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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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Augen zuhörten. „Mein Name ist Hugo Travers. Major.“ Es bestand kein Anlass, ihr seinen Titel zu nennen.
    „Emilia Weston. Mrs“, sagte sie, ebenso förmlich und verwandelte sich einen Wimpernschlag später wieder in die praktische Hausfrau zurück. „Nun, das Wasser wird nicht wärmer. Lassen Sie mir das feuchte Hemd hier“, sagte sie, als Hugo die trockene Unterwäsche in der Satteltasche verstaute, um sie mit in den Keller zu nehmen. Als er zur Treppe ging, hatte er das Gefühl, das kleine Wortgefecht haushoch verloren zu haben. Was kein Wunder war: gewöhnlich begegnete er Frauen, abgesehen von Dienstmädchen, nicht in häuslicher Umgebung und verfügte daher über keinerlei Erfahrung in solchen Situationen.
    Er schaute sich um und stellte fest, dass der Keller in den Hügel hineingebaut war. Auf einem Ofen, dessen Feuerschein den Boden rötete, stand ein Kupferkessel. Steinerne Tröge waren überall im Raum verteilt und aus den Wänden ragten Rohre und Hähne. Eine Reihe Fässer verdeckte die Wände. Der Boden um den größten Trog war immer noch nass. Bis zur Hälfte war das Gefäß mit einer feuchten Masse dampfender Malzkörner gefüllt.
    Flüchtige Erinnerungen an das Brauhaus in Long Burnham Hall kamen ihm in den Sinn und er vermutete, dass es eine Etage höher, hinter der Mauer, zumindest noch einen weiteren Raum geben musste. Der Trog war ein Maischebottich, die Masse feuchter Körner musste bedeuten, dass man sie in heißem Wasser einweichte. Keine leichte Arbeit für eine zierliche Frau wie Mrs Weston. Stirnrunzelnd betrachtete er die Zeichen der Arbeit: Eimer und Stangen und Säcke. Wo steckte dieser Bavin, der ihr angeblich half?
    Mrs Weston hatte einen Zuber nah ans Feuer gezogen und einen Eimer danebengestellt. Auf einem Schemel lagen ein Stück Seife, Handtücher und ein kleiner Spiegel. Hugo schöpfte Wasser aus dem Kupferkessel in den Zuber und war sich dabei unangenehm bewusst, dass sie ihm die Sachen bereitgelegt hatte wie eine Gattin, die ein Bad für ihren heimkehrenden Mann bereitet. Dieser Gedanke ließ die Situation verstörend intim erscheinen und half ihm nicht im Mindesten, die sehnsüchtigen Gefühle, die Mrs Weston in ihm auslöste, zu unterdrücken. Ganz gleich, welchem Beruf sie derzeit nachging, seine unfreiwillige Gastgeberin war ganz offensichtlich eine Dame und sollte keinen fremden Mann bedienen müssen.
    Mühsam zog er die Stiefel aus, streifte die Uniformjacke ab und schlüpfte aus dem Hemd. Er spürte die wohltuende Wärme des Feuers auf seiner feuchten, kalten Haut und schloss genüsslich die Augen.
    „Major?“ Es war Joseph, der ihn gerufen hatte, und ihn nun über einen Arm voller Kleidung hinweg anschaute. Er legte die Wäsche auf einem Fass ab. „Mama meint, das könnte Ihnen passen.“ Nachdem er Hugos Hemd und Jacke vom Boden aufgesammelt hatte, sagte er: „Ich soll mir auch Ihre Hosen geben lassen.“
    Mit zusammengebissenen Zähnen legte Hugo die durchnässten Lederhosen ab, reichte sie dem Jungen und wartete, bis Joseph die Treppe hinaufgeeilt war. Erst dann stieg er – vorsichtshalber in Unterhosen – in den Zuber. Er traute es der unkonventionellen Mrs Weston durchaus zu, dass sie sich selbst davon überzeugte, ob er sich auch hinter den Ohren gewaschen hatte.
    „Er hat eine große, tiefe Narbe, genau hier!“ Joseph deutete auf seine Brust. „Und er ist ganz braungebrannt!“
    Und ich will mir diesen Mann ganz gewiss nicht unbekleidet vorstellen, dachte Emilia. „Wen meinst du mit ‚er‘?“, fragte sie gezwungen unbekümmert, während sie ein Paar Socken auswrang. Wie gelang es den Jungen bloß immer wieder so mühelos, ihre Strümpfe zu durchlöchern? Ihr Rücken schmerzte, aber sie wollte die Wäsche rasch noch erledigen, ehe sie ihrem Gast ein Bett bereitete und das Abendessen auf den Tisch brachte.
    „Der Major, Mama.“ Joseph warf das Hemd und die Strümpfe in den Waschbottich und hängte die ledernen Hosen über einen Stuhl.
    „Der Major hat einen riesigen Säbel und Pistolen und ein gewaltig großes Messer im Stiefel. Wohin ist er wohl unterwegs, Mama?“ Nathan hing über dem Schmortopf und rührte, während er begierig die Klöße zählte. Emilia hatte sechs weitere gemacht und einige Karotten und Rüben in den Topf geworfen. Sie hoffte, es würde ausreichen, um den Hunger des Majors zu stillen.
    „Nach Hause vermutlich. Der Krieg ist seit acht Monaten vorüber.“ Nach Hause zu seiner Familie und seiner Gattin, die

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