn recht hatte und sie unrecht.
„Ich bin gekommen, um Sie wegen unserer Diener zu befragen, Mr McHeath. Ganz besonders wegen Mrs Llewellan-Jones.“ Sie kaute auf der Unterlippe, um ihre Besorgnis auszudrücken. „Wissen Sie, kurz vor Morgengrauen hat es ein Feuer in unserem Garten gegeben – nur ein kleines“, fügte sie schnell hinzu, als sie sein Entsetzen sah.
„Was ist geschehen? Wurde jemand verletzt?“
Falls er seine Bestürzung nur heuchelt, sollte er seinen Beruf aufgeben und sich beim Theatre Royal in der Drury Lane vorstellen, dachte Esme.
„Alle sind unversehrt, Gott sei Dank, und wir sind nicht sicher, was genau geschehen ist.“ Sie spielte unruhig mit dem Griff ihres Retiküls. „Eine Laterne fiel ins Stroh, aber wer sie gehalten hat und was er um diese Zeit draußen zu suchen hatte, geht über meinen Verstand! Ich dachte, es müsste einer der Diener sein, allerdings hat keiner von ihnen gestanden, also wollte ich ihre Referenzen überprüfen.“
Mr McHeath erhob sich sofort und ging zu einem Aktenschrank mit Messinggriffen, aus dem er einen
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