Historical Saison Band 12
mit Klatsch und Tratsch abgeben müssen.“
„Was willst du damit sagen?“
„Damit will er sagen, dass er Zeit braucht, sich eine Geschichte auszudenken, die erklärt, warum er meinen Vater betrogen hat“, sagte Lexi kühl.
Richard musterte sie abschätzend. „Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich deinen Vater beim Spiel betrogen habe.“
„Soll das etwa heißen, es stimmt? Du hast tatsächlich mit Lexis Vater um Rawdon gespielt?“
„Ja, Tante Honoria.“
„Das ist eine Schande! Ihr müsst beide betrunken gewesen sein. Kein Wunder, dass Lexi so wütend ist, was allerdings den Vorfall in der Sakristei keineswegs entschuldigt. Hast du ihr Rawdon deshalb zum Hochzeitsgeschenk gemacht?“
„Sie waren nicht betrunken“, warf Lexi ein. „Mein Vater war verzweifelt. Ganz gewiss.“
„Verzweifelt?“, fragte Richard wachsam.
Lexi beugte sich vor. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Deverell. Entweder bist du ein Schuft und hast meinen Vater um Rawdon betrogen, indem du ihn irgendwie zu diesem Spiel überlistet hast. Kein Mann bei Verstand würde mit dir um einen solch hohen Einsatz spielen, am allerwenigsten mein Vater und ganz bestimmt nicht um Rawdon. Oder du hast die Wahrheit erzählt, Papa war verschuldet und du hast ihm lediglich helfen wollen. Aber wenn das der Fall ist, warum hast du ihm das Geld nicht einfach geliehen?“
Richard stand auf und ging zum Kamin, in dem ein munteres Feuer die herbstliche Kühle vertrieb. Den Blick auf die Flammen gerichtet, sagte er: „Ich habe ihm das Geld leihen wollen, aber er hat abgelehnt. Mehr sage ich dazu nicht.“ Er drehte sich wieder zu ihnen um. „Dein Vater ist tot, Alexandra, doch sein Ruf ist makellos. Rawdon ist immer noch im Besitz der Familie und schuldenfrei. So wie er es gewollt hätte, wie du sagst. Belassen wir es dabei. Es ist schon spät. Ich denke, wir sollten uns zur Nachtruhe begeben.“
Lady Honoria betrachtete ihren Neffen. „Oh, diese Miene kenne ich.“ Sie erhob sich. „Es hat keinen Zweck, mit Richard zu disputieren, wenn er diesen Ton anschlägt. Also gut, lass uns zu Bett gehen. Aber es muss dich eine hübsche Summe gekostet haben, Sir Jeremys Ruf zu retten, auch wenn du mir vermutlich nicht sagen wirst, wie viel.“
„Mehr als du dir vorstellen kannst, Tante Honoria“, sagte Richard grimmig.
„Richard hätte nicht mit deinem Vater spielen sollen“, sagte Lady Honoria zu Lexi gewandt. „Aber er ist kein Lügner. Ich glaube ihm. Und ich bin immer noch der Ansicht, dass dein Verhalten in der Sakristei unverzeihlich war. Indes, wenn Richard bereit ist, dir zu vergeben, dann werde ich das auch tun. Mich würde jedoch interessieren, ob du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, weiterhin auf diesem ungeheuerlichen Handel zu bestehen, den ihr beide miteinander geschlossen habt, obwohl du nun in Richards Haus lebst und seine Speisen, seinen Schutz und seine Fürsorge in Anspruch nimmst. Eine solche Hartherzigkeit traue ich dir nicht zu. Du musst ihn von seinem Versprechen entbinden. Gute Nacht.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ Lady Honoria das Zimmer.
Richard gesellte sich wieder zu Lexi, die reglos am Tisch saß. „Sie ist gegangen, du musst nicht mehr antworten.“ Er bot ihr seine Hand. „Darf ich dich nach oben begleiten? Du siehst müde aus.“
Als sie sich Lexis Zimmer näherten, meinte er leicht ungehalten: „Denkst du etwa, ich merke nicht, wie du mit jedem Schritt zögerlicher wirst? Du musst dich nicht sorgen, ich erwarte gewiss nicht, dass du mich in dein Zimmer einlädst, und auch den Vollzug der Ehe verlange ich nicht. Noch nicht. Wenn das alles erst vorbei ist …“
„Du scheinst ja sehr zuversichtlich zu sein“, erwiderte sie schroff, aber eher aus Erleichterung denn aus Ärger.
„Das muss ich sein. Aber gleich, was Tante Honoria auch sagt, ich werde unsere Abmachung einhalten.“
Sie betrachtete ihn einen Augenblick mit kummervollem Blick. „Sie hat recht. Ich wünschte, wir hätten diese Vereinbarung nie getroffen. Ich weiß nicht, wie du sie einhalten willst, nicht einmal, ob ich will, dass du sie einhältst. Wenn ich nur wüsste, ob ich dir glauben kann. Wolltest du meinem Vater wirklich helfen, oder erzählst du mir bloß einen Haufen Lügen? Ich weiß es nicht. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich denken soll.“
„Gut, wir machen Fortschritte. Vor zwei Tagen warst du dir meiner Schuld noch sicher. Geh zu Bett, Alexandra. Wir reden morgen weiter. Gute Nacht.“
„Gute
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