Historical Saison Band 18
nicht übertrieben, Miss Hennessey“, sagte Henry, während er widerstrebend ihre Hand losließ.
Nur ganz leicht zog sie eine ihrer schmalen, aristokratisch geschwungenen Augenbrauen hoch. „Erzählen Sie“, sagte sie mit voller, melodiöser Stimme, „wo haben Sie bereits Gerüchte über mich vernommen?“
„Meine Liebe“, antwortete er mit einem leichten Lachen. „Eine Schönheit wie die Ihre lässt sich nicht geheim halten, ganz gewiss nicht in Ihrem eigenen Zuhause.“
„Lord James logiert seit Kurzem im Gästeflügel von Mountain Lodge, Isabelle“, erklärte Arthur. „Er ist erst vor wenigen Tagen angekommen.“
„Ach, tatsächlich?“
„Sie haben einen außergewöhnlichen Namen, Miss Hennessey“, bemerkte Henry. „Hat er eine besondere Bedeutung?“
Bescheiden senkte sie den Blick, und eine bezaubernde Röte überzog ihre porzellanfarbenen Wangen.
„Der Name Lei bedeutet ‚kleine Blume‘ in ihrer Muttersprache“, antwortete Arthur, da Isabelle schwieg. „Wir ziehen sie oft damit auf.“
„Warum denn?“, fragte Henry, „Der Name passt hervorragend zu einer so faszinierenden jungen Dame.“
Caroline schnaubte leise, worauf sich die Aufmerksamkeit auf sie richtete. Rasch verbarg sie ihre finstere Miene hinter ihrem Fächer.
„Nun, Miss Wilkinson“, sagte Arthur und küsste Carolines Hand. „Sie sehen heute Abend bezaubernd aus, nicht wahr, Lord James?“
Henry nickte zustimmend, was Caroline ein geschmeicheltes Lächeln entlockte. Bei Arthurs nächsten Worten wich es jedoch einem Ausdruck milder Entrüstung.
„Sicherlich haben Sie nichts dagegen, wenn ich Miss Wilkinson um den nächsten Walzer bitte, Lord James?“, sagte Arthur strahlend. „Es macht Ihnen doch hoffentlich nichts aus, stattdessen meine Schwester aufzufordern?“
Arthur wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern zog Caroline geschickt fort und führte sie zur Tanzfläche.
„Mein Bruder ist ein schamloser Kuppler.“ Isabelle seufzte und musterte ihren Begleiter mit wachsamem Blick. „Bitte verzeihen Sie ihm.“
„Oh, gewiss“, antwortete Henry und lächelte amüsiert. „Aber zum ersten Mal erscheint mir ein solches Manöver recht angenehm.“
„Ach ja? Und warum, wenn ich fragen darf?“
„Ein Tanz mit einer schönen Frau, die es ganz offensichtlich nicht darauf abgesehen hat, eine gute Partie zu machen, ist eine ungewöhnliche, erfrischende Abwechslung“, sagte Henry gut gelaunt, während er sie zur Tanzfläche geleitete.
Als die ersten Takte des Walzers erklangen, verbeugte er sich tief, und Isabelle knickste. Gleich darauf schwebten sie voller Anmut über das glänzende Parkett. Kühn erwiderte Isabelle seinen forschenden Blick, was er überaus reizvoll fand. Ihre Wangen waren gerötet, und er spürte, dass sich ihr Puls unter seiner Hand beschleunigte.
„Sie scheinen ganz angetan von mir“, meinte er neckend.
„Sie überschätzen sich“, erwiderte sie leicht verärgert, während sich die Röte auf ihren Wangen noch vertiefte.
Lachend hob Henry ihre Hand, damit sie sich drehen konnte. Als er sie wieder in seinen Armen hielt, legte er die Hand auf ihren Rücken und runzelte nachdenklich die Stirn. Er spürte plötzlich eine unerklärliche Vertrautheit, und auch die Tatsache, dass schon die leichteste Berührung Funken der Lust in ihm sprühen ließ, überraschte ihn zutiefst. Er legte die Finger noch fester auf die sanfte Rundung ihrer Taille und beugte sich leicht vor, um ihr Parfüm einzuatmen. Jasmin , dachte er, und ein Blitz der Erkenntnis durchfuhr ihn.
Eingehend betrachtete er seine Tanzpartnerin, nahm die Geräusche und den Saal kaum noch wahr, als er mit der Hand sanft über ihren Rücken strich. Mit ihren zarten Finger hielt sie sich verkrampft an seiner Schulter fest, und er spürte, dass auch sie ein Schauer der Wonne überlief. Kühn glitt er mit den Fingerspitzen am Rand ihres Rückenausschnittes entlang, streifte ihre empfindliche, nackte Haut, sodass ihr unwillkürlich ein leises, wohliges Seufzen entfuhr. Erfreut senkte er den Blick, gerade noch rechtzeitig, um die Schamesröte in Isabelles Gesicht zu bemerken. Ein Lächeln trat in seine grauen Augen.
„Wie ich sehe, sind Sie in mehr als nur einer Hinsicht ungewöhnlich, Miss Hennessey“, stellte er fest, während er seine Hand wieder nach unten gleiten ließ und erst knapp über ihrem wohlgeformten Gesäß haltmachte.
„Ach ja?“ Sie versuchte, sich gleichgültig zu geben, und blickte mit angespannter Miene
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