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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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einlenkte. Und dann, dann würde sie es ihm sagen. Nicht alles, doch genug, um ihn zu überzeugen.
    Derart gewappnet lief sie leichtfüßig die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer. Ihre kleine traurige Garderobe bestand nur aus Kleidern in den Farben eines grauen Novembertags, doch das war nun nicht zu ändern. Rasch, ehe sie es sich anders überlegen konnte, kleidete sie sich um und richtete ihr Haar, schlüpfte in ihre Stiefel, setzte einen Hut auf, legte eine Pelisse um und knöpfte ihre Handschuhe zu.
    Elliots Laune war, als er in die Stadt zurückkehrte, noch verdrossener als zuvor. So sehr er sich bemüht hatte, Interesse für die Gutsgeschäfte aufzubringen, konnte er sich doch nicht einreden, dass seine Anwesenheit für den Gedeih seiner Ländereien auch nur im Mindesten notwendig wäre. Der von Lizzie eingearbeitete Verwalter war nämlich außerordentlich tüchtig.
    Sein Überdruss machte ihn reizbar, und sein Gefühl, etwas nicht vollendet zu haben, nagte an ihm. Gleich, wie sehr er dagegen ankämpfte, immer wieder schlich sich Deborah in seine Gedanken und bevölkerte seine Träume. Sie war rätselhaft und betörend. Im einen Moment war sie wild und wagemutig, im nächsten bar jeden Selbstvertrauens. Sie küsste, wie er es nie zuvor erlebt hatte, und doch küsste sie nicht wie eine erfahrene Frau. Wie konnte eine so heißblütige Frau eine solche Unschuld sein?
    Es war sinnlos, an sie zu denken – so sinnlos wie der Versuch, damit aufzuhören …
    Während er unaufhörlich grübelnd dasaß, wurde ihm Deborahs Besuch gemeldet. Er eilte in die Diele, und bei ihrem Anblick machte sein Herz einen kleinen, unerwarteten Hüpfer. Er bat sie in den Salon, denn ohne sie nicht zumindest angehört zu haben, konnte er sie natürlich unmöglich fortschicken,– obwohl sie aussah, als ob sie genau das erwartete.
    Sie wirkte mitgenommen. Ihre Augen glänzten stark, und ihr Hut saß schief, als hätte sie, während sie wartete, an den Bändern gezerrt. „Lady Kinsail. Welch Überraschung“, sagte Elliot mit einer sehr knappen Verbeugung.
    Seine Ironie ließ sie zusammenzucken. „Deborah, sag Deborah!“
    „Willst du dich nicht setzen?“
    „Danke.“ Zaghaft hockte sie sich auf die Sofakante.
    Voller Angst, den Mut zu verlieren, stürzte sie sich in ihre Rede. „Ich weiß, ich hätte nicht unangemeldet vorsprechen sollen, aber ich wollte dich sehen und sorgte mich, dass … ich dachte, wenn ich schriebe, würdest du nicht antworten. Nach dem letzten Zusammentreffen könnte ich es verstehen. Ich war unhöflich, und ich war mir absolut sicher, dass ich … dass wir … wir sollten nicht – es gibt Gründe – doch das entschuldigt es nicht. Nur glaubte ich wirklich, dass es so am besten wäre, aber wie sich herausstellt … kurz gesagt, ich musste dich sehen.“
    Elliot musste bei dieser wirren Rede sein Lächeln mühsam unterdrücken, versuchte, sich zu erinnern, dass sie ihn verletzt hatte, wollte Desinteresse bekunden und scheiterte in allem kläglich. „Ich war fort, auf meinem Landsitz. Wenn du gestern gekommen wärst, hättest du mich nicht angetroffen.“
    „Oh.“ Dieses kleine Zucken in seinem Mundwinkel, war das ein Lächeln? Zögernd lächelte auch sie. „Bist du wohlauf?“, fragte sie, obwohl es nicht zu übersehen war. „Du siehst gut aus“, fügte sie hohl hinzu. „Die Landluft bekommt dir offensichtlich.“
    „Findest du? Ich gestehe, ich war ziemlich gelangweilt.“
    „Oh.“ Deborah schaute auf ihre Hände. Anscheinend hatte sie ihre Handschuhe ausgezogen. Zwischen Daumen und Zeigefinger war noch ein blauer Tintenfleck, der sich auch durch härtestes Schrubben nicht hatte entfernen lassen. „Dein Landsitz – du hattest, glaube ich, nicht erwähnt, wo er liegt?“
    „In Hampshire.“
    „Hast du dort noch Verwandte? Also, ich weiß, dein Vater lebt nicht mehr, und deine Schwester ist hier in der Stadt, aber gewiss hast du noch mehr Angehörige? Wie die meisten Leute. Ich allerdings nicht. Aber ich bin ja nicht die meisten.“ Sie plapperte, aber so konnte sie wenigstens den Moment hinausschieben, an dem sie ihm ihr Anliegen vortragen musste.
    „In der Nähe leben ein paar entfernte Verwandte. Und ich habe einen sehr tüchtigen Gutsverwalter.“
    „Du solltest dich glücklich schätzen; ein guter Verwalter ist Gold wert. Ich weiß nicht, wie oft ich Jeremy darauf angesprochen habe. Dieser Mann, den er da hatte … kein Wunder, dass das Land vor die Hunde ging. Aber Jeremy schien es

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