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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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verriet, dass sie wusste, wen sie rettete, ebenso wie er wusste, wer sie war.
    „Ich habe also die Wahl zwischen Hölle und Fegefeuer?“, fragte er ironisch.
    „Geographie ist nicht Ihre Stärke, oder?“, antwortete sie spöttisch.
    „Dann muss ich wohl nach dem letzten Strohhalm greifen“, murmelte er, während sie ihn trotz ihrer zierlichen Gestalt mit erstaunlicher Zähigkeit nach oben zog.
    Er fühlte sich wie ein Fisch an der Angel, als er über den Rand des Grabens stolperte und es nur mit größter Willensanstrengung schaffte, sich aufzurichten und nicht auf sie zu fallen.
    „Haben Sie ihn schon allein herausgezogen, Miss Rose?“, rief die Stimme von vorhin aus dem Halbdunkel, und der Mann, der Cordage gerufen wurde, watete so schnell er konnte durch den hohen Schnee auf sie zu.
    Peter erhaschte einen Blick auf in dicke Mäntel gehüllte Männer, die sich hinter dem Mann durch das Schneegestöber kämpften.
    „Bitten Sie Thomas, er soll das arme Tier in die Stallungen bringen und es mit allem versorgen. Außerdem sollten wir Mrs Elkerley anweisen, warme Ziegel und einen heißen Grog vorzubereiten, während die Dienstmädchen Wolldecken holen und Wasser für ein Bad erhitzen sollen.“
    „Ja“, erwiderte Cordage, ergriff Peters rechten Arm und legte ihn sich um die Schulter, während Sophie sich bemühte, ihn von der anderen Seite zu stützen.
    Sie war so klein und zierlich wie eh und je, und er musste gegen einen ganzen Schwall von Erinnerungen ankämpfen, bevor er die Kraft aufbrachte, dem verwirrten Hannibal zu befehlen, dem fremden Stallknecht in die Stallungen zu folgen. Hannibal ließ einen fassungslosen Herrn zurück, der ungläubig den Kopf schüttelte, während er sich zwischen dem ungleichen Paar seiner Retter durch den kniehohen Schnee kämpfte. Wie zum Teufel war er in diesen schrecklichen Albtraum geraten?
    „Vielleicht wache ich jeden Moment in einem verschneiten Graben auf und finde heraus, dass alles nur eine grässliche Wahnvorstellung ist“, murmelte er, derweil er zwischen einer zierlichen, aber sehr entschlossenen Stütze und dem großen und korpulenten Mann hin und her taumelte.
    „Wenn es eine ist, hoffe ich, sie zu teilen. Was um alles in der Welt tust du hier draußen inmitten des schlimmsten Schneesturms, den wir seit Jahren hatten?“, flüsterte Sophie ihm ins Ohr.
    „Ich suchte nach einem Zufluchtsort“, antwortete er trocken und wünschte, ihm wäre ein schlagfertiger Spruch eingefallen, um ihr zu zeigen, dass sie ihm nie wieder etwas anhaben konnte.
    Hoffentlich wusste nur er, wie gut es sich anfühlte, ihren warmen Arm im Rücken zu spüren. Und obgleich sein Körper vor Kälte schon fast taub war, fühlte es sich an, als ob da, wo sie ihn berührte, ein Feuer aufloderte, das die schmerzhafte Kälte ihrer achtjährigen Abwesenheit vergessen machte. Es musste wohl doch eine letzte Verbindung zwischen ihnen geben, die ihr gesagt hatte, dass seine Kräfte schwanden und ihm der Tod durch Erfrieren drohte. Er merkte, wie intensiv sein zitternder Körper auf das einzige weibliche Wesen reagierte, das er jemals leidenschaftlich geliebt hatte, und er verfluchte sich dafür.
    „Ich auch“, glaubte er sie murmeln zu hören, ganz als spräche sie mit sich selbst. Und mit einem Mal traf ihn die Erkenntnis, dass sie sich hier – keine zwanzig Meilen von Holm Park entfernt – aufhielt wie ein Blitz. Wieso hatte er nicht geahnt, dass sie so nah gewesen war? Und da sie eben von Jahren gesprochen hatte, lebte sie wahrscheinlich schon die ganze Zeit hier, seit sie ihn mit dem Gefühl zurücklassen hatte, sein Herz und seine Seele wären leer und ausgehöhlt. Ihm kam es vor, als hätte sie alles, was ihn erfüllt und ausgemacht hatte, mit sich genommen und ihn als sprechenden Automaten zurückgelassen.
    „Wie lange?“, fragte er in dieser stichwortartigen Redeweise, mit der sie sich verständigt hatten, als sie jung gewesen waren und jeder sofort gewusst hatte, was der andere meinte.
    „Acht Jahre“, antwortete sie, und er hörte den Trotz heraus, obgleich sie ihn nicht ansah, sondern stur geradeaus auf das altehrwürdige Herrenhaus blickte, dem sie zum Glück immer näher kamen.
    „Wie hinterhältig von dir, dich beinahe in Sichtweite zu verstecken, Prinzessin“, bemerkte er leise, als sie endlich die Stufen erreichten, die zu einer robusten Seitentür aus Eichenholz führten.
    Doch das ehrwürdige alte Haus, das Miss Sophie Bonet unter seinem Dach beherbergte, empfand

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