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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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beobachtete, wie die Kutsche sich zur Seite neigte, als die schwergewichtigen königlichen Hoheiten einstiegen.
    Ein paar Männer der berittenen Garde lenkten ihre Pferde vor die Kutsche, andere reihten sich hinter dem Gefährt ein. Schon drängten auch andere Wagen herbei, denn gleich würde die Prozession sich in Bewegung setzen. Sophie entdeckte den Gentleman, der sie so beeindruckt hatte, jetzt hoch zu Ross, wie er den Blick über die Menschen schweifen ließ, so als erwarte er, dass es Probleme geben würde. Doch zum Glück blieb alles ruhig.
    „Wenn Sie wünschen“, meinte Captain Summers freundlich, „können Sie jetzt die Gaststube betreten. Ich selbst muss mich leider verabschieden. Die Pflicht ruft.“
    Während sie den Myers in den Gasthof folgte, dachte Sophie, dass der französische König und der englische Prinzregent weit weniger beeindruckend wirkten als der blonde Gentleman im blauen Rock.

2. KAPITEL
    A ls Sophie am nächsten Morgen erwachte, wusste sie zunächst nicht, wo sie war. Sie richtete sich im Bett auf und schaute sich verwirrt um. Durch einen dünnen Vorhang drangen helle Sonnenstrahlen ins Zimmer, sodass man die Uhr auf dem Kaminsims erkennen konnte. Die Zeiger standen auf halb elf.
    Himmel, dachte Sophie, so lange habe ich seit Jahren nicht geschlafen! Im gleichen Moment wurde ihr klar, wo sie sich befand. Am vergangenen Abend hatte sie London erreicht!
    Jetzt erinnerte sie sich auch daran, wie beschwerlich die letzte Etappe der Reise gewesen war. Hatte schon der französische König seinem Gefolge unendliche Geduld abverlangt, so schien der Prinzregent noch weniger Rücksicht auf seine Mitmenschen zu nehmen. Obwohl er Dover mindestens eine Stunde vor den Myers und Sophie verlassen hatte, holten sie ihn und seine zahlreichen Begleiter schon bald ein. Prinny bestand nämlich darauf, seine Untertanen bei jeder Gelegenheit zu grüßen. Seine Kutsche und natürlich auch alle anderen Wagen und die Berittenen mussten dann anhalten, damit er den Menschen zuwinken konnte. Er war so von sich überzeugt, dass er gar nicht bemerkte, welch große Abneigung man ihm im Allgemeinen entgegenbrachte.
    Tatsächlich schien der attraktive blonde Gentleman, der schon auf dem Kai Sophies Interesse geweckt hatte, in ständiger Sorge um Prinnys Sicherheit zu sein. Sehr genau beobachtete er alle, die sich dem Tross näherten. Zwar wirkte er ruhig und ausgeglichen, dennoch meinte Sophie, deutlich seine Ungeduld zu spüren.
    Nur ein einziges Mal verhielt er sich ungewöhnlich. Der Regent war ausgestiegen, um einem kleinen Jungen, der die Kutsche voller Bewunderung anstarrte, etwas in die Hand zu drücken. Der Knabe schien allerdings nicht zu wissen, was er mit dem Geschenk anfangen sollte. Da beugte der blonde Reiter im blauen Rock sich zu ihm hinunter und flüsterte ihm etwas zu. Lachend nickte der Kleine, ehe er davonlief.
    Sophie war froh, dass es solche Begebenheiten zu beobachten gab. Wie langweilig wäre die Reise sonst gewesen! Es war unmöglich, den Prinzregenten und sein Gefolge zu überholen. Doch die frühlingshafte Landschaft, die von Gänseblümchen übersäten Wiesen und der Anblick der Menschen, die auf den Feldern verschiedene Arbeiten verrichteten, sorgten für Abwechslung. Zugleich vermittelten diese Bilder ihr das ungewohnte Gefühl, endlich nach Hause zu kommen. Ja, dies war England. Und sie war froh, wieder hier zu sein!
    London jedoch erschien ihr fremd. Die Stadt war ebenso überfüllt und laut wie Paris. Händler priesen ihre Waren an, Kutschen ratterten über das Kopfsteinpflaster, Pferde wieherten, und erstaunlicherweise war sogar ab und zu der Gesang eines Vogels zu hören.
    Noch immer folgte die von Lord Myers gemietete Kutsche dem königlichen Tross, der erschreckend langsam vorankam. Menschenmassen drängten sich in den Straßen. „Wo ist Ihre Gemahlin?“, rief jemand dem Prinzregenten zu. Andere nahmen den Ruf auf.
    „Worum geht es?“, erkundigte Sophie sich bei Lord Myers.
    „Sie wollen die Princess of Wales sehen“, gab dieser zurück. „Sie ist bei der Bevölkerung beliebter als der Prinzregent, der gern so tut, als gäbe es seine Gemahlin gar nicht.“
    Ein Schauer überlief Sophie. Glückliche Ehen waren wirklich die Ausnahme! Erneut beschloss sie, sich auf ihr Buch zu konzentrieren, ganz gleich, wie sehr alle Welt sie auch drängen mochte, sich einen Bräutigam zu suchen.
    Als die Reisenden endlich das Stadthaus der Myers erreichten, waren alle so erschöpft, dass sie

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