Historical Saison Band 20
gehe, ohne zu kämpfen, dachte sie, obwohl diese Sache einen Kampf wert wäre.
Die Hand schon an der Klinke, zögerte sie. Sie hatte nicht einmal den Versuch gemacht, es ihm zu erklären. Wenigstens versuchen sollte sie es, das war sie sich schuldig.
Sie ließ die Klinke los und wandte sich ihm zu. „Natürlich hast du recht, ich hätte dich nicht darum bitten dürfen und ich tat es trotzdem, denn ich habe einen guten Grund dafür. Nicht so gut wie deine Gründe. Nun, ich könnte lügen, könnte behaupten, dass ich es will, um dich in deinem Kampf zu unterstützen, aber ich will mir das nicht anmaßen, obwohl ich deine Gefühle teile, aber wichtiger ist, dass ich dich nicht anlügen will. Wenn du mir den Gefallen tust, mich anzuhören – obwohl ich es nicht verdiene – will ich dir erklären, um was es geht. Ich kann dich allerdings verstehen, wenn du meinst, dass ich zu weit gegangen war.“
Allein den Mut zur Beharrlichkeit gehabt zu haben, kam ihr schon wie ein Sieg vor. Sie atmete schwer, als wäre sie gerannt, und freute sich nachgerade, einfach, weil sie ihre Sache vertreten hatte. Was Elliot sagen würde, war ihr im Augenblick einerlei. Daher staunte sie fast, als er zu ihr eilte. Seine Nähe ließ ihr Herz noch schneller schlagen. Immer noch schaute er grimmig drein, doch zumindest sah er sie an und nicht über sie hinweg.
Ihre Blicke trafen sich, und einen erschreckenden Moment konnte Deborah an nichts denken, als ihn küssen zu wollen, und schaute ihn an, schmeckte für den Bruchteil einer Sekunde diesen Kuss, verboten, heiß … Ein tiefer Kuss, während er mich dicht an sich zieht. Kein sanfter Kuss, weder süß noch verhalten. Und ich klammere mich an ihn, drücke mich schamlos an seine harte Brust, seine Schenkel, voll Verlangen. Ein wilder, begehrlicher Kuss, der ihn aller Kraft beraubt und die meine stärkt.
Ihr wurde ganz heiß, ihr Atem ging schneller. In seinen Augen sah sie, dass er erkannte, woran sie dachte, und trat einen Schritt zurück. Sie wandte den Blick ab und zupfte an ihren Handschuhen. „Wirst du es dir erklären lassen, Elliot?“
Es hatte ihr viel abverlangt, ihn zu bitten. Ihm hatte es viel abverlangt, sie gehen zu lassen. Immer noch war er sich nicht sicher, ob er sie überhaupt hätte gehen lassen, und die Erleichterung, es nicht darauf ankommen lassen zu müssen, verdross ihn. Doch schon wurde sein Ärger durch seine Neugier gedämpft. Dieses gewisse Etwas an ihr, das stets eine Saite in ihm zum Klingen brachte, hatte seine Entschlossenheit besiegt. „Gut, ich höre dich an, aber ich verspreche nichts“, sagte er schroff und führte sie zurück zum Sofa.
Gedankenverloren knabberte Deborah an ihrer Unterlippe, dann nickte sie dieses entschiedene Nicken, das er schon kannte, und er musste sich anstrengen, nicht zu lächeln. Sie straffte die Schultern und schob eine unsichtbare Haarsträhne hinters Ohr – noch eine liebenswerte Geste, die er an ihr bemerkt hatte. Es war, als bereitete sie sich auf eine Schlacht vor. Er rückte auf dem Sofa ein wenig zur Seite, denn sein Knie war so dicht neben ihr, dass es ihn ablenkte. Sein Zorn war vergessen. „Also los“, sagte er sanft.
„Ja. Ja, sofort.“ Wieder nickte sie. „Dir muss inzwischen klar sein, dass ich in ziemlich eingeschränkten Umständen lebe.“ Sie sprach leise, sah nicht ihn an, sondern auf ihre Hände nieder. „Die mir ausgesetzte Rente … laut Lord Kinsail ist sie mehr als ausreichend, was vielleicht seinen Widerwillen erklärt, sie regelmäßig zu zahlen.“
„Aber gewiss besagt doch das Testament deines Gemahls … der Ehevertrag …“
„Darum geht es nicht, Elliot. Mir geht es darum, dass ich es vorziehe, in keiner Weise vom Besitz meines Ehemanns abhängig zu sein.“ Als sie ihm ins Gesicht sah, merkte sie, dass man das völlig falsch verstehen konnte. „Meine Güte, schau nicht so. Ich will dir nicht vorschlagen, deine Gewinne mit mir zu teilen!“ Sie lachte entsetzt auf. „Nein, ich wollte damit sagen … also, es ist so: Ich fand einen anderen Weg, meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich begann zu schreiben.“
Was immer er erwartet hatte, das ganz gewiss nicht. Verdutzt richtete er sich auf. „Du schreibst? Und was genau?“
„Bücher.“
„Du überraschst mich immer auf Neue. Was für Bücher? Geschichten für Kinder?“
„Guter Gott, nein!“, rief Deborah indigniert. „Abenteuergeschichten, Rachefantasien … für Erwachsene.“
Sie wurde rot. Er versuchte, ihren
Weitere Kostenlose Bücher