Historical Saison Band 09
einfach ein flüchtiger ohne besonderes Interesse? Quinn wünschte, er wüsste es.
„Es tut mir leid, aber ich sah und hörte nichts, bis Mrs Llewellan-Jones um Hilfe rief.“ Sie setzte sich in einen der Sessel neben dem Schreibtisch.
„Und Sie, Mylord?“, fragte Mr Russell. „Sie haben auch nichts Ungewöhnliches gesehen oder gehört?“
„Ich war nicht zu Hause.“
Saunders blickte bestürzt auf.
„Ich war in meinem Klub, wie mehrere Gentlemen bestätigen können.“
Mr Russells Gesicht verfärbte sich besorgniserregend. Es schien, als wäre er kurz davor zu ersticken. „Ich wollte niemals andeuten …“
„Ich fühle mich nicht angegriffen, keine Sorge“, sagte Quinn noch, und im nächsten Moment betrat Mrs Llewellan-Jones den Raum, korrekt und schlicht gekleidet wie immer. Doch die Haut unter ihren Augen war leicht geschwollen, und ihre Lippen waren fest zusammengepresst.
Wie McSweeney achtete sie nicht auf die anderen beiden Männer, sondern wandte sie gleich an Quinn. „Sie wollten mich sprechen, Mylord?“
„Ja. Bitte setzen Sie sich doch.“
14. KAPITEL
W ährend die Haushälterin Quinns Aufforderung folgte, musste Esme sich mühsam von seinem Anblick losreißen. Sie wusste, dass sie sich auf die Fragen konzentrieren sollte und nicht auf Quinn, der nach dem Bad besonders anziehend aussah.
Vor allem durfte sie nicht daran denken, wie besorgt er um sie gewesen zu sein schien. Und daran, dass er sie vor allen Dienstboten mit heißer Leidenschaft geküsst hatte. Allerdings konnte sie nicht sicher sein, ob es bewies, dass er etwas für sie empfand, oder einfach nur, dass er seine Rolle vollkommen spielte.
„Darf ich Ihnen Mr Russell und Mr Saunders, Konstabler hier in Edinburgh, vorstellen“, begann Quinn.
Mrs Llewellan-Jones nickte.
„Ich werde Ihnen einige Fragen stellen“, fuhr er fort. „Und dann werde ich Ihnen den gleichen Befehl geben wie Mr McSweeney: Legen Sie sich sofort schlafen.“
Sie antwortete mit einem schwachen Lächeln. „Danke, Mylord.“
„Wie ich höre, waren Sie es, die das ganze Haus weckte.“
„Jawohl, Mylord.“
„Noch vor der Morgendämmerung.“
Sie errötete ganz leicht. „Ja, Mylord, kurz vorher. Ich habe es mir angewöhnt, so früh aufzustehen, um dafür zu sorgen, dass die Mädchen ihre Arbeit erledigen.“
„Wie haben Sie das Feuer entdeckt?“
„Ich roch den Rauch, Mylord. Ich kam in die Küche, und es fiel mir sofort auf. Also lief ich nach draußen, sah die Flammen und rief um Hilfe.“
„Ich verstehe. Danke, Mrs Llewellan-Jones.“
Sie nickte, erhob sich und ging auf die Tür zu.
Mehr wollte er nicht fragen? Und was war mit den Konstablern? Esme fiel mindestens noch eine wichtige Frage ein, die man unbedingt stellen sollte. „Sie waren bereits angekleidet, als Sie das Feuer sahen?“
Mrs Llewellan-Jones wandte sich langsam um. „Ja.“
Esme lächelte, um sie in Sicherheit zu wiegen. Frauen wie Mrs Llewellan-Jones besaßen die Geistesgegenwart, die Wahrheit zu verbergen, ohne sich etwas anmerken zu lassen. „Dann stehen Sie wirklich sehr früh auf. Das wusste ich gar nicht.“
„Ich war schon immer ein Frühaufsteher, Mylady“, antwortete die Haushälterin ruhig. Sie sah Quinn an. „Brauchen Sie mich noch, Sir?“
„Ich habe mich lediglich gefragt“, fuhr Esme unbeirrt fort, während sie sich bemühte, ihrer Rolle des Dummerchens entsprechend, einen leicht verwirrten Eindruck zu machen, „wo Sie waren, während die Männer das Feuer löschten. Ich erinnere mich nicht, Sie gesehen zu haben.“
„Da Sie alles unter Kontrolle hatten, Mylady“, antwortete Mrs Llewellan-Jones ungerührt, „sah ich keine Notwendigkeit, im Garten zu bleiben. Ich ging ins Haus und wies die Köchin an, das Frühstück zu machen.“
Esme entging nicht, dass die Haushälterin, so sehr sie es auch zu verbergen suchte, nicht besonders erfreut über ihre Fragen gewesen war. Sehr interessant.
„Und half Mr McSweeney Ihnen in der Küche?“, fragte sie unschuldig.
„Mr McSweeney holte die Konstabler herbei, Mylady. Mr Saunders wird das zweifellos bestätigen können.“
„J…ja, das stimmt, Mylady“, stammelte der junge Konstabler. „Der Butler r…rief mich.“
Mrs Llewellan-Jones wirkte überrascht. „Sie verdächtigen doch gewiss nicht Mr McSweeney?“
„Selbstverständlich nicht!“, warf Quinn ein. „Ich verdächtige niemanden in diesem Haushalt. Wir möchten lediglich wissen, was heute Morgen geschah. Da das Haus bis auf die
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