Historical Saison Band 17
zerstört“, meinte er und sank mit ihr auf das Sofa.
„Nachdem wir damit angefangen haben – wollen wir nicht weitermachen?“ Herausfordernd lächelte sie, und Joshua presste sie an sich.
„Sollten wir nicht warten, bis ein Ring an deinem Finger steckt?“
Als er an ihrem Ohrläppchen knabberte, schob sie ihn weg und starrte ihn verächtlich an. „So ein dummer Vorschlag!“
„ Wie dumm?“ Er küsste eine ihrer Augenbrauen, dann die andere.
„Unglaublich dumm! Das weiß doch jede junge Dame. Wenn sie einen Wüstling eingefangen hat, muss sie dafür sorgen, dass er ihr nicht mehr davonlaufen kann.“
„Ist das so?“ Geschickt knöpfte er ihr Musselinkleid auf. „Also bin ich dir rettungslos ausgeliefert?“
„Ja, tut mir leid …“
„Jetzt ist dein schönes Kleid wahrscheinlich ruiniert.“ Zerknüllter Musselin landete auf dem Boden, gefolgt von Joshuas grauen Pantalons und seinem Hemd.
Mit süßen, feurigen Küssen bedeckte er ihren Hals, und ihr stockte der Atem, als seine Lippen ihre Brüste erreichten und die Knospen reizten, bis sie sich aufrichteten.
„An mein Kleid kann ich jetzt nicht denken“, stöhnte sie.
„Warum solltest du auch? Wozu brauchst du ein Kleid, wenn ich dich erwärme?“
EPILOG
L as Meninas‘ muss das perfekteste Bild sein, das je gemalt wurde.“
Die Augen zusammengekniffen, inspizierte Joshua die große Leinwand und suchte einen Makel, der die Vollkommenheit stören würde. Die junge Infantin Margerita, von ihrem Gefolge umgeben – Hofdamen, Leibwächtern, zwei Zwergen und einem Hund –, blickte ihn in einem Raum des Palastes an, in dem Philip IV einst regiert hatte.
Domino lächelte wissend. „Und das deprimiert dich.“
„Nur ein bisschen. Allzu lange kann mich etwas so Makelloses nicht deprimieren. Siehst du Velásquez auf dem Gemälde? Hinter dieser Gruppe arbeitet er an seinem Bild, schaut aber den Betrachter an. Und er verspottet meine armseligen künstlerischen Bemühungen.“
„Nein, er grüßt dich über die Jahrhunderte hinweg“, tröstete sie ihn. „Dieses Werk musst du schon oft gesehen haben. Wie ich mich erinnere, hast du einmal erwähnt, du seist sehr gern in den Prado gegangen, um Velásquez zu bewundern. Übt er immer diese besondere Wirkung auf dich aus?“
„Heute entmutigt mich das Bild etwas weniger.“
„Wenn du es an meiner Seite musterst, erscheint es dir anders?“
„Mit dir sieht alles anders aus.“
„Schamloser Schmeichler!“ Sie drückte seinen Arm. „Zumindest darf ich das für ein Kompliment halten.“
„Ja, natürlich. Seit sechs Monaten schwebe ich auf Wolken, und ich will das exquisiteste Bild malen, um auszudrücken, was ich für dich empfinde. Aber Velásquez macht mir klar, wie weit ich von einer solchen Kunst entfernt bin.“
Glücklich lächelte sie ihn an. „Was immer du für mich malst, wird schöner als alles sein, was im Prado hängt, weil es deine Liebe bekundet.“
„Eine Untertreibung, mein Liebling“, meinte er, neigte sich hinab und küsste sie.
„Das solltest du nicht tun. Hier kann man sich nicht so benehmen wie in London. Und ich fürchte, du wirst bald aus allen Wolken herabfallen und unsanft auf der Erde landen.“
„Beinahe glaube ich, du irrst dich. Wie ich inzwischen festgestellt habe, ist die Ehe genau das Richtige für mich.“
Ein paar Besucher, die in dem weiß getünchten Raum umherwanderten, blieben stehen. Neugierig beobachteten sie das Paar, das eine besondere Aura ausstrahlte.
„Nur beinahe!“
„Damit du dir nicht zu viel einbildest“, neckte er Domino und zupfte die rosa Satinbänder auf ihrem Hut zurecht. Dann schlang er einen Arm um ihre Taille. Eine ältere Dame in Schwarz fixierte ihn durch ihr Lorgnon, und er lächelte sie strahlend an.
Langsam entfernten sie sich von dem Gemälde, das ihre Aufmerksamkeit so lange gefesselt hatte, und durchquerten die anderen Räume. Während sie Seite an Seite über dicke rote Teppiche schlenderten, streiften ihre Körper einander immer wieder. Schließlich erreichten sie den Ausgang.
Durch ein Fenster sah Domino den blauen Frühlingshimmel. Ein paar Sonnenstrahlen drangen herein und schimmerten auf Joshuas blondem Haar.
„Im Frühling ist Madrid einfach wundervoll“, meinte sie.
„Das perfekte Ende unserer Reise. Und jetzt ist es an der Zeit, heimzukehren – oder eher zu meinem Heim.“
„Auch zu meinem “, betonte sie.
„Du wirst deinen Vater vermissen.“
„Oh ja“, seufzte sie, „und er
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