Historical Saison Band 18
Diensten.“ Die Stimme war tief und klang leicht amüsiert. Er verbeugte sich. „Mr Tood teilte mir mit, dass Sie mich heute Abend zu sprechen wünschen.“
Fasziniert starrte Miranda ihn an. Sie konnte nicht anders. Seine Augen schimmerten so blaugrün wie das Meer im Sonnenlicht, seine Gesichtszüge waren so perfekt, dass die kleine Narbe an seinem Kinn ihre Vollkommenheit nur zu betonen schien. Sein dunkles Haar trug er nach der neuesten Mode geschnitten, es fiel ihm in leichten Wellen in die Stirn. Er war einen Kopf größer als sie, und seine breitschultrige Gestalt kam in den eng anliegenden ockerfarbenen Pantalons und dem dunkelblauen Gehrock wunderbar zur Geltung. Ihr entging auch nicht, wie vorteilhaft seine sonnengebräunte Haut sich von seinem makellos weißen Krawattentuch und der hellen, bestickten Weste abhob und wie blank die Reitstiefel waren, die sich um seine wohlgeformten Waden schmiegten.
Der Mann sah atemberaubend aus.
Und abgesehen davon, dass er ungewöhnlich attraktiv war, kam er ihr bekannt vor. Sie hätte schwören können, dass sie ihm schon einmal begegnet war, aber wo? Morleigh. Der Name hatte ihr nichts gesagt, als Tood ihn angekündigt hatte. Sie holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus, um sich zu fangen. „Sie sind der Erbe des Earl of Hadley, richtig?“
Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Madam. Mein Vater war ein jüngerer Sohn. Caine Morleigh, mein Cousin, ist der Erbe. Haben Sie mich möglicherweise mit ihm verwechselt? Er befindet sich derzeit auf dem Kontinent, unter Wellingtons Kommando.“
„Oh. Er ist Soldat?“, fragte sie, nur um etwas zu sagen.
„Captain. War er derjenige, den Sie sprechen wollten?“
„Nein.“ Ganz sicher nicht, wenn es sich um den Erben handelte. Dieser hier war absolut perfekt. Zu perfekt beinahe. „Darf ich Ihnen einen Sherry anbieten?“
Er nickte. „Sehr gern, wenn Sie mir dabei Gesellschaft leisten.“
Miranda ging zur Anrichte, konzentrierte sich einen kurzen Moment darauf, ihre zitternden Hände zu beruhigen, und schenkte ein. Ein wenig gefasster drehte sie sich zu ihm um und reichte ihm das Glas. „Möchten Sie sich nicht setzen?“
Sie nahm Platz, damit er es ihr nachtat. Er ließ sich neben ihr auf dem Kanapee nieder, nicht so nahe, dass es vermessen gewirkt hätte, aber nahe genug, dass ihr sein sauberer männlicher Duft nach Abenteuer, nach sonnengebleichtem Leinen und einem Hauch Haarwasser in die Nase stieg. Bemüht, es möglichst unauffällig zu tun, sog sie tief den Atem ein. Berauschend.
Die Stille zwischen ihnen schien ihm nichts auszumachen, während Mirandas Nerven vor Angst vibrierten. Oder vor Erwartung? Es war schwer zu sagen. All ihre Sinne schienen gefährlich von ihm beeinflusst zu werden. Sie richtete ihre Röcke und setzte sich gerade in der Hoffnung, ihre Rastlosigkeit zu übertünchen. „Leben Sie schon lange in London, Sir?“
Er musterte sie mit höflichem Interesse und nippte an seinem Sherry. „Nein. Ich stamme aus Suffolk, bin in Stowe zur Schule gegangen und fahre seit ich fünfzehn bin zur See. Ab und an war ich zu Besuch hier, aber einen eigenen Wohnsitz in der Stadt habe ich erst seit Kurzem.“
Er drückte sich prägnant aus, ohne kurz angebunden zu sein.
„Fünfzehn erscheint mir ein sehr junges Alter, um auf eigenen Füßen zu stehen. Hatte Ihre Familie keine Einwände?“
Er sah beiseite, und für einen kurzen Moment glaubte sie, er würde es ablehnen, zu antworten. Tatsächlich musste ihm ihre Frage aufdringlich und viel zu persönlich für eine so kurze Bekanntschaft erscheinen, aber ihre Neugier war zu groß.
„Mein Vater war erleichtert, nehme ich an.“ Morleigh musterte sie forschend, ehe er fortfuhr. „Mein Großvater, der damalige Earl, kam für meine Ausbildung auf, weil Vater es nicht konnte. Er hatte zwar ein beachtliches Vermögen von meiner Großmutter geerbt, die Hälfte davon aber bereits nach kurzer Zeit beim Glücksspiel verloren. Die Schauspielerin, die er heiratete, tat nichts lieber, als die andere Hälfte durchzubringen, ehe sie ihn mit einem zweijährigen Sohn und einer Menge Reue sitzen ließ. Er starb, als ich siebzehn war und auf See.“
Miranda zuckte zusammen. Sie wollte ihn fragen, was mit seiner Mutter geschehen war, besann sich jedoch eines Besseren.
Er beantwortete ihre unausgesprochene Frage. „Meine Mutter lebt in New York. Ich habe sie nie wiedergesehen, nachdem sie uns verließ.“ Er schwieg einen Moment, dann sah er sie an
Weitere Kostenlose Bücher