Historical Saison Band 18
Begierde verursachte auch kein gebrochenes Herz, wenn die Frau, auf die sie sich richtete, unerreichbar blieb.
Neville atmete tief durch und betätigte den Messingklopfer an Mirandas Eingangstür.
Er war überrascht, als sie selbst öffnete. Vielleicht hatte die Dienerschaft wieder frei. Wenn, dann kam es ihm gelegen, denn bei diesem Gespräch waren Miranda und er besser unter sich.
Sie wirkte resigniert. „Lord Hadley, nehme ich an“, murmelte sie mit brüchiger Stimme und trat beiseite.
„So weit ist es nicht“, beruhigte er sie. „Im Gegenteil, das Befinden des Earls hat sich gebessert, und wir erhielten keine weiteren schlechten Nachrichten übers Caines Zustand. So Gott will, werden sie sich beide erholen und noch viele Jahre leben. Aber es gibt ein paar Dinge, über die ich mit dir reden muss, Miranda.“
Sie drehte sich wortlos um und ging ihm in den Salon voraus. In einem der Lehnsessel nahm sie Platz. Er setzte sich ihr gegenüber, ergriff ihre Hände und streichelte die Handrücken mit seinen Daumenkuppen. „Als Erstes musst du wissen, dass ich dich über alles liebe“, begann er ohne lange Vorrede. „Das ist eine unbestreitbare Tatsache.“
Sie wirkte ernster, als er sie je gesehen hatte, und sagte kein Wort.
Neville schenkte ihr ein Lächeln, in der Hoffnung, dass sie es erwidern würde. Dass nichts dergleichen geschah, ernüchterte ihn. „Ich habe den dringenden Wunsch, dir die Wahrheit über mich und meine Absichten zu erzählen.“
„Keine Sorge.“ Sie bewegte sich kaum merklich und versuchte ihm ihre Hände zu entziehen. „Ich war es, die dir den Heiratsantrag gemacht hat. Du bist durch kein Versprechen gebunden.“
„Nein!“ Die Augen zusammengekniffen, schüttelte Neville den Kopf. „Lass mich zu Ende sprechen, ehe du meine Hoffnungen zunichtemachst.“ Er atmete tief durch. „Randal Tood ist auch mein Anwalt, und er ist mein Freund. Ich überredete ihn, mich auf deine Kandidatenliste zu setzen, weil ich dich seit Jahren bewundere und dich unbedingt kennenlernen wollte, nachdem du nun frei bist.“
„Seit Jahren?“ Sie runzelte die Stirn. „Aber ich bin dir vorher nie begegnet.“
„Ich weiß, aber ich habe dich mehrmals mit Ludmore zusammen gesehen. Da die Trauerzeit vorüber war, hoffte ich, wir könnten zu einem … Arrangement gelangen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht den Wunsch, dich zur Frau zu nehmen. Die furchtbare Ehe meiner Eltern hat mich immer von einer Heirat abgeschreckt.“
„Natürlich“, murmelte sie und blickte an ihm vorbei. „Doch um das Bett mit mir teilen zu können, hast du mir alles versprochen. Selbst in eine Heirat eingewilligt.“
„Ja“, sagte er schlicht. „Aber ich war wirklich bereit dazu, wenn ich dich nicht anders hätte haben können.“
„Dank meinem dummen kleinen Test bekamst du mich auch so.“
„Nein, Miranda, nicht dumm. Dich zu lieben hat mich im tiefsten Innern berührt. Und mir ermöglicht, mir einzugestehen, was du mir bedeutest.“ Er sah ihr eindringlich in die Augen. „Du bist alles für mich.“
Sie gab ein gänzlich undamenhaftes herablassendes Schnauben von sich und reckte das Kinn. „Da du es warst, will auch ich dir gegenüber vollkommen ehrlich sein. Probehalber das Bett mit dir zu teilen war eine Ausrede. Ich wollte dich … auf der Stelle. Nun Sir, wie fühlt sich das an, benutzt zu werden?“
Neville verbarg seine Überraschung hinter einem Lächeln. Seine Liebste konnte offenbar nicht nur einstecken, sondern auch recht gut austeilen. „Ich fand es großartig, wenn du es wirklich wissen willst. Aber da ist noch mehr, was ich dir sagen wollte.“
„Fahr fort.“ Sie versuchte, desinteressiert zu klingen. Immerhin hatte er sie schwer gekränkt.
„Ich habe an mehr Spieltischen gesessen und mit mehr Frauen das Bett geteilt, als ich zählen kann, und ich werde zu einem rücksichtslosen Raufbold, wenn es darauf ankommt. Einen solchen Mann suchtest du nicht, wie ich von Tood wusste, also entschied ich, dass du über meine Vergangenheit nichts erfahren solltest. Aber du kannst mir glauben, dass diese Zeiten hinter mir liegen und ich dir ein vorbildlicher Ehemann sein werde.“
Sie lächelte gequält. „Wieso solltest du? In Kürze verfügst du über so viel Reichtum, dass du mein Geld nicht brauchst. Obwohl Männer nie genug bekommen können.“
„Ich bin nicht auf dein Geld aus, Miranda. Ich besitze selber ein Vielfaches deines Vermögens, ob ich den Titel erbe oder nicht. Es ging mir nie um
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