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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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Nacht“, sagte sie leise. Er wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, dann begab auch er sich auf sein Zimmer.
    Am nächsten Morgen kam Richard zu Lexi, als sie gerade mit dem Ankleiden fertig geworden war.
    „Ich habe den Zeitpunkt offenbar gut gewählt“, meinte Richard lächelnd und ließ den Blick über ihr taubengraues Kleid schweifen, dessen schlichter Schnitt ihrer schlanken Figur schmeichelte. „Du siehst bezaubernd aus.“
    Lexi entließ ihre Zofe mit einem Nicken. Als das Mädchen das Zimmer verlassen hatte, meinte sie: „Ich habe nachgedacht, Deverell, und entschieden, dass du recht hast. Was auch immer am Ende der Sechsmonatsfrist geschehen mag, bis dahin müssen wir miteinander auskommen. In Gesellschaft werde ich also vorgeben, dass wir ein glückliches Paar sind. Ich weiß, ich kann darauf vertrauen, dass du dir keine Freiheiten herausnimmst, wenn wir allein sind.“
    „Ach tatsächlich?“, meinte er mit leichtem Lächeln. „Da hast du mehr Vertrauen in mich als ich in mich selbst. Aber ich werde mein Bestes geben, dich nicht zu enttäuschen.“ Er lachte, als sie ihn verwundert anblickte. „Du klingst schon fast wieder so wie früher. Offenbar geht es dir inzwischen besser. Allerdings brauche ich deine Hilfe, wenn wir unsere Schwierigkeiten innerhalb der nächsten sechs Monate lösen wollen. Lass uns frühstücken, danach reden wir.“
    Nach dem Frühstück gingen sie in die Bibliothek. Lexi war nie zuvor in diesem Raum gewesen. Ihre früheren seltenen Besuche in Channings hatten sich immer auf die Ställe und die Küche beschränkt. Sie ging hinüber zum Fenster und schaute hinaus. Vor ihren Augen erstreckte sich eine von Rhododendren umrahmte Rasenfläche, an deren Ende sie einen See erkannte. Hohe Birken und Kastanien umsäumten ihn, deren Blattwerk sich in herbstlichen Gold- und Bronzetönen zeigten.
    „Sollen wir uns setzen?“, fragte Richard. „Ich habe die Dienstboten angewiesen, uns nicht zu stören.“
    Sie nahmen am Kamin Platz, und Richard ergriff das Wort. „Du hast mich zweier Verbrechen beschuldigt, Alexandra“, sagte er ernst. „Ich frage mich, warum du dir so sicher bist, dass ich diese Verbrechen begangen habe. Du hast erwähnt, die Dienstboten hätten über das Kartenspiel gesprochen. Hat sonst noch jemand dieses Gespräch mit angehört?“
    „Mark.“
    Richard straffte die Schultern. „Mark? Was hat er zu dir gesagt?“
    „Zu mir nichts. Er hat mich nicht bemerkt. Ich habe oben auf dem Treppenabsatz gestanden, während er sich mit den Dienstboten unterhielt.“
    „Mark hat mit den Dienstboten über deinen Vater getratscht?“
    „Nein. Er kam dazu, während sie sich unterhielten, und erfuhr auf diese Weise von dem Kartenspiel und eurem Streit. Er war äußerst erstaunt darüber und wies die Lakaien an, ihm genau zu berichten, was Papa gesagt hat. Danach befahl er ihnen, mit niemandem darüber zu reden. Er wollte nicht, dass ich davon erfuhr, da mich dies nur noch mehr bekümmern werde, sagte er. Aber natürlich war es dafür zu spät. Ich hatte ja alles mit angehört.“
    „Ich verstehe.“ Eine Weile hing Richard seinen Gedanken nach. Schließlich meinte er: „Also hast du nach mir gesucht und konntest mich nicht finden. Hast du dir wirklich Mühe gegeben?“
    „Natürlich! Ich habe dir doch vertraut. Aber dann schien es, als würdest du mir aus dem Weg gehen …“
    „Und daraus hast du geschlossen, dass ich deinen Vater beim Kartenspiel betrogen haben musste.“
    „Es schien offensichtlich. Du und Papa hattet Streit, und am nächsten Tag war er tot, vergiss das nicht.“
    „Als ob ich das könnte.“ Richard stand auf und ging zum Fenster. „Und dann hast du also den Plan geschmiedet, Rawdon zu retten. Hast du darüber mit jemandem gesprochen? Mit Mark zum Beispiel?“
    „Nur kurz. Es war schwierig. Er sagte, als Begünstigter könne er nicht unvoreingenommen raten. Indes war er der Ansicht, dass du völlig im Recht warst, dir zu nehmen, was du gewonnen hattest. Schließlich hat mein Vater im Wissen um das Risiko mit dir gespielt und verloren. Es war eine Ehrenschuld. Aber er verstand auch, dass mir viel daran lag, Rawdon Hall für die Familie zu sichern, und schließlich gab er seine Zustimmung zu meinem Plan.“
    „Das kann ich schon nachvollziehen“, sagte Richard nachdenklich. „Dennoch wünschte ich mir, dein verfluchter Vetter hätte diese Dienstboten nicht so gründlich ausgefragt.“
    „Er wusste ja nicht, dass ich oben auf

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