Historical Saison Band 12
Bleiben Sie hier, und heiraten Sie einen von uns!“
4. KAPITEL
J enna wurde von der Betrachtung ihres unangetasteten Stews aufgeschreckt und war zunächst sprachlos. Dann lachte sie. „Oh, Harry, wie unglaublich edel von Ihnen! Aber ich kann doch keinen von Papas Offizieren heiraten!“
„Warum denn nicht?“, fragte Lieutenant „Leichtfuß“ Harry Hartwell. „Der Brigademajor, Alastair, Anthony und ich haben alle schon so viel mit Ihnen durchgemacht. Wir haben gemeinsam an Gewaltmärschen teilgenommen, offene Feldschlachten geschlagen und ungemütlich im Freien übernachtet. Bei alledem haben Sie doch sicherlich eine gute Vorstellung davon bekommen, wie ehrlich wir sind, und unsere Charaktereigenschaften gründlich kennengelernt. Könnten Sie das bei einem Dummkopf wissen, der sich mit Ihnen auf einen Spaziergang durch den Hyde Park wagt und dabei Gedichte rezitiert? Oder auf einem Tanzabend bei Almack’s? Und wir alle kennen und bewundern Sie. Was für einen besseren Ehemann könnten Sie sich wünschen als einen Offizier des von General Wellesley hochgelobten Regiments der Fighting Fifth ?“
Obwohl Jenna wusste, dass sie ablehnen musste, erwärmte Harrys leidenschaftliche Erklärung die kalte, schmerzhafte Leere in ihrem Inneren ein wenig. Sie begann ja gerade erst, die grausame Wirklichkeit vom Tod ihres Vaters langsam zu verstehen – und auch die ebenso schrecklichen Auswirkungen auf ihr Leben. Schon seit sie den Mädchenträumen entwachsen war, war ihr bewusst, dass es keine Garantie für ein langes Leben ihres Vaters in seinem Soldatenberuf gab. Seit dem Tod ihrer Mutter war ihr auch klar, dass sie Spanien verlassen und zu entfernten Verwandten in England zurückkehren musste, wenn das Unvorstellbare eintrat. Etwas anderes blieb ihr gar nicht übrig. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie sich innerlich schon ganz auf die Zukunft eingestellt hatte, der sie sich jetzt so plötzlich gegenübersah. Ihre Aussichten waren trostlos und bedrückend.
„Harry, ich bin zutiefst gerührt und fühle mich wirklich geehrt, aber … aber das kann ich nicht annehmen.“ Sie sah die bestürzten Gesichter um sich herum und unterdrückte ein Lächeln. „Ich glaube auch nicht, dass Ihre Kameraden besonders davon begeistert sind, auf dem ‚Hochzeitsaltar‘ geopfert zu werden.“
Es sprach zu seinen Gunsten, dass Lieutenant Alastair Percy es schaffte, den erschrockenen Gesichtsausdruck von seinem Gesicht zu vertreiben. „Ma’am, wir alle halten Sie für ein wunderbares, tapferes Mädel. Sie wären für jeden Soldaten eine ebenso großartige Frau, wie sie es als Tochter für den Colonel waren. Jeder von uns würde sich glücklich schätzen, Ihnen seine Hand anzubieten.“
„Gut gesprochen“, bekräftigte Harry und zauberte damit ein dankbares Erröten in das Gesicht seines jungen Gefolgsmannes.
Lieutenant Lord Anthony Nelthorpes Lippen zuckten ein wenig, als fände er diese Möglichkeit, über die verwaiste Tochter des Colonels zu verfügen, äußerst amüsant. „Nach diesen bewegenden Worten, was könnte ich meinerseits dazu beitragen, als auch das Opfer meiner eigenen Person anzubieten“, sagte er affektiert.
„Kein solches Opfer wird notwendig sein“, gab Jenna zurück. Sie versuchte, ihren Ärger über seinen Ton zu verbergen.
In Wirklichkeit war dieser jüngere Sohn eines Marquess der einzige unter den Offizieren ihres Vaters, den sie als möglichen Ehemann absolut ausschließen konnte. Wenn sie sich einen von ihnen auswählte, was sie nicht tun würde. Ihr Vater hatte zwar Nelthorpe als kompetenten Offizier beurteilt, und sie kannte ihn auch schon seit über einem Jahr, aber immer noch fühlte sie sich leicht unbehaglich in seiner Gegenwart. Die Blicke aus seinen kühlen grauen Augen schienen sie zu oft und zu intensiv zu verfolgen, wodurch sie sich etwas unwohl fühlte. Sie konnte auch nicht einschätzen, ob es Bewunderung oder Herablassung von seiner Seite aus war.
Aber Harry und Alastair achtete und bewunderte sie beide. Tatsächlich hätte Harrys Lösung für ihr Dilemma perfekt sein können – bis auf eine Kleinigkeit.
Den großen Brigademajor, der schweigend neben ihr saß.
Während seine Untergebenen in verschiedenen Abstufungen von Begeisterung der Tochter ihres verstorbenen Regimentskommandeurs ihre Hand zur Ehe anboten, sagte Garrett Fairchild nichts. Aber Jenna kannte die immer noch vorhandenen Gefühle des Majors für seine verlorene Liebe. Sie erwartete nicht, dass er sich
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