Historical Saison Band 12
Anstrengungen, die er in den letzten Monaten unternommen hatte, vergebens gewesen. Er musste einen anderen Weg finden, sie zu überzeugen. Eines war jedoch offensichtlich: Irgendjemand wollte die Familie Rawdon ruinieren, und je eher er diesen Schurken fand, desto besser wäre es für Alexandra, Mark Rawdon und auch ihn.
Wenn er nur wüsste, wer Alexandra von dem Kartenspiel mit ihrem Vater erzählt hatte. Und was zur Hölle sollte er ihr antworten, wenn sie fragte, warum ihr Vater seinen gesamten Besitz aufs Spiel gesetzt hatte? Jeremy und Johnny Rawdon waren tot, was nützte es noch, wenn sie den Grund erfuhr, der ihren Vater verleitet hatte, so bereitwillig seinen Ruf und Ruin zu riskieren?
Richard schüttelte den Kopf. Seine Pläne waren zwar gründlich schiefgelaufen, aber zumindest war es ihm gelungen, den Ruf ihres Vaters zu schützen. Er hatte in den Wochen nach Sir Jeremys Tod und vor der Hochzeit mit Alexandra viel Zeit und Geschick aufgewendet, damit niemand jemals erfuhr, dass Sir Jeremy Rawdon, ehemaliger Friedensrichter und angesehene Stütze der Gesellschaft, das Gesetz gebrochen hatte. Ironischerweise setzten seine Bemühungen nun ihn in ein schlechtes Licht.
Die Krone der Ironie war indes, dass Alexandra ihn beschuldigt hatte, Johnnys wahre Todesursache vertuscht zu haben. Denn dies hatte er in der Tat getan.
Lexi seufzte. Sofort stand Richard auf und ging zu ihr hinüber.
„Kann ich bitte einen Schluck Wasser haben?“, fragte sie, ohne die Augen zu öffnen.
Richard schenkte ihr ein, legte seinen Arm um ihre Schultern und half ihr auf. „Hier, bitte“, sagte er, das Glas an ihre Lippen haltend.
Lexi riss die Augen auf, Entsetzen spiegelte sich in ihren Zügen. „Du!“, rief sie und schob das Glas so heftig fort, dass Wasser auf ihr Nachthemd und die Laken spritzte.
„Du benimmst dich kindisch, Alexandra“, sagte Richard verärgert, hob das Glas auf und stellte es auf den Tisch. „Was denkst du dir nur, ich bin doch kein Ungeheuer!“
„Ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben. Hol Murdie!“
„Ich werde niemanden holen. Wir müssen reden.“
Sie versuchte aufzustehen, doch er drückte sie in die Kissen zurück und hielt sie fest. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von dem ihren entfernt. „Ich habe lange genug gewartet. Du wirst dieses Zimmer erst verlassen, wenn wir miteinander gesprochen haben. Nötigenfalls werde ich dich dazu zwingen.“
„Das kannst du nicht.“
„Oh doch, ich kann. Hast du vergessen, dass wir verheiratet sind, Alexandra? Das bedeutet, ich kann so ziemlich alles mit dir tun, ohne dass jemand auch nur im Traum daran denken würde, sich einzumischen. Hast du verstanden?“
Sie schluckte schwer und zog die Decke höher. „Und was hast du nun vor?“
Er stand auf und musterte sie abschätzend. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich dich verführen will?“, fragte er mit leichter Verbitterung in der Stimme. „Zwar bin ich nicht gerade zimperlich, aber mir wäre es unerträglich, zu einer Frau ins Bett zu steigen, die erst kürzlich gedroht hat, mich zu ermorden. Wofür hältst du mich?“
Lexi musterte ihn abschätzig. „Ich weiß es nicht“, sagte sie schließlich. „Vor nicht allzu langer Zeit dachte ich, ich kenne dich, aber ich habe mich geirrt.“
Abrupt wandte sich Richard um und ging zum Fenster. Schweigen senkte sich über den Raum. Schließlich sagte Lexi ungeduldig: „Also, weshalb bist du gekommen, Deverell?“
Er drehte sich um. „Wie ich schon sagte, wir haben eine Vereinbarung. Wirst du jetzt mit mir darüber sprechen?“
„Offenbar habe ich keine andere Wahl.“
Er nickte und ging zur Kommode, um daraus ein frisches Nachthemd hervorzuholen, das er vor sie auf die Bettdecke legte. „Zieh dich vorher um“, wies er sie an. „Das feuchte Nachthemd ist dir gewiss unangenehm.“
„Nein!“
„Bist du etwa noch nicht genug bei Kräften dafür?“
„Natürlich bin ich das, aber ich werde mich nicht umkleiden, solange du im Zimmer bist.“
„Ich werde das Zimmer keinesfalls verlassen, denn ich habe jedes Recht, hier zu sein. Ebenso wie ich das Recht habe, dir dieses Nachthemd vom Leib zu reißen. Soll ich das etwa tun?“, fragte er in gleichmütigem Ton.
„Nein!“
„Dann zieh dich jetzt um. Ich werde derweil aus dem Fenster sehen, damit es dir leichter fällt.“
Sie setzte sich auf, wechselte hastig das Nachthemd und zog sogleich wieder die Decke bis zur Nasenspitze hoch. Er drehte sich um und bedachte sie
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