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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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mich zu ihr brachten, wenn sie mich sehen wollte.“
    „Skandale gibt es in jeder Familie“, sagte Clarabelle nachsichtig. „Wie gut, dass Ihre nicht versucht hat, diesen zu vertuschen.“
    Pompeia lachte freudlos. „Oh, meine Eltern hätten genau das gerne getan.“
    „Zweifelsohne!“ Die alte Lady Carling nickte. „Pompeia bekam zwei uneheliche Kinder von einem deutschen Prinzen, ehe sie schließlich einwilligte, Lord Wells zu heiraten.“ Die alte Dame rümpfte die Nase. „Wenn deine Eltern sie missbilligten – und zu Recht, wie ich betonen möchte –, weshalb benannten sie dich nach ihr?“
    „Geld“, sagte Pompeia rundheraus. Simon bekam einen Lachanfall.
    „Hör auf!“, bellte seine Großmutter ihn an und richtete ihren durchdringenden Blick abermals auf Pompeia. „Was heißt das?“
    „Meine Urgroßmutter hatte meinem Vater in Aussicht gestellt, seine Schulden zu bezahlen, wenn ich nach ihr benannt würde. Außerdem trug sie jährlich eine bestimmte Summe zu den Familienfinanzen bei, solange meine Eltern den Beweis erbrachten, dass sie mich auch im Alltag tatsächlich Pompeia riefen.“
    „Was dich zur fleischgewordenen Erinnerung an den Skandal gemacht hat. Dein ganzes Leben lang.“ Die alte Dame wirkte aufrichtig betroffen. „Du armes Kind.“
    Ein vertrauter Schmerz wallte in Pompeia auf. Genau dasselbe hatten ihre Eltern ihr einzureden versucht, und sie weigerte sich bis heute, es zu glauben. Sie rief sich den Satz in Erinnerung, den sie jedes Mal äußerte, wenn ihre skandalöse Vorfahrin erwähnt wurde. „Welchen Fehltritt sie in ihrer Jugend auch begangen haben mag, sie war eine liebenswürdige alte Dame und mir sehr zugetan.“
    „Vielleicht wollte sie klarmachen, dass nicht so sehr der Name zählt, sondern die Person, die ihn trägt“, schlug James vor. „Sie muss eine starke Frau gewesen sein, wenn sie einen solchen Skandal überstanden hat.“
    Seine Großmutter schnaubte wenig damenhaft. „Wells war vernarrt in sie. Sonst hätte er sie nicht geheiratet und ihr gesellschaftliche Akzeptanz verschafft. Obwohl sie trotzdem niemand empfing.“
    Wut kochte in Pompeia hoch. Was hatte ihre Urgroßmutter erdulden müssen! Sie atmete tief durch und mahnte sich, ruhig zu bleiben, schon allein um Sallys willen. Doch auch wenn sie gerade eine Lüge lebte, sah sie sich außerstande zu heucheln, wenn es um ihre Urgroßmutter Pompeia ging. „Sie war in der Tat eine beeindruckende Frau, und ich mochte sie von Herzen gern. Von ihr habe ich gelernt, tolerant und freundlich und humorvoll zu sein. Sie legte mir ans Herz …“ Ich selbst zu sein.
    Das hatte sie völlig vergessen.
    „Was?“, fragte Clarabelle gespannt.
    „Sie führte mir vor Augen, dass jeder Mensch unausweichlich Fehler begeht, und beschwor mich, dass ich den Urteilen anderer keine Macht über mich einräume, wenn ich meine begehe.“
    Unter dem Tisch schloss James fest seine Hand um ihre. Simon trank sein Glas Wein aus. Alle schwiegen, doch Sally und Clarabelle sahen aus, als wollten sie etwas sagen.
    „Ein erstaunlich guter Ratschlag – aber außerordentlich schwer zu befolgen“, meinte die alte Lady Carling schließlich. Sie wirkte geistesabwesend, schien mit den Gedanken weit weg.
    Die anderen Familienmitglieder tauschten verblüffte Blicke. Dann ging James ein Licht auf. „Du warst selbst in einen Skandal verwickelt, Großmama?“
    „Unglaublich.“ Simons Augen leuchteten. „Erzähl uns davon.“
    „Es ist besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen.“ Die alte Dame bedachte Sally mit einem strengen Blick. „Und am besten ist es, wenn man erst gar keine Fehler macht.“
    Nach dem obligaten Port, den Simon und er sich im Anschluss an das Dinner genehmigten, gesellte sich James zu den Damen – voller Vorfreude auf die bevorstehende Liebesnacht und erstaunt darüber, wie gut Pompeia sich in sein Leben und seine Familie einfügte. Sie wirkte völlig entspannt, wie sie dasaß und zusammen mit Sally ein Modejournal durchblätterte. Nebenher schlug sie seiner Mutter die Maschen für einen Schal an, der anscheinend leichter zu stricken war als Socken, und plante mit seiner Großmutter, später eine Runde Backgammon zu spielen, worauf diese sich wirklich zu freuen schien.
    Anscheinend hatte sich der unbedachte Jüngling, der er vor vier Jahren gewesen war, jener Jüngling, der unrettbar in ihren Bann geraten war, nicht geirrt.
    Als sich Pompeia und die Großmutter zum Backgammon setzten, nutzte Sally den günstigen

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