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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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schütteln.
    Galant half er ihr in den Mantel und brachte sie zur Tür. Gedankenverloren sah er kurz darauf ihrer davonrumpelnden Mietdroschke nach.
    Seit dem Kriegsende hatte er sich sehr oft in jene aufregenden Zeiten zurückgewünscht, doch heute fand er plötzlich die Gegenwart viel interessanter …

6. KAPITEL
    G emeinsam auf Erkundung auszuziehen war zu gefährlich, erklärte er auf Deborahs Vorschlag hin. Obwohl Elliot ein unkompliziertes Objekt ausgesucht hatte, ging er höchst gewissenhaft vor, und Deborah war beflissen und lernbegierig. Gerade brüteten sie gemeinsam über Skizzen des Hauses, und Papier und Notizen häuften sich auf dem Tisch in dem kleinen Speisesalon, als Lizzie hereinschneite.
    Zuerst hörten sie sie gar nicht; mit einer Handbewegung hatte sie den Diener beiseite gescheucht, der sie ankündigen wollte. Von der Zimmertür aus beobachtete sie die beiden, die hellhaarige Fremde und ihren Bruder, der jünger und sorgloser aussah als seit Jahren. Sie saßen nebeneinander, Elliots Arm lag auf der Tischplatte, so dicht neben dem der Frau, dass er sie beinahe berührte. Sie las gerade etwas, die Brauen grübelnd zusammengezogen, so konzentriert, dass sie nicht bemerkte, wie Elliot sie anschaute.
    Lizzie musste ein Geräusch gemacht haben, denn Elliot wandte sich um, raffte schnell die Papiere zusammen und sprang auf.
    „Lizzie, ich hatte nicht mit dir gerechnet.“
    „Offensichtlich nicht“, antwortet seine Schwester verschmitzt. „Störe ich?“
    „Das weißt du doch genau, sonst hättest du meinem Burschen erlaubt, dich in den Salon zu führen. Deborah, das ist meine Schwester, Mrs Alex Murray. Lizzie, dies ist die verwitwete Lady Kinsail.“
    Lizzie grüßte und knickste höflich. Verwitwet, dachte sie. Kinsail? Da gab es einen Skandal. Was war da nur? Ich muss Alex fragen. Sechsundzwanzig, siebenundzwanzig? Keine Schönheit, aber bemerkenswert. „Ich wusste nicht, dass Sie und mein Bruder sich kennen. Er geht so selten in Gesellschaft, daher wundert es mich, dass sich Ihre Pfade gekreuzt haben.“
    Deborah erwiderte den Gruß. „Ich hätte Sie sofort als Elliots – Mr Marchmonts – Schwester erkannt. Sie sind sich sehr ähnlich.“ Neidisch beäugte Deborah Lizzies Ausgehkleid. Kirschrot, mit perlenbesticktem Saum, ein kurzer Spenzer mit engen Ärmeln und dem gleichen Perlenmuster. Sehr elegant. Und dessen Trägerin konnte gut beobachten, fand Deborah, die unter dem scharfen Blick herausfordernd ihr Kinn hob. „Elliot und ich lernten uns durch den Cousin meines verstorbenen Gemahls kennen“, sagte sie leichthin. „Lord Kinsail, also der jetzige Lord Kinsail, war ihm bezüglich einer militärischen Angelegenheit behilflich.“ Über die Schulter warf sie Elliot einen Blick zu und bereute es sofort, denn Lizzie bemerkte es. Sie war offensichtlich ebenso scharfsichtig wie ihr Bruder.
    „Ich verstehe.“
    „Das bezweifele ich“, meinte Elliot trocken. „Vermutlich möchtest du Tee? Ich gehe und kümmere mich darum.“
    „Fein“, sagte Lizzie, sank auf ihr Lieblingssofa nieder und klopfte einladend auf das Polster neben sich, sodass Deborah keine Wahl blieb, als diesen Platz einzunehmen. „Ich weiß nicht, ob Elliot es erwähnte, aber ich bin guter Hoffnung, und mein Körper tut Grässliches mit mir. Meine Knöchel schwellen an. Haben Sie Kinder, Lady Kinsail?“
    „Nein. Ich war nicht so … wir waren nicht – nein.“
    „Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht aufregen.“
    „Es macht nichts. Und nennen Sie mich Deborah.“
    „Gott, ich hoffe nur, ich werde nicht zu solch einer Langweilerin, die nur über Babys redet.“ Lizzie warf ihren Hut zur Seite, mit der Nachlässigkeit einer, die viele Hüte besitzt. „Nur gut, dass ich nächsten Monat nach Schottland gehe, ehe ich meinen Ruf völlig ruiniert habe. Was haben Sie und mein Bruder da so sorgsam vor mir versteckt?“
    Deborah lächelte. „Warum fragen Sie nicht Elliot?“
    „Weil er sagen wird, dass ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern soll, nur nicht in so höflicher Form wie Sie. Wie lange kennen Sie ihn schon?“
    „Nicht sehr lange.“
    „Er hat Sie nicht erwähnt.“
    „Vielleicht, weil es nichts zu erwähnen gibt?“
    Lizzie schmunzelte. „Ah, macht es, wie ihr wollt. Ich hätte mir, als ich umworben wurde, auch Einmischungen verbeten.“
    „Mrs Murray …“
    „Lizzie.“
    „Wir sind nicht … da ist nichts dergleichen zwischen uns. Wir haben gerade nur in einer geschäftlichen

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