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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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und an die Holztür klopfte.
    Keine Antwort. Verflucht – notfalls würde er sich gewaltsam Zugang verschaffen und den Schaden später bezahlen …
    Unvermittelt aber schwang die Tür doch auf. Helligkeit und Wärme strömten in den Regen hinaus. Geblendet senkte Hugo den Kopf und blickte in die besorgte Miene einer Frau. Er sprach den ersten Gedanken aus, der ihm durch den Sinn schoss. „Sie sind ja ebenso nass wie ich.“
    Himmel, sie wird mich für einen Verrückten halten. Dennoch entsprachen seine Worte der Wahrheit. Große haselnussbraune Augen lächelten ihn aus einem von Sommersprossen übersäten, rosig glänzenden Gesicht an. Die braunen Locken der Frau hafteten feucht an ihrer Stirn und ihren Wangen. Sie hatte die Ärmel aufgerollt und von ihren Händen und Armen tropfte Wasser. Auch ihre große, weiße Schürze war triefend nass und schien mit ihren Röcken verschmolzen zu sein.
    „Aber ich wette, mir ist nicht so kalt wie Ihnen“, sagte sie mit einem Lachen in der Stimme. Dann wandte sie sich um und rief über die Schulter: „Jungs! Kommt schnell her.“ An ihn gewandt, fügte sie hinzu: „Sie kommen besser herein, ehe Sie mir noch ertrinken. Heute Nacht werden Sie gewiss nicht weiterreisen.“
    „Mein Pferd, Madam. Kann ich es irgendwo unterstellen?“ Ajax streckte das feuchte Maul vor, als wolle er die Wichtigkeit von Hugos Frage betonen. Im selben Augenblick kamen zwei Jungen in den Flur gerannt.
    „Ja, Mama?“ Abrupt blieben sie stehen. Als sie ihn neugierig musterten, stellte er fest, dass es Zwillinge waren, die sich so ähnlich sahen, dass man sie kaum auseinanderhalten konnte.
    „Nathan, Joseph, wo sind eure Manieren? Helft diesem Gentleman sein Pferd unterzustellen und dann bringt ihn herein. Bitte entschuldigen Sie mich.“ Sie schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln, das ihn verdutzt blinzeln und zugleich sein Blut in einer heißen Woge aufwallen ließ, die seinen fröstelnden Körper wärmte. „Ich bin beim Anschwänzen der Maische und das darf man nicht unterbrechen. Ich bin gleich zurück.“
    „Anschwänzen? Ah ja, natürlich.“ Sie hatte diese heitere Rede in demselben Ton – und Akzent – geäußert wie eine Dame der Gesellschaft, die einem Hausgast erklärt, warum sie ihn kurz allein lassen muss. Was für eine Art Wirtschaft ist das hier? Nachdenklich, die Augen auf ihren Rücken geheftet, blickte Hugo ihr nach. Ihr Haar hatte sich teilweise aus den Nadeln gelöst und die entblößte Haut ihres Nackens sah weiß und zart aus. Verführerisch wiegten sich ihre Hüften, als sie den Gang entlang schritt: weich, wohlgerundet, köstlich …
    „Guten Abend, Sir.“
    Rasch richtete Hugo seinen Blick auf die beiden Knaben.
    „Gehen Sie bitte zu dieser Tür dort drüben. Wir kommen durch den Zugang im Haus nach und bringen eine Laterne mit.“ Der Junge, dessen Gesicht weniger Sommersprossen aufwies, deutete zu einer Stalltür.
    Das ist wohl Nathan, dachte Hugo in Erinnerung an die schnellen Blicke, die beide ihrer Mutter zugeworfen hatten, als sie ihre Namen nannte. Josephs Ohren standen weiter ab als die seines Bruders. Außerdem waren seine braunen Augen eine Spur dunkler. Erleichtert, endlich dem strömenden Regen entfliehen zu können, betrat Hugo den warmen Stall.
    Eine Box stand leer. Joseph war bereits dabei, Stroh auf dem Steinboden zu verteilen. Gleich darauf erschien Nathans Kopf in der angrenzenden Box. Er zog ein Netz voller Heu hinter sich her, das bei jedem Schritt über den Boden hüpfte. „Das hab ich ‚Sorrowful‘ stibitzt“, erklärte er. „Aber ich hab ihm genug dagelassen, also wird es ihm nichts ausmachen.“
    „Bist du sicher?“ Hugo betrachtete den winzigen, trübselig blickenden Esel, der ihn unentwegt anstarrte.
    „Er schaut immer so, Sir.“ Nathan kletterte auf einen Eimer und hängte das Netz auf. „Das ist ein großes Pferd. Sind Sie in der Armee?“
    Wie alt waren die Jungen? Sechs, sieben? Er war den Umgang mit Kindern nicht gewöhnt, die jünger waren als seine Unteroffiziere. Und selbst diese Grünschnäbel reichten schon aus, um ihm den Beruf zur Hölle zu machen. Aber diese beiden schienen helle Köpfchen zu sein. „Ja, das war ich. In der Kavallerie. Inzwischen bin ich ausgetreten.“
    Er hob den Sattel und die Satteltaschen von Ajax’ Rücken und legte sie über die Stallwand. Mit großen Augen blickten die Jungen auf seinen Säbel und die Pistolentaschen. „Die Waffen dürft ihr unter gar keinen Umständen anfassen“, sagte

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