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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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Interesse an seiner Korrespondenz, warf die Feder auf den Tisch, stand auf und gab Anweisung, den Mann unverzüglich vorzulassen.
    „Bevor Sie gehen, Brindle …“, fügte er hinzu, weil ihm etwas eingefallen war, „… haben wir irgendetwas zu trinken im Haus, was unser Besucher mögen könnte?“
    Der Butler rümpfte die Nase. „Ich nehme an, Rum wird genehm sein, Mylord.“
    „Ausgezeichnet! Dann bringen Sie uns eine Flasche und passende Gläser“, sagte der Viscount und schmunzelte über die offenkundige Missbilligung seines Dieners.
    Solange Lord Fincham sich erinnern konnte, war Brindle der Butler der Familie gewesen, und stets hatte er sich unerbittlich gezeigt, wenn es um die Einhaltung der gesellschaftlichen Verhaltensregeln ging. Doch eine ganz besondere Person hatte diesen überkorrekten Mann dazu verleitet, von den strengen Anstandsregeln abzuweichen und sich eine großzügigere Betrachtungsweise anzueignen. Eine beachtliche Leistung! dachte er lächelnd, während der ungewöhnliche Besucher in die Bibliothek geführt wurde.
    Nachdem Brindle das Zimmer verlassen und der Lord die Gläser selbst mit dem starken alkoholischen Getränk gefüllt hatte, bat er seinen Gast, auf einem der bequemen Sessel vor dem Kamin Platz zu nehmen. „Sie haben mir etwas Wichtiges mitzuteilen, Fisher?“, fragte er, ohne sich mit unnötigen Höflichkeiten aufzuhalten, die ohnehin nicht auf Wertschätzung gestoßen wären.
    Fisher nickte. „Jack – mein Junge – ist gestern Abend zurückgekommen. Und seitdem haben wir ’nen gewissen Kerl nich’ aus den Augen verlor’n.“ Er hielt inne, um den Rum hinunterzustürzen. Dann grinste er anerkennend, wobei ein beinah zahnloser Mund zum Vorschein kam. „Der Junge war in diesem Haus und hat alles beobachtet, wie Sie befohlen hab’n. Fast ’ne Woche haben wir in Dover Däumchen gedreht, bis der Franzose wieder aufgetaucht is’. Wir wussten, dass ein Zimmer für ihn in dem Haus reserviert war. Er blieb nur eine Nacht, dann hat er sich wieder nach London aufgemacht. Mein Junge hat dort die Woche über abgewartet. Dann kam dieser lange dürre Kerl und hat in demselben Zimmer übernachtet wie der Franzose. Er is’ am nächsten Tag weiter und mein Sohn is’ hinterher. Der Lange blieb über Nacht in Canterbury und is’ am nächsten Tag weiter bis Rochester. Dort hat er ’ne Droschke vor ’nem Gasthaus genommen und ist die letzten Meilen nach London bis zu einem riesigen Haus, diesem Chardley Court, gefahren.“
    „Das kommt nicht ganz unerwartet“, bemerkte Lord Fincham grimmig. „Können Sie mir eine genauere Beschreibung des Mannes geben?“
    „Ich kann sogar noch mehr, Sir“, erwiderte Fisher und schaute demonstrativ in sein leeres Glas. „Sein Name is’ Ivor Hencham, und er is’ Lord Chards ehemaliger Verwalter“, verriet er, nachdem ihm der Viscount nachgeschenkt hatte.
    „In der Woche ’drauf is’ er wieder nach Rochester und dann zurück nach London, wo er in einem Postgasthof untergekommen is’. Ich bin ihm am nächsten Tag gefolgt, und ich glaub’, ich muss Ihnen nich’ erst sagen, welchem Haus er zuerst einen Besuch abgestattet hat.“
    „Lord Chards Stadthaus“, antwortete der Viscount, dem die Bestätigung seines Verdachts wenig Freude bereitete. „Und dann suchte er vermutlich unseren Freund Arthur Tate auf.“
    Jem Fisher nickte bestätigend. „Dann is’ er zurück zu dem Postgasthof und hat sich ’ne Fahrkarte für die Rückfahrt nach Rochester gekauft.“ Erneut leerte der Mann sein Glas in einem Zug. „Jetzt brauchen Sie mich und die Jungs vermutlich nich’ mehr, Mylord“, sagte er und warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Flasche, die auf dem Tisch zwischen den Sesseln stand.
    „Bedienen Sie sich ruhig, Fisher“, forderte Lord Fincham ihn freundlich auf. Er erhob sich, ging zu seinem Schreibtisch und zog einen ledernen Geldbeutel aus der Schublade, den er dem dankbaren Besucher zuwarf. „Nein, ich glaube nicht, dass ich Ihre Dienste länger benötige“, bestätigte er. „Sollte ich meine Meinung ändern, werde ich Digby bitten, Sie zu benachrichtigen.“ Er seufzte, bevor er ebenfalls sein Glas austrank. „Für mich ziemt es sich jetzt, eine höchst zuverlässige und ehrenhafte Persönlichkeit aus meinem Bekanntenkreis aufzusuchen, die in enger Verbindung mit den Konstablern in der Bow Street steht.“
    Sichtlich beunruhigt sah ihn sein verwahrloster Besucher an, kippte sein drittes Glas Rum hinunter und ging zur Tür.

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