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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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getragen wurden. Er hatte davon gehört, dass man kurz vor dem Tod durch Erfrieren Wahnvorstellungen bekam, und kämpfte gegen ein lähmendes Frösteln an.
    „Dorthin, Cordage!“
    Die Stimme, die der von Sophie ähnelte, wurde lauter. Der trügerische Ruf einer Sirene!
    „In einer solchen Nacht ist gewiss keiner hier draußen, Miss! Sie sollten wirklich lieber wieder ins Haus gehen, bevor Sie sich erkälten.“
    Der männliche Part des Stimmenduetts sprach mit starkem ländlichen Dialekt, und Peter fragte sich, ob nicht doch Hilfe nahte. Außerdem kam die Männerstimme ihm nicht bekannt vor. Befände er sich in der Vergangenheit mit Sophie, hätte die Stimme eigentlich zu seinem Vater oder Brimble, dem Butler von Holm Park, gehören müssen. Das unwirsche Gerede eines Mannes vom Lande, der verständlicherweise verärgert war, sich in einer solchen Nacht draußen aufhalten zu müssen, passte nicht in diese Vorstellungswelt.
    „Nein, ich bin mir ganz sicher, dass ich jemanden gesehen habe“, beteuerte die Stimme von Sophie beharrlich. Peter hielt sie schon beinahe für real und erschauderte bei dem schrecklichen Gedanken, ihr nach all den Jahren ausgerechnet in diesem erschöpften und verwundbaren Zustand zu begegnen. „Dort drüben, hören Sie! Da ist jemand direkt in den Graben geritten, Cordage!“
    Ob sie nun echt war oder nicht, Peter brachte das Pferd zum Stehen. Mit letzter Kraft hievte er sich aus dem Sattel und sank bis zur Hüfte in den Schnee ein.
    Also gut, der Graben existiert tatsächlich, stellte Peter fest. Daher muss auch die Stimme real sein, die von dem Graben gesprochen hat.
    Es blieb ihm kein anderer Ausweg, als zu hoffen, dass die Frau mit der Sirenenstimme einen Weg ersinnen würde, ihn zu retten, bevor Kälte und Erschöpfung ihm und seinem Pferd ein Ende bereiteten. Edwina, Tante Hester und Merryweather würde sonst nichts anderes übrig bleiben, als den nörgelnden Cedric umzubringen, der wahrscheinlich unerträglichste Mann von ganz England. Außerdem würden sie die Kutsche in ein Signalfeuer verwandeln müssen, um nicht zu erfrieren und auf ihre Notlage aufmerksam zu machen.
    „Hierher!“, brüllte er so laut er konnte gegen das Heulen des Windes an.
    In der trüben Dunkelheit flackerten Lichter auf.
    „Rufen Sie die Stallknechte, Miss Imogen!“, brüllte der Mann. „Wir brauchen Hilfe, um ihn hineinzutragen, wenn er schon lange dort draußen ist!“
    „Imogen, tu, was Cordage gesagt hat, und kümmere dich dann endlich um deine Schwestern, wie ich es dir aufgetragen habe!“ Die energische Stimme, die der von Sophie so ähnelte, erteilte diesen barschen Befehl einer bedauerlichen Person, die Peter nicht sehen konnte.
    „Und Sie sollten auch besser reingehen und sich aufwärmen, Miss!“, rief der Mann, der Cordage genannt worden war, verzweifelt.
    „Machen Sie sich nicht lächerlich!“, rief die sture Person ihrem Begleiter zu.
    Als der Klang ihrer Stimme immer näher an seine Ohren drang, beschloss Peter, der dazugehörigen Frau dankbar zu sein, dass sie ähnlich eigensinnig zu sein schien wie das unbeugsamste weibliche Wesen, dem er je begegnet war. Denn sie war es zweifellos gewesen, die ihn vom Fenster aus erblickt und Anweisung gegeben hatte, ihn zu retten.
    „Fangen Sie das auf!“, befahl ihm die Frau, und er streckte ohne nachzudenken eine Hand aus und bekam das Ende eines Lederriemens zu fassen, den sie in seine Richtung geschleudert hatte. „Nun ziehen Sie sich schon daran hoch!“, kommandierte sie, als ob sie ein ganzes Bataillon ziemlich begriffsstutziger Männer, die sich im Schnee verirrt hatten, auf den rechten Weg zu bringen hätte. Um ein Gegengewicht zu bilden, lehnte sie den Oberkörper zurück.
    „Mit einer Hand?“, fragte er missmutig und hatte den Eindruck, dass sie nach Luft rang, als sie seine heisere Stimme vernahm – als ob der Klang ihr jemanden ins Gedächtnis riefe, an den sie ebenfalls nicht erinnert werden wollte.
    „Lassen Sie Ihr Pferd los! Es wird uns gewiss folgen. Zweifellos besitzt es mehr Verstand als Sie“, sagte sie schroff, und ihm kam der schreckliche Verdacht, dass es sich nicht um eine Frau handelte, die sich nur wie Sophie Bonet anhörte, sondern dass eben jene höchstpersönlich vor ihm stand.
    „Warum sollte ich darauf vertrauen, dass Sie mich aus dem Graben ziehen?“, rief er.
    „Bleibt Ihnen im Moment eine andere Wahl? Oder fühlen Sie sich da unten wohl?“, erkundigte sie sich mit einem Unterton in der Stimme, der

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