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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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er, während er das Zaumzeug abnahm. Wie redete man mit Kindern in diesem Alter? Er beschloss, dass er denselben Ton anschlagen würde wie bei seinen Untergebenen.
    „Ja, Sir.“ Gleichzeitig traten sie einen Schritt zurück.
    „Sind Sie ein General, Sir?“, fragte der Junge, der weniger Sommersprossen hatte.
    „Major, Nathan. Kannst du mir diesen Eimer mit Wasser füllen, bitte?“
    Voller Ehrfurcht blickte der Knabe Hugo an, sichtlich verwundert, dass er seinen Namen kannte. „Ja, Major.“ Mit dem Eimer in der Hand lief er davon. Dabei stieß er mit seinem Bruder zusammen, der einen Kübel schleppte, dessen Inhalt wie klumpiges braun-weißes Porridge aussah.
    „Malzkeime und der ausgelaugte Treber, Major. Das wird ihm guttun.“
    „Sein Name ist Ajax. Danke.“ Er nahm Joseph den Kübel ab und schüttete den Inhalt in den Futtertrog. Dem Geruch nach zu schließen war die Futtermischung wohl beim Bierbrauen entstanden. Er hoffte nur, dass er am Ende nicht mit einem betrunkenen Pferd dastehen würde. Ajax streckte den Kopf in den Trog und begann zu fressen. Von der anderen Seite hob eine braune Kuh ihren Kopf über die Trennwand.
    „Das ist Eugenia“, vertraute Joseph ihm an. Er machte es Hugo nach, der eine Handvoll Stroh zu einem Knäuel geballt hatte und Ajax damit abrieb. Der Bursche tauchte furchtlos unter dem Bauch des Hengstes durch und rieb seine schlammverspritzten Beine ab. Eine Schar Hennen flog auf den Trog und begann, darin zu picken.
    „Das ist ja hier wie Noahs Arche. Welche Tiere habt ihr sonst noch?“
    Ein klapperndes Geräusch verkündete, dass Nathan mit dem Wasser zurückkam. Nur ein Drittel des Inhalts war verschüttet worden. „Vier Kaninchen, ein Dutzend Hühner, ‚Sorrowful‘ und ‚Eugenia‘. ‚Maud‘ und ihre Ferkel sind im Schweinestall. Wir haben kein Pferd. Mama hat Papas Pferd verkauft. Das musste sie, damit wir uns die anderen Tiere leisten konnten, die wir benötigen.“ Der Junge sprach schnell und energisch, doch seine Stimme klang traurig.
    Ajax fühlte sich inzwischen wieder warm an. Nun brauchte er nur noch eine Decke für ihn, dann war das Pferd gut versorgt. „Ist euer Vater verstorben?“ Er vernahm ein ersticktes „Ja“ in Kniehöhe, wo beide Jungen eifrig arbeiteten.
    Hugo runzelte die Stirn. Vielleicht hätte er nicht so unverblümt danach fragen sollen. Die Erkenntnis, dass der Herr des Hauses nicht jeden Augenblick hereinkommen würde, machte die Situation unangenehm. Normalerweise hätte er sich keine Gedanken darüber gemacht, die Nacht unter dem Dach einer temperamentvollen, munteren Wirtin auf dem Land zu verbringen, aber bei dieser herzlichen, fröhlichen Dame sah die Sache unerklärlicherweise anders aus.
    „Habt ihr eine alte Decke für Ajax?“
    „Säcke“, bot Nathan an. „Davon haben wir haufenweise.“ Er verschwand in einer staubigen Ecke und kam mit mehreren Säcken zurück. Mit großen Augen betrachteten beide Jungen das Messer, das Hugo aus seinem Stiefel zog.
    „Und auch das fasst ihr nicht an“, sagte er.
    „Nein, Major“, antworteten sie einstimmig, während Hugo die Säcke aufschnitt und damit Ajax’ Rücken bedeckte. Anschließend folgte er den beiden Knaben mit seinem Bündel zu einer Innentür, die ins Haus führte, und stellte fest, dass er sich in der Schankstube des Wirtshauses befand.
    Bänke und Tische reihten sich entlang der Wände und im hinteren Teil des Raumes lagerten neben einem Regal mit Krügen mehrere Fässer auf Böcken. In einem großen Kamin flackerte ein Feuer. Die Zwillinge warfen mehrere Holzscheite hinein, während Hugo den Säbel und die Pistolentaschen auf den hohen Kaminsims außer Reichweite der Jungen legte.
    „Ist Ihr Pferd versorgt, Sir?“ Die Wirtin erschien am oberen Absatz einer Treppe, die ganz offensichtlich in den Keller führte. Ihr Gesicht war getrocknet, die Ärmel heruntergerollt und ihr Haar in ein weißes Tuch gehüllt, das ihr, zusammen mit der riesigen, frischen weißen Schürze, ein seltsam nonnenhaftes Aussehen verlieh.
    Als sie ins Zimmer trat, schenkte sie ihm ein Lächeln, das jegliche Gedanken an Nonnen vertrieb. Ebenso wie Kälte, Hunger und das unangenehme Gefühl von nasser Kleidung auf seinem Leib. „Ausgezeichnet. Danke, Madam.“ Sie war keine klassische Schönheit, doch wenn sie lächelte, hatte er das Gefühl, dass die Sonne aufging. Erneut durchströmte ihn eine Hitzewelle, die ganz gewiss nicht von dem Gedanken an die Sonne herrührte. „Ihre Söhne waren sehr

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