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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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erwiderte seinen Blick herausfordernd. Ihr Haar hatte sich aus dem Band, das es zurückhielt, gelöst und fiel in einem Wasserfall aus kupferroten Locken über ihre Schultern. Unter dem Saum ihres Nachthemds lugten ihre schlanken Fesseln und bloßen Füße heraus. Doch sie zeigte keinerlei Scham oder Furcht.
    Richard senkte den Blick. „Natürlich habe ich nie die Absicht gehegt, meinen Gewinn zu behalten. Ich wollte deinem Vater alles zurückgeben, sobald er wieder bei Verstand gewesen wäre. Aber er … er war nicht mehr er selbst. Er hat eine … Dummheit begangen, die seinen Ruf schädigen konnte. Ich hatte – spontan, wie ich zugeben muss – beschlossen, die Sache für ihn zu regeln oder zumindest zu versuchen, sie zu vertuschen. Leider starb er, bevor ich ihm von meinen Absichten erzählen konnte.“
    „Und was soll er getan haben?“
    „Das muss dich nicht kümmern. Ich habe bereits alles in Ordnung gebracht. Deshalb war ich vor unserer Hochzeit so beschäftigt.“
    „Ich bestehe darauf, zu erfahren, welche Dummheit mein Vater begangen haben soll.“
    „Es tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen.“
    Aus schmalen Augen blickte sie ihn an. „Sicher ging es um Geld“, überlegte sie. „Ich weiß, dass er sich viel Geld geliehen hat, obwohl ich mir nicht erklären konnte, warum. Gut Rawdon hat immer sehr gute Gewinne abgeworfen. Aber sich Geld zu leihen ist ja wohl keine Schande.“ Sie ging zum Bett und setzte sich auf die Kante. „Oder ging es vielleicht um das zum Titel gehörige Land?“ Als er nicht antwortete, rief sie: „Unmöglich! Mein Vater hätte das Land niemals beliehen. Er hat gewusst, dass dies gesetzeswidrig ist.“
    „Alexandra, geh entweder ins Bett oder zieh dich an. Es ist reichlich … unvernünftig, bloß mit einem Negligé bekleidet im Zimmer umherzuspazieren. Auch dein Haar ist ziemlich derangiert.“
    Seine unerwartete Kritik lenkte sie ab, wie er es vorhergesehen hatte. Verärgert blitzte sie ihn an. „Wir sind verheiratet, Deverell. Sicher kannst du nichts dagegen einzuwenden haben, wenn ich in meinem eigenen Zimmer derangiert herumlaufe?“
    „Im Gegenteil, meine Liebe“, sagte er sanft und kam näher. „Ich finde das sogar äußerst … reizvoll.“
    Hastig schlüpfte Lexi ins Bett und zog die Decke hoch. „Nein, tust du nicht. Ich bin dir unerträglich. Das hast du selbst gesagt, weißt du nicht mehr?“
    Er betrachtete sie nachdenklich. „Ich glaube, es geht dir besser. Ich werde deine Zofe zu dir schicken. Sag ihr, dass du das Dinner im Speisezimmer einnehmen möchtest. Gewiss wird es dir guttun, das Bett eine Weile zu verlassen. Ich hole dich ab und geleite dich nach unten.“ An der Tür drehte er sich noch einmal um. „Tante Honoria wird uns übrigens beim Dinner Gesellschaft leisten. Wir setzen unser Gespräch morgen fort.“
    „Fürchtest du nicht, ich könnte dir eine weitere Szene machen?“
    „Ich bin mir sicher, dass du das nicht tun wirst. Du hast mir dein Versprechen gegeben.“
    „In unserer Vereinbarung war nie die Rede davon, dass ich die liebende Gattin spiele.“
    „Ich habe nicht von unserer Vereinbarung gesprochen, sondern von deinem Ehegelübde, Alexandra. Wir haben uns unter anderem versprochen, einander beizustehen, in guten wie in schlechten Tagen – bis dass der Tod uns scheidet. So, wie ich dich kenne, bist du keine Frau, die ihr Wort leichtfertig bricht. Kannst du mir nicht wenigstens auf halbem Wege entgegenkommen? Ich verlange ja gar nicht, dass du den Rest deines Versprechens erfüllst, jedenfalls im Moment nicht, und dieser Teil zumindest sollte doch einfach einzulösen sein.“
    „Warum willst du unbedingt, dass ich dir Gesellschaft leiste? Ich dachte, du wärst froh, mich los zu sein.“
    Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. „Wir wollen doch kein Gerede, solange so viele Fragen noch unbeantwortet zwischen uns stehen. Also sollten wir in der Öffentlichkeit am besten so tun, als ob unsere Ehe glücklich ist. Es sind ja höchstens sechs Monate. Hältst du so lange durch?“
    Sie sah zu ihm auf, die Augen vor Kummer verschleiert. „Ich werde mir Mühe geben. Aber versuch nicht, mir weiszumachen, es sei einfach. Und wenn das, was du behauptest, der Wahrheit entspricht, werde ich herausfinden, was mein Vater getan hat, Deverell. Ein zweites Mal wirst du mir nicht ausweichen.“
    Nachdem Richard gegangen war, sank Lexi in die Kissen zurück. Einen Augenblick lang hatte sie vergessen, was für ein Schuft er doch war.

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