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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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zusammen. Die letzte war bei Vittoria.“
    „Anthony spricht selten davon.“
    „Es war eine schwierige Zeit für ihn, am liebsten würde er sie wohl einfach vergessen.“
    Claudia zögerte. „Ich würde so gern wissen … verstehen, was ihm zustieß. Ich meine nicht nur die Verletzungen an seinem Körper, obwohl die natürlich fürchterlich waren, sondern auch seine Gemütsverfassung.“
    Sabrina schürzte versonnen die Lippen. „Die körperlichen Verletzungen lähmten ihn für eine Weile auch innerlich. Er zog sich von allem zurück, wann immer es möglich war. Selbst Robert konnte ihn zunächst nicht erreichen.“ Sie seufzte. „Das Fürchterlichste für ihn war, dass man ihm Mitleid entgegenbrachte.“
    „Das glaube ich gern.“
    „Es war, als wäre der Mann, den wir kannten, durch einen Fremden ausgetauscht worden. Er war zwar höflich wie immer, aber er fing von sich aus kein Gespräch an, teilte uns nicht mehr seine Gedanken mit. Wenn man ihm ins Gesicht blickte, gab es dort nichts – nur Leere.“
    Ein Schauder überlief Claudia, als sie versuchte, sich auszumalen, wie einsam Anthony damals gewesen sein musste.
    „Und eines Morgens war er fort. Am Abend davor hatte er uns auf ein Glas Wein eingeladen. Im Nachhinein denke ich, es muss wohl seine Art gewesen sein, uns Lebewohl zu sagen. Wir machten uns Sorgen um ihn. Zunächst vermuteten wir natürlich, dass er zu seiner Familie zurückgekehrt war. Als wir uns dort allerdings nach ihm erkundigten, fiel die Antwort enttäuschend aus.“
    Claudia stutzte. „Sie schickten einen Brief nach Ulverdale?“
    „Ja. Der Earl sagte uns in einer kurzen Nachricht, er wisse nichts über den Verbleib seines Sohnes.“
    „Ich verstehe.“ Die Tatsache, dass ihr Schwiegervater diesen Brief nicht einmal erwähnt hatte, erfüllte sie mit ohnmächtiger Wut.
    „Verzeihen Sie mir, aber wir bekamen den Eindruck, Anthony und der Earl standen sich nicht sehr nahe.“
    „Das stimmt.“ Bedrückt wechselte Claudia das Thema. „Darf ich Sie bald einmal besuchen?“
    Sabrina lächelte. „Das würde mich sehr freuen.“
    Claudia trat auch zu den nächsten Tänzen an, die sie versprochen hatte, aber obwohl sie lächelte, war sie mit den Gedanken bei Anthony. Immer wieder ließ sie den Blick durch den überfüllten Saal schweifen, konnte den Mann, bei dem sie wirklich sein wollte, aber nirgends entdecken. Am Ende eines Tanzes, Claudia hatte aufgehört zu zählen, verkündete jemand, dass das Feuerwerk bald beginnen würde, und die Gäste begaben sich hinaus auf die Balkone und die Terrasse.
    Claudia fühlte sich ein wenig verloren, als sie einer kleinen Gruppe auf einen Balkon folgte, der auf den Rasen hinausblickte. Wenigstens war es hier angenehm kühl, und der süße Duft von Jasmin schwebte zu ihnen herauf. Über ihnen glitzerten unzählige Sterne am Nachthimmel, und ein vollkommener Halbmond vervollständigte das harmonische Bild. Es war so unglaublich schön, eine Nacht für Liebende. Es fehlte nur der richtige Mann, mit dem man sie teilen konnte.
    Und plötzlich zerbarst ein wahrer Raketenhagel von roten und grünen Lichtern. Aufgeregte Rufe wurden laut, mehrere Damen schnappten begeistert nach Luft, als weitere Feuerwerkskörper in die Luft schossen und wie silbern blitzende Kometen über den Himmel sausten. Der Geruch nach Rauch mischte sich mit dem Duft der Blumen. Hingerissen schaute Claudia dem großartigen Schauspiel zu und bemerkte den Mann nicht, bis er an ihre Seite trat und einen Arm um ihre Schultern legte. Sie sah überrascht auf.
    „Anthony.“
    „Gefällt dir das Feuerwerk?“
    „Sehr.“
    Er zog sie an sich, und sie lehnte sich entspannt in seine Arme und spürte, wie er sie aufs Haar küsste. Gemeinsam sahen sie weiter zu. Es knallte und zischte, als eine Rakete nach der anderen gen Himmel geschossen wurde und explodierte. In dem Augenblick zischte etwas an Anthony vorbei und in die Wand hinter ihm. Kleine Steinstückchen flogen auf. Er runzelte die Stirn und sah über die Schulter, wo er eine helle Stelle an der Wand bemerkte – und dann die Bleikugel, die sich dort hineingebohrt hatte.
    „Anthony? Was ist los?“
    „Hinein, schnell.“ Er packte sie am Arm und zog sie ins Haus, fort von der offenen Balkontür. „Bleib hier.“
    Er kehrte auf den Balkon zurück und ließ den Blick über den Garten gleiten, doch außer der Fläche, die vom Feuerwerk in flackerndes Licht getaucht wurde, lag der Garten in tiefer Dunkelheit. Zu viele Menschen waren

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