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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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der beiden Jungen nun lauschte, verspürte er unvermittelt einen ungewohnten Anflug von Neid auf ihre Freiheit.
    Hugo stand auf. „Soll ich nach den Tieren sehen?“ Er wollte sich vergewissern, dass Ajax sich von dem strömenden Regen, dem sie ausgesetzt gewesen waren, erholt hatte. Außerdem konnte er dadurch dem Haus entfliehen – und damit auch dem befremdlichen Gefühl, mit offenen Armen in dieser Gemeinschaft aufgenommen zu werden, obwohl er nichts vom Familienleben verstand und wusste. Ganz zu schweigen von der entschieden verstörenden Wirkung, die das Lächeln in Mrs Westons haselnussbraunen Augen auf seinen Seelenfrieden ausübte.
    „Oh, vielen Dank.“ Sie wandte sich von ihren Söhnen ab, die lebhaft mit ihr darüber debattiert hatten, wie gründlich sich Jungen an einem kalten Winterabend waschen mussten. „Das würde ich wirklich sehr zu schätzen wissen.“
    Entweder war Emilia Weston eine sehr nette Frau, dachte Hugo, während er die Laterne vom Haken nahm und in den Stall ging, oder sie bekam nicht oft Hilfe angeboten. Vielleicht traf auch beides zu, überlegte er nicht ohne Sorge. Da er bereits am nächsten Tag schon weiterreisen würde, konnte er allerdings – außer sie reichlich für Kost und Logis zu entlohnen – nicht viel zu ihrer Unterstützung tun. Und diese Vorstellung bereitete ihm Unbehagen, ganz so, als ob er zusehen müsste, wie eine zarte Vollblutstute angeschirrt wurde, um eine viel zu schwere Last zu ziehen, gleich, mit welch großem Elan sie daran ging, diese Aufgabe zu bewältigen.
    Ajax döste, einen Huf auf die Spitze gestellt, den Kopf auf den fast leeren Futtertrog gelegt. Als er seinen Herrn kommen hörte, öffnete er träge die Augen und beobachtete, wie Hugo die Wassereimer kontrollierte und anschließend die Tür zum Schweinestall und die Außentür verriegelte.
    Anschließend lehnte sich Hugo einen Augenblick auf den Rumpf des Pferdes und versuchte, an dem vertrauten Körper zur Ruhe zu kommen, während sich seine Gedanken unablässig im Kreis drehten. Er war müde. Völlig erschöpft, doch er fühlte sich nicht schläfrig.
    Schließlich ging er ins Haus zurück und schloss die Tür hinter sich ab. Die Schankstube lag verlassen und auf seinem Lager vor dem Kamin konnte er zumindest ausruhen, auch wenn der Schlaf in dieser Nacht ausbleiben sollte. Methodisch begann Hugo, sämtliche Schlösser und Riegel zu überprüfen. Er legte gerade die Hand an einen offenen Fensterladen, um ihn zu schließen, als sie ihn ansprach.
    „Schließen Sie diesen bitte nicht. Drehen Sie den Docht der Laterne etwas herunter, aber lassen Sie das Licht brennen.“
    „Erwarten Sie noch jemanden?“ Er tat, wie geheißen, und wandte sich, bemüht sein rasendes Herz zu beruhigen, schließlich zu ihr um. „Der Regen hat nachgelassen.“
    „Erwarten? Nein.“ Emilia Weston löste die Schleife ihrer Schürze. Nichts erinnerte mehr an die fröhliche Mutter oder die nasse, lächelnde Verführerin – sie war schlicht eine müde, junge Frau. Ein Grund mehr, dem Drang, sie in eine alles andere als tröstliche Umarmung zu ziehen, nicht nachzugeben, mahnte er sich selbst.
    „Aber auch Sie hatte ich nicht erwartet“, fuhr sie fort. „Ich nehme an, das Licht im Fenster hat Sie hierhergeführt. Vielleicht sind noch andere Reisende bei diesem Wetter unterwegs. Ich habe Tee gemacht. Möchten Sie eine Tasse?“
    Ohne seine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und ging in die Küche. Hugo folgte ihr und setzte sich ihr gegenüber in den ramponierten alten Lehnstuhl, der an der Seite des breiten Herdes stand. „Danke, das wäre nett. Kommen oft verirrte Reisende hierher?“ Vermutlich war die Tasse Tee ein allabendliches Ritual, das sie sich gönnte – eine teure Gaumenfreude. Er würde ihr in der nächsten Stadt eine Dose besorgen und ihr als Geschenk schicken.
    Sie reichte ihm eine Tasse und lehnte sich seufzend zurück. Mit katzengleicher Anmut entspannte sie ihren ganzen Körper. „Ah. Endlich Ruhe. Nein, Sie sind die erste verirrte Seele. Aber ich habe immer ein Licht im Fenster stehen lassen, wenn Giles abends ausgegangen ist, und diese Gewohnheit kann ich wohl nicht ablegen.“
    „Giles war Ihr Gatte, Mrs Weston?“
    „Sagen Sie Emilia zu mir, bitte. Niemand nennt mich noch bei meinem Nachnamen. Ja, Giles war mein Gatte. Er ist vor drei Jahren verschieden.“ Sie nippte an ihrem Tee und streckte die Zehen zum Feuer.
    Wie alt sie wohl ist? fragte sich Hugo wieder einmal.
    „Giles

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