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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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dankbar sein wird, dass ihrem Mann nichts Schlimmes zugestoßen ist. Was für ein Segen für sie. „Himmel, es wird kalt. Leg noch ein paar Scheite nach, Joseph.“
    Konnte sie Major Travers wirklich auf dem Boden im Schankraum nächtigen lassen? Er war so förmlich und steif, dass er das Angebot, in der Dachkammer mit ihren Söhnen zu schlafen, gewiss ablehnen würde … weil deren Kammer direkt neben der ihren lag. Nun gut, sicherlich hatte er im Krieg weitaus Schlimmeres erlebt. Wenn er erst trocken, aufgewärmt und satt war, würde er sich schon wohlfühlen.
    „Kann ich Ihnen helfen, Mrs Weston?“, fragte eine tiefe Stimme hinter ihr, als sie gerade dabei war, eine Chemise auszuschütteln. Emilia drehte sich um und sah den Major im Türrahmen stehen. Die Farbe war in seine gebräunten Wangen zurückgekehrt; er hatte sich mit peinlichster Sorgfalt rasiert und das dichte schwarze Haar ordentlich gekämmt. Obwohl sich Peters grobes Wollhemd und die lederne Weste über seinen breiten Schultern spannten, seine langen Beine in abgetragenen alten Kniehosen und oft geflickten Strümpfen steckten und er geliehene Schuhe trug, wirkte er ganz wie ein vornehmer Gentleman. Breitbeinig und selbstsicher stand er in der Küche.
    Mir helfen? Blinzelnd versuchte Emilia, ihre Verwirrung abzuschütteln und wenigstens ansatzweise zu ihrem üblichen Selbst als praktisch denkende Mutter und Wirtin zurückzufinden. Oh, Himmel, schau mich nicht derart mit deinen dunkelblauen Augen an, das würde mir schon helfen, dachte sie aufgewühlt.
    Selbst als er noch verfroren, durchnässt und brummig war, hatte der große, stattliche, attraktive Major sie auf Anhieb in seinen Bann gezogen. Nun aber stellte dieser ernsthafte, förmliche Mann für eine überarbeitete, einsame Witwe wie sie die personifizierte Versuchung dar. Offenbar hatte sie den Verstand verloren, weil sie überhaupt solche Gedanken hegte. Sie schluckte. Er verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen.
    Ihr verstorbener Gatte Giles hatte immer behauptet, man könne ihr jede Regung im Gesicht ablesen. Rasch senkte Emilia den Blick auf das tropfende, beschämend intime Kleidungsstück in ihren Händen und wrang es mit einer heftigen Drehung aus, während sie ihre verräterischen Gedanken mühsam bezähmte.

2. KAPITEL
    S oll ich draußen noch etwas Holz holen?“, fragte Hugo, da die Dame des Hauses beharrlich schwieg. Kein Wunder, dass Mrs Weston errötete – er hatte allzu deutlich gesehen, was sie gerade wusch. Zwar handelte es sich lediglich um eine schlichte, alltägliche Chemise, aber dennoch …
    „Damit Sie wieder nass werden und frieren? So viel trockene Kleidung habe ich nun auch wieder nicht für Sie.“
    Er hoffte, dass sie ihn nur necken wollte und nicht tatsächlich verärgert war. Die Schamesröte war inzwischen verschwunden; sie hatte sich gefasst und lächelte nun wieder. „Danke, aber da es heute Morgen nach Regen aussah, haben wir bereits einen ausreichenden Holzvorrat ins Haus geholt. Vielleicht wollen Sie schon einmal Ihre Bettstatt vor dem Kamin bereiten, dann sind die Kissen später schön warm. Dort unter der Treppe finden Sie einige Strohsäcke und Decken.“ Sie deutete auf einen Schrank. „Wenn wir für das große Mittsommerfest brauen, kommen mir immer viele der Dorfbewohner zu Hilfe. Wir arbeiten bis tief in die Nacht hinein und danach reden und trinken sich alle in den Schlaf.“
    Er fand die Bettwäsche, ordentlich aufgestapelt und zusammengerollt, im Schrank. Lavendelzweige lagen zwischen den sorgsam gefalteten Laken und Decken, die so frisch und sauber waren, wie alles, was er von Mrs Westons Heim und der Wirtschaft gesehen hatte. Es musste für eine solch zierliche Frau viel Arbeit bedeuten, alles allein in solch penibler Ordnung zu halten, selbst wenn die beiden Jungen ihr bereitwillig halfen. Während er noch darüber nachdachte, tauchte wie aus dem Nichts ein Bild vor seinem inneren Auge auf, wie ihr zierlicher und doch so starker Körper auf diesen Strohsäcken vor dem Feuer den seinen willkommen hieß. Nachdrücklich schloss er die Schranktür und schob damit auch zugleich seinen Fantasien einen Riegel vor.
    „Ihre Dienstboten bleiben bei solch strömendem Regen wohl lieber in ihren eigenen Cottages?“, fragte er.
    Sie lachte auf. „Dienstboten? Das ist kein Postgasthof, Major! Mrs Trigg hilft mir einmal in der Woche beim Putzen. Peter Bavin kommt ein paar Tage in der Woche, um die schweren Arbeiten zu erledigen. Das heißt, wenn

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