Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
Vom Netzwerk:
er nicht aufgrund von überfluteten Wiesen und einer geschlossenen Brücke auf der anderen Flussseite festsitzt.“
    Sie schüttelte einige Kleidungsstücke aus. Hugo erkannte sein eigenes Hemd und die Strümpfe wieder. Er hätte sie dem Jungen nie geben sollen – sie hatte ohnehin viel zu viel Arbeit, auch ohne sich noch um seine Wäsche kümmern zu müssen. „So“, sagte sie. „Fertig.“ Die Wäsche hing über Ständern in der Nähe des Kamins. Seine Hemden bildeten einen vorzüglichen Vorhang, um die intimeren Wäschestücke dahinter zu verbergen.
    „Wenn Sie bitte den Topf auf den Tisch stellen, Major.“
    Die Jungen wieselten umher und holten Teller und Besteck. Es gab einen Eintopf, in dem luftig weiche, mit Kräutern gewürzte Klöße schwammen. Ein schlichtes, sättigendes Gericht. Dazu gab es Brot und Butter, Käse, Bratäpfel und Ale, um alles hinunterzuspülen. Hugo bemühte sich, nicht wie ein Wolf zu schlingen, obwohl ihm ein zweiter – und auch ein dritter – Nachschlag angeboten wurde.
    „Danke, Madam, es schmeckt vorzüglich, aber ich will Ihnen nicht die Haare vom Kopf essen. Sie haben gewiss nicht damit gerechnet, einen Besucher verköstigen zu müssen.“
    Mrs Weston schenkte ihm erneut ein strahlendes Lächeln. „Es ist mir ein Vergnügen, jemandem ein Mahl anzubieten, der meine Kochkünste zu schätzen weiß. Außerdem werden wir ganz bestimmt nicht Hunger leiden müssen, glauben Sie mir. Ich habe reichlich Vorräte für den Winter im Haus, und sobald wir nicht mehr von der restlichen Welt abgeschnitten sind, können wir uns auch wieder ganz in der Nähe Nachschub besorgen.“
    „Wo sind wir hier? Ich muss wohl in der Dunkelheit Berkhamsted und Hemel Hempstead verfehlt haben. Meine Karte hat sich in Papierbrei verwandelt und ohne Licht konnte ich den Kompass nicht lesen. Ich hatte gehofft, ich reite in Richtung Northampton.“
    „Sie sind hier in Little Gatherborne. Auf der anderen Seite des Flusses Gather liegt Great Gatherborne. Berkhamsted ist etwa sechs Meilen entfernt in diese Richtung“, sagte sie mit dem Finger deutend. „In etwa acht Meilen Entfernung in dieser Richtung liegt die Watling Street. Das ist die Straße, die Sie suchen.“
    „Es ist eine Römerstraße“, platzte Nathan heraus. „Joseph und ich verstehen Latein. Wenn wir einmal alten Römern begegnen, können wir uns mit ihnen unterhalten.“
    Latein? Jungen aus einer gewöhnlichen Bierschenke? Allmählich gelangte er zu der Überzeugung, dass dies ein höchst ungewöhnliches Wirtshaus war. „Ich denke, die alten Römer gibt es hier nicht mehr, Nathan.“
    „Woher wissen Sie, wer ich bin, Major? Niemand sonst kann uns auseinanderhalten.“
    „Außer eurer Mutter, nehme ich an. Nun ja, ich bin es gewohnt, mir die Namen Dutzender Männer zu merken. Dabei lernt man auch, auf die kleinen Unterschiede zu achten.“
    „Deine Ohren!“, meinte Nathan neckend zu seinem Bruder.
    „Nathan! Ihr beiden räumt jetzt den Tisch ab und dann ins Bett mit euch. Der Major möchte sicher nicht zuhören müssen, wie ihr euch neckt.“
    Zu seiner Überraschung stellte Hugo fest, dass ihm die Gesellschaft der Kinder entgegen seiner ersten Vermutung überhaupt nicht missfiel, sondern dass er sie vielmehr genoss. Sie waren lebhaft und scharfsichtig und erfüllten selbst bei ausgezeichnetem Benehmen den ganzen Raum mit Trubel und Leben. Es gefiel ihm, dass sie so offen und ehrlich ihre Meinung zu allem kundtaten und ganz offensichtlich große Zuneigung für ihre Mutter verspürten.
    Er war ganz anders aufgewachsen. Schon früh war er zur Waise geworden – damals war er jünger gewesen, als die beiden Knaben jetzt – und man hatte ihn von Anfang an dazu erzogen, die Pflichten eines Earls wahrzunehmen. Mrs Weston hingegen schien ihre Söhne zu ermutigen, nicht nur ihre Ansichten, sondern auch ihre Gefühle auszudrücken.
    Er versuchte sich vorzustellen, wie seine ältlichen Vormunde wohl auf diese beiden Burschen reagiert hätten, und musste ein Schmunzeln unterdrücken. Ein Gentleman beherrscht seine Gefühle zu jeder Zeit. Die Beherrschung zu verlieren ist ein Zeichen von Schwäche. Die sogenannten zärtlichen Gefühle sind den Frauen vorbehalten. Bei Männern führen sie zu Entscheidungsschwäche, Verwundbarkeit und Verweichlichung. Die alten Knaben waren völlig davon überzeugt, dass er diese Doktrin verinnerlicht hatte. Sie hatte ihn zu einem guten Offizier und Gutsherren gemacht, doch als er dem begeisterten Geplauder

Weitere Kostenlose Bücher