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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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sagt, Hongkong sei eine Miniaturversion von England – es bietet all den Komfort und die Vergnügungen, die nur Engländer wirklich genießen können“, sagte Isabelle ruhig, doch in ihrer Stimme schwang ein frostiger Unterton mit. „Falls Sie jedoch wirklich wissen möchten, was diese Stadt ausmacht, müssen Sie sich allerdings vom Victoria Peak hinab ins Tal nach Wan Chai begeben.“
    „Welch groteske Aufforderung!“, rief Caroline empört aus. „Warum sollte man den Wunsch hegen, dieses dreckige, primitive Dorf zu besuchen?“
    „Aber, aber“, sagte Henry mit einem herzlichen Lächeln. „Ich würde gern einen Ausflug in die umliegenden Viertel unternehmen – besonders mit einem Führer, der sich gut auskennt.“ Er sah Isabelle tief in die Augen. „Sie scheinen sich für die einheimische Kultur zu interessieren, Miss Hennessey. Ich würde mich über Ihre Begleitung sehr freuen.“
    „Sei gastfreundlich, Isabelle“, mischte sich Arthur prompt ein, „sicherlich lässt sich ein Spaziergang am Nachmittag arrangieren.“
    Isabelle sah von ihrem Bruder zu Henry. Beide schenkten ihr das gleiche einnehmende Lächeln, beide wollten sie aus völlig unterschiedlichen Gründen zu diesem Ausflug überreden. Lord Henry James war offenbar entschlossen, sein Spiel mit ihr und ihrem Geheimnis zu treiben. Immerhin zeigte er kein Interesse daran, sie auf der Stelle zu entlarven. Sie zwang sich, ruhig durchzuatmen, und hielt seinem Blick stand. Ein kühner Plan reifte in ihrem Kopf heran. Gut, dachte sie entschlossen, dieses Spiel können auch zwei spielen. Sie hob das Kinn und begegnete seinem provozierenden, selbstzufriedenen Grinsen mit einem Lächeln.
    „Natürlich“, sagte sie mit anmutigem Nicken, „das ist eine wunderbarer Idee.“
    „Ausgezeichnet!“ Lord Henry schien entzückt. „Das gibt uns Zeit, über unsere gemeinsamen Erfahrungen zu sprechen.“
    Sir Edward unterbrach sie unvermittelt. Er rang offensichtlich nach Worten. „M…Miss Hennessey“, sagte er, und rote Flecken blühten in seinem rundlichen Gesicht auf. „Sie sehen heute Abend absolut … bezaubernd aus.“
    Isabelle wandte sich von Henry ab und neigte den Kopf. „Vielen Dank, Sir Edward.“ Sie wandte sich an Caroline, der man ansah, dass sie innerlich vor Wut kochte, weil niemand ihr Beachtung schenkte. „Sie sehen heute Abend ebenfalls bezaubernd aus, Miss Wilkinson. Ihr Kleid ist sehr elegant.“
    „Und Ihres ist so …“ Caroline hielt kurz inne, ehe sie mit einem gehässigen Lächeln fortfuhr: „… so chinesisch.“
    „Oh, danke, Miss Wilkinson“, antwortete Isabelle mit einem leichten Nicken. „In der Tat bevorzuge ich echte Seide.“
    Isabelle ließ sich nicht anmerken, wie unangebracht sie Carolines Verhalten fand. Caroline hingegen schnaubte und nestelte an ihrem Fächer, ganz offensichtlich aufgebracht darüber, dass ihre kaum verschleierte Beleidigung unbemerkt geblieben war.
    „Wie ich höre, hat Ihr Vater ein kostbares antikes Stück erworben.“ Isabelles Bemerkung war beiläufig, aber ihre Rivalin ergriff sofort die Gelegenheit, zu prahlen.
    „Ach ja?“, sagte der Gouverneur, offenkundig fasziniert von dem Thema. „Erzählen Sie uns doch mehr darüber!“
    „Gerne“, fing Caroline an. „Man sagt, es sei unbezahlbar.“ Dann seufzte sie theatralisch. „Eine Schande, dass es nur ein altes chinesisches Gewand ist – nicht mehr als ein Stück geschmackloser, protziger Seide.“
    „Da muss ich Ihnen widersprechen, Miss Wilkinson“, unterbrach Henry. „Seide ist wohl der sinnlichste aller Stoffe – auf der Haut einer Dame fühlt sie sich so zart an wie die Liebkosung eines Liebhabers.“ Er warf einen verstohlenen Blick zu Isabelle. „Würden Sie dem nicht zustimmen, Miss Hennessey?“
    „Oh, du liebe Güte!“, hauchte Caroline errötend.
    „Ein interessanter Vergleich, Lord James.“ Isabelle legte den Kopf schräg, wobei ihr eine einzelne, widerspenstige schwarze Locke über die Wange fiel. „Sollen wir aus dieser Bemerkung etwa schließen, dass Sie ein Gentleman sind, der sich nicht um gesellschaftliche Konventionen schert?“
    Ein charmantes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, so betörend, dass ihre Handflächen feucht wurden. „Nur, wenn es die Umstände verlangen, das versichere ich Ihnen. Ich bin mir gewiss, Sie können das verstehen.“
    „Oh, in der Tat, Mylord.“ Die Seide ihres Kleides raschelte leise, als sie sich zum Gehen abwandte. Über die Schulter hinweg warf sie ihm einen

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