Historical Saison Band 18
erwiderte Arthur. „Wenn du nichts dagegen hast, werde ich zuerst nachsehen, ob meine Schwester sich noch in ihren Gemächern aufhält. Ich habe sie bei der Eröffnung des Balles nicht gesehen. Sie darf es auf keinen Fall versäumen, Seine Lordschaft kennenzulernen.“
Vater und Sohn gingen denselben Weg zurück, den sie gekommen waren, und allmählich verklangen ihre Schritte. Erleichtert atmete Isabelle auf. Sie wollte sich von dem Fremden lösen, doch seine Arme umschlossen sie wie Fesseln, während er sie mit einem interessierten Funkeln in den grauen Augen aufmerksam musterte. Er wollte ihr die zarte Seidenmaske abnehmen, doch sie hielt sein Handgelenk mit zitternden Fingern fest. Zu ihrer Überraschung schien er nicht im Mindesten schockiert über ihre skandalöse Verkleidung oder über die Tatsache, dass er möglicherweise eine Einbrecherin in den Armen hielt. In seiner Miene erkannte sie lediglich Neugier. Wie seltsam , dachte Isabelle, während sie ihren Blick über seine verführerisch geschwungenen Lippen schweifen ließ. Wie faszinierend.
„Wer sind Sie?“, fragte er und suchte ihren Blick.
„Stellen Sie keine Fragen, die Sie selbst auch nicht beantworten wollen“, zischte sie, während sie sich seinem Griff zu entwinden versuchte und plötzlich wieder an ihre eigentliche Mission dachte.
„Ich bitte Sie“, flüsterte der Mann und zog sie näher. „Gewiss habe ich das Recht auf ein Mindestmaß an Information. Immerhin habe ich Ihnen geholfen, sich vor dem Herrn dieses Hauses zu verstecken.“
„Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie sich ebenfalls versteckt haben?“, flüsterte Isabelle in sein Ohr und ließ ihre Hände an seinen Armen hinabgleiten.
„Das ist wahr“, stimmte er zu. „Aber ich muss einfach wissen, wer Sie sind.“
Fester schlossen sich die Arme des Fremden um sie, gleich darauf drehte er sie mit einer schnellen Bewegung um und presste sie mit dem Rücken gegen die kühle Fensterscheibe. Sanft drückte er seine Hüften an ihre, hielt sie mit seinem Gewicht gefangen. Isabelle keuchte unwillkürlich auf und stemmte die Handflächen gegen seine nackte Brust. Der Mann beugte sich herab, schmiegte sein Gesicht an ihren Hals und atmete tief ein, während er seine Hände über ihre wohlgerundete Figur gleiten ließ. Als seine Finger von ihren Armen hinunter zu ihren Hüften fuhren, konnte Isabelle keinen klaren Gedanken mehr fassen. In ihrem Bauch breitete sich eine lodernde Glut aus, durchströmte heiß wie Lava ihre Glieder. Als er sanft an ihrem Ohrläppchen zu knabbern begann, hätte sie sich in dem Gefühl beinahe verloren. Aber nur beinahe …
„Das muss bis zu einem anderen Mal warten, Sir.“
Kaum waren die Worte über ihre Lippen gekommen, entwand sie sich seinem Griff, indem sie sich zu Boden fallen ließ und seine Arme wegschob. Dann holte sie aus und trat ihm, so kräftig sie konnte, vors Schienbein. Während er sich bemühte, sein Gleichgewicht wiederzufinden, schlüpfte sie hinter dem Vorhang hervor und rannte zur schmalen Dienstbotentreppe und stürmte hinunter. Sie rutschte vorwärts, bis sie schließlich vor einem Wandpaneel haltmachte, das sich in der Farbe leicht von den anderen unterschied. Ein sanfter Druck genügte, damit sich die Geheimtür öffnete. Schnell kroch Isabelle durch den Gang, der in einem luxuriös ausgestatteten Salon endete. Dort stand ihre chinesische Zofe, die vor Sorge die Hände rang, während an der Tür ein ungeduldiges Klopfen zu vernehmen war.
„Isabelle, Schwesterherz“, rief Arthur durch die reich verzierte Tür. „Bist du denn immer noch nicht fertig?“
Isabelle bemühte sich, ihren keuchenden Atem zu beruhigen. „Bruderherz, bitte. Eine Dame soll man nicht drängen. Gib mir nur noch einen Augenblick.“
„Na gut, aber nur noch einen Moment.“ Ein dumpfes Geräusch erklang, als er sich gegen die geschlossene Tür lehnte. „Ich werde dich zu dem Ball begleiten. Lass mich hier draußen also nicht zu lange warten, Schwesterlein.“
„Miss Isabelle“, flüsterte die Zofe mit starkem Akzent. „Ihr ehrwürdiger Herr Vater und Ihr Bruder sind nicht erfreut über Ihre Abwesenheit beim Ball.“
„Und ich bin noch weniger erfreut über sie, Jia-Li“, schnaubte Isabelle. „Die beiden haben tatsächlich vor, mir einen Gatten auszusuchen und mich für ihre Zwecke zu benutzen.“
Das Entsetzen im Gesicht der Zofe war nicht zu übersehen. Isabelle senkte den Blick und enthüllte vorsichtig ihr wertvolles Diebesgut. Die
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