Historical Saison Band 19
Arbeit als nötig machen, Mylord?“, fragte sie stirnrunzelnd. Als sie Cordages aufmerksame Blicke bemerkte, die von der schneeverkrusteten Gestalt zu ihr wanderten, ärgerte sie sich über ihre Worte, die verrieten, dass sie den Mann kannte.
„Nein, aber ich möchte nicht den Tod meiner Schwester, meiner Tante, meines Kutschers und des Reitknechts auf dem Gewissen haben, die noch immer in der Kälte ausharren“, erklärte Peter in frostigem Tonfall.
Sophie war froh, dass Mrs und Miss Garret-Lowden sich gerade nicht blicken ließen.
„Wo haben Sie denn leichtsinnigerweise so viele Leute zurückgelassen?“, erkundigte sie sich vorwurfsvoll.
„Woher soll ich das wissen? Ich kenne mich in dieser finsteren Gegend nicht aus“, erwiderte er unfreundlich, als ob Heartsease Hall in der arktischen Einöde und nicht in einer fruchtbaren ländlichen Gegend läge, die nicht allzu weit von seinem eigenen Anwesen entfernt war.
„Wie sollen wir sie dann bitte finden?“
„Indem Sie mir aus dem Weg gehen, sodass ich jemanden mit genügend gesundem Menschenverstand und Ortskenntnis suchen kann, der mich begleitet, damit wir sie ins Warme bringen können, bevor sie alle erfrieren.“
„Und natürlich sind Sie so gottgleich, dass Ihnen die Elemente nichts anhaben können, nicht wahr?“, bemerkte sie sarkastisch.
Sophie musterte den schneebedeckten Mann, der nach wie vor stur blieb und sich nicht rührte. Sie war sich sicher, dass niemand ihn überreden würde, im Warmen zu bleiben, während sie ohne ihn hinausgingen, um im weißen Nichts der stürmischen Dezembernacht nach seinen Mitreisenden zu suchen.
Sie seufzte angesichts der Feindseligkeit, die sich zwischen ihnen auftat, und straffte die Schultern, wodurch eine Lage Schnee zu Boden rieselte. Es durfte keine Rolle spielen, dass er sie jetzt eindeutig hasste und sich als ein sehr unbequemer Gast erweisen würde. Es war nur wichtig, seine Familienangehörigen und die Bediensteten lebend nach Heartsease Hall zu bringen, ohne dass der Earl of Sylbourne bei der Rettungsaktion selbst auf der Strecke blieb.
„Warum kommen Sie nicht erst einmal mit in die warme Küche, trinken etwas Heißes und lassen sich den Schnee abbürsten, während wir überlegen, wie wir Ihre Mitreisenden am besten retten können?“, schlug sie pragmatisch vor.
„Ja, von mir aus“, gab er zögerlich nach.
Sophie ergriff seine rechte Hand, ignorierte sein Schnaufen, das vielleicht seine Abscheu vor ihrer Berührung bekunden sollte, und zog ihn in die Küche. Dabei musste sie sich immer wieder gut zureden, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um Peter Vanes Gesicht zu betrachten und die Veränderungen der letzten acht Jahre zu ergründen. Die Dienstmädchen starrten wie gebannt auf die Gestalt, die einem wandelnden Schneemann glich, und die Köchin hielt in ihrer Schimpftirade auf den Küchenjungen inne, der den Bratspieß nicht ordnungsgemäß gedreht hatte.
„Der Himmel steh uns bei!“, rief die Köchin, als sie das ungleiche Trio vor sich erblickte.
„Das wird vielleicht von Nöten sein, wenn Sie das Abendessen anbrennen lassen, weil Sie zu sehr damit beschäftigt sind, uns anzuglotzen, Nan Burton“, warnte Cordage, der den beiden gefolgt war, sie grob.
„Stehen Sie nicht einfach so herum, und beschmutzen Sie nicht meinen sauberen Boden, Cordage! Nehmen Sie Miss Rose und dem Gentleman die nassen Sachen ab und geben Sie die Mäntel den Mädchen. Die haben offenkundig nichts Besseres zu tun, als Maulaffen feilzuhalten!“, schimpfte die Köchin.
Sophie ließ sich nicht von Peters grimmiger Miene und seinen leisen Flüchen einschüchtern, und half ihm den Biberpelz auszuziehen, dessen Knöpfe er mit seinen eiskalten Händen nicht öffnen konnte. Die Finger waren so steif, dass er sich nicht einmal allein seiner Handschuhe entledigen konnte.
Es musste ihn eine immense Entschlossenheit gekostet haben, sich im Schneetreiben einen Weg bis hierher zu bahnen. Ihr war, als spürte sie die Gefahr, in der er sich befunden hatte, am eigenen Leib – als ob noch immer eine enge Verbindung zwischen ihnen bestünde. Doch das war nicht möglich. Dieser Mann hatte nichts mehr von dem jungen und unbeschwerten Peter Vane, in den sie sich einst Hals über Kopf verliebt hatte.
Sie wollte nicht länger von einer Zeit träumen, die niemals wiederkehren würde. Allerdings kam sie nicht umhin, Notiz von der beeindruckenden Breite seiner Schultern zu nehmen, die unter dem schneebedeckten Mantel
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