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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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Peter nicht als Zufluchtsort, sondern als feindliches Terrain. Sie hatte sich die ganze Zeit über in der Nähe befunden und ihn dennoch niemals besucht – und gewiss auch nie daran gedacht, wie es ihm allein ohne sie erging. Dass sie nur wenige Meilen von ihm entfernt gewesen war, schmerzte mehr, als wenn sie Tausende von Meilen entfernt unter Piraten gelebt hätte.
    Peter wagte kaum, die Frau anzusehen, die einmal im Zentrum seiner Träume gestanden hatte. Er fühlte sich schwach, durchgefroren und aufgewühlt. Aber draußen im Schnee gab es zwei viel wertvollere Frauen, um die er sich Sorgen machen musste.
    „Es bot sich mir kein anderer Ausweg“, murmelte Sophie leise, als ob seine spitze Bemerkung erst jetzt durch eine Panzerung zu ihr vorgedrungen wäre und sie tatsächlich verletzt hätte.
    Kurz fragte er sich, weshalb sie ihn nicht einfach hatte erfrieren lassen. Doch die Unterstellung, sie würde wegsehen, wenn sich jemand in Gefahr befand und sie es verhindern konnte, tat ihm sofort leid. Auch nach den acht Jahren, die vergangen waren, besaß sie gewiss nicht die Hartherzigkeit, selbst ihren schlimmsten Feind im Straßengraben verenden zu lassen.
    Sophie biss die Zähne zusammen und ermahnte sich, nicht die Fassung zu verlieren, nachdem sie den Verfrorenen ins Warme geschafft und sichergestellt hatten, dass er den unverantwortlichen Ritt durch den Schneesturm überleben würde.
    „Dummkopf“, schimpfte sie noch ganz außer Atem, und es kam ihr vor, als ob sie das vertraute jungenhafte Lächeln von damals im flackernden Licht der Kerzen erblickte.
    In diesem Moment sah er genauso aus, wie er immer ausgesehen hatte, wenn er sich mit einem Lachen über irgendeinen waghalsigen Unfug hinweggesetzt hatte, als sie noch angeheiratete Familie, dann Freunde und schließlich – so furchtbar kurz – so viel mehr füreinander gewesen waren. All das ist aus und vorbei, dachte sie. Sie musste die Erinnerungen an ihn aus früheren Tagen in sich auslöschen, die sie gehegt hatte, weil das Leben ohne ihn für sie fast unerträglich gewesen war.
    Manchmal war es ihr vorgekommen, als stünde er leibhaftig vor ihr, weil sich seine Berührungen, seine Stimme und sein Bild so tief in ihre Sinne eingebrannt hatten. Dann hatte sie jemanden kommen hören oder bemerkt, dass eine ihrer Schülerinnen von der Arbeit hochsah und die verträumte Gouvernante neugierig betrachtete. In diesen Momenten war sie auf den harten Boden der Tatsachen zurückgefallen, und die Realität hatte ihre Erinnerungen erbarmungslos mit Füßen getreten, so wie sie es auch jetzt tat, als er sie feindselig mit seinen grauen Augen anstarrte.
    „Zumindest bin ich nicht mehr so dumm, wie ich einmal war“, sagte er und runzelte die Stirn.
    Sophie betrachtete die schneeüberkrustete Gestalt des Earl of Sylbourne und ermahnte sich, keine Vergleiche zu ziehen und nicht darauf zu achten, dass sein Körper jetzt sogar noch stärker und männlicher wirkte als früher. Sie schuldete ihm nicht mehr Aufmerksamkeit als jedem Fremden, der kurz vor Weihnachten in ein solches Unwetter geraten war.
    Später, wenn sie allein war, würde sie näher ergründen, warum Peter Adam George Fitzroy Vane inmitten eines Schneesturms allein über einen abgelegenen Hügel von Worcestershire geirrt war. Es gab keinen einleuchtenden Grund, weshalb sie sich erstmals in acht Jahren richtig warm und lebendig fühlte, obgleich ihre Hände vor Kälte stachen, und die eiskalten Füße diesem Eindruck völlig widersprachen. Auch gab es keinen Anlass anzunehmen, ihre Welt würde wieder ins Lot geraten, nur weil der Gerettete niemand anderes als Peter war. Sie durfte sich nicht der falschen Illusion hingeben, er wäre ihretwegen gekommen. Dies war nicht das Märchenland, und er war gewiss nicht aufgebrochen, um sie zu finden. Sie hatte seine erschrockene Reaktion sofort bemerkt, als er sie erkannte.
    Sie ermahnte sich, der Realität ins Auge zu sehen und nicht auf das pulsierend heiße Blut zu achten, das in ihre verfrorenen Glieder strömte. So ungerührt wie möglich betrachtete sie Peters beeindruckende, wenngleich sichtlich fröstelnde Gestalt, von der die Schneekruste taute, sodass sich um ihn herum Pfützen bildeten.
    „Am besten gehen wir rasch in die Küche, ansonsten schickt Mrs Elkerley uns alle wieder hinaus in den Schneesturm, sobald sie sieht, dass wir gerade die Böden ruinieren“, schlug sie sachlich vor.
    „Nein“, widersprach Peter.
    „Wollen Sie dem Personal mehr

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