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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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Wenn er es darauf anlegte, konnte er sehr überzeugend sein, und sie fühlte sich immer noch stark zu ihm hingezogen, trotz allem, was er ihrer Familie angetan hatte. Sie fragte sich, ob er ihr die Wahrheit über das Kartenspiel erzählt hatte. Falls dem so war, musste ihr Vater wirklich verzweifelt gewesen sein, sonst hätte er niemals um einen solch hohen Einsatz mit ihm gespielt, denn über Richards phänomenales Glück im Spiel hatten sie oft gescherzt. Aber warum hatte Richard dieses Spiel überhaupt vorgeschlagen? Dies sah ihm so gar nicht ähnlich, deshalb hatte sie auch, gleich nachdem sie davon erfahren hatte, eine Erklärung von ihm verlangen wollen. Allerdings war er nach London gefahren, um seine Anwälte aufzusuchen.
    Ihre Zofe betrat das Zimmer, und ihr Geplauder riss Lexi aus ihren Grübeleien. Eine Stunde später war sie gebadet und ihr üppiges Haar zu einem seidig glänzenden kupferroten Knoten aufgesteckt. Sie trug ein helllila, mit zarter silberfarbener Stickerei verziertes Kleid, ein silbernes Tuch und silberfarbene Schuhe. Kaum, dass sie sich vom Frisiertisch erhoben hatte, betrat Richard mit einer samtenen Schmuckschachtel in den Händen das Zimmer.
    „Ich möchte, dass du das hier trägst“, sagte er, öffnete die Schachtel und entnahm ihr eine lange Perlenkette. „Ein weiteres Hochzeitsgeschenk“, sagte er mit leichtem Lächeln. „Es gibt auch passende Ohrringe dazu. Der Schmuck hat meiner Mutter gehört.“
    „Das … das kann ich nicht tragen“, erwiderte Lexi leise.
    „Du kannst und du wirst, Alexandra.“ Seine Stimme klang sanft, dennoch war ihr der von stählerner Unnachgiebigkeit zeugende Unterton darin nicht entgangen. Er nickte der Zofe zu, die daraufhin das Zimmer verließ, und Lexi setzte sich an den Frisiertisch. Er stellte sich hinter sie, die Augen auf ihr Spiegelbild gerichtet. Herausfordernd begegnete sie seinem Blick.
    „Leg sie an“, sagte er ungerührt. „Ich werde sie für dich schließen.“
    Nach einem Moment senkte sie den Blick, zuckte die Achseln und wand sich die Kette zwei Mal um den Hals. Richard nahm die Enden entgegen und schloss sie. Seine Finger streiften ihren Nacken, und die Berührung jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er bemerkte es und sah auf. Ihre Blicke trafen sich. Für einen Augenblick lang gewahrte sie das Gesicht eines Fremden im Spiegel, eines Mannes voller Leidenschaft. Eines Mannes, der tief verletzt war. Dann verschwand der Ausdruck so plötzlich, wie er gekommen war, und Richards Züge wirkten wieder so undurchdringlich wie zuvor. Er reichte ihr die Ohrringe.
    „Ich denke, das kannst du besser als ich. Oder soll ich deine Zofe holen?“
    „Nein, nicht nötig“, antwortete Lexi, bemüht, ihrer Stimme einen ungerührten Klang zu geben. Es brauchte mehrere Versuche, bevor es ihren zitternden Fingern gelang, die Ohrringe anzulegen. Schließlich stand sie auf und wandte sich ihm zu.
    „Du siehst wunderschön aus“, stellte er fest. „Bist du bereit, deine Rolle zu spielen?“

5. KAPITEL
    R ichard und Lady Honoria plauderten angeregt während des Essens, doch Lexi beteiligte sich kaum an dem Gespräch. Schließlich kam die Frage auf, wen sie in den nächsten Wochen zum Dinner einladen sollten.
    „Du musst keine Einladungen aussprechen, wenn du das nicht möchtest, Lexi“, sagte Lady Honoria schließlich. „Es ist durchaus akzeptabel, dass ein frisch verheiratetes Paar sich für eine Weile zurückzieht. Nun, da es dir ganz offensichtlich wieder besser geht, werde auch ich nach Hause reisen.“
    Der Gedanke, mit Richard allein in Channings zu bleiben, entsetzte Lexi. „Nein, bitte gehen Sie nicht.“
    „Natürlich fänden wir es schön, wenn du noch etwas länger bliebest“, meinte auch Richard. Die Dienstboten hatten den Tisch inzwischen abgeräumt und das Zimmer verlassen. „Du weißt ja, dass diese Ehe ein wenig anders ist als die meisten, Tante Honoria.“
    „Ha!“, rief diese. „So nennst du das also. Anders? Ich bin bereits Zeugin einiger ungewöhnlicher Ehen geworden, aber diese übertrifft wirklich alles. Noch nie habe ich erlebt, dass die Braut versucht, den Bräutigam zu ermorden.“
    „Tante Honoria, du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du den Vorfall in der Sakristei vergessen und vorgeben könntest, dass es zwischen mir und Alexandra keine Unstimmigkeiten gibt. Ich werde schon genug damit zu tun haben, das Versprechen zu erfüllen, das ich ihr gegeben habe. Ich möchte mich nicht auch noch

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