Historical Weihnachten Band 04: Zeit der Hoffnung, Zeit der Liebe? / Mein Engel der Weihnacht / Ein Weihnachtsmärchen in London
den Blick von ihr nehmen, von ihrem süßen Gesicht, das ihn weder am Tag noch in der Nacht zur Ruhe kommen ließ. Warum musste er ausgerechnet die Frau so verzweifelt lieben, die er niemals haben konnte?
Einen halben Meter von ihr entfernt blieb er stehen und unterdrückte die Worte, die ihm auf der Zunge lagen.
Du bist die schönste Frau auf der Welt für mich. Ich sehne mich so sehr nach dir, dass es wehtut. Ich werde dich bis an mein Lebensende lieben.
„Guten Abend, Addie“, begrüßte er sie stattdessen und deutete eine Verbeugung an.
„Guten Abend, Sebastian.“
Sie brauchte nur seinen Namen auszusprechen, und schon schnürten ihm Verlangen und Sehnsucht die Kehle zu.
„Frohe Weihnachten“, brachten sie gleichzeitig hervor und mussten lächeln.
„Wir sagen immer noch dasselbe zur gleichen Zeit“, meinte er leise. Das hatten sie schon als Kinder getan.
„Na ja, du weißt ja, zwei Seelen, ein Gedanke.“ Sie verzog den Mund zu dem leicht neckenden Lächeln, das er so liebte. „Obwohl du zugeben musst, dass es unter den Umständen nichts wirklich Außergewöhnliches ist, wenn wir uns gleichzeitig frohe Weihnachten wünschen.“
„Stimmt. Wenn wir beide ‚Frohe Ostern‘ gesagt hätten, das wäre wirklich außergewöhnlich gewesen.“
Sie ließ ihr hinreißendes Lachen hören, das ihn auch jetzt wieder verzauberte.
Sebastian ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten, um nicht seinem Impuls zu folgen und Addie in die Arme zu ziehen. Aber die Sehnsucht, sie zu berühren, war zu groß, um völlig unterdrückt zu werden. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“
Sie zögerte sichtlich, und ihr Blick ging zur Tanzfläche. Zweifellos sah sie sich nach Evan um. Eifersucht durchzuckte ihn, doch er war es gewohnt, dieses Gefühl zu ignorieren. Bevor er ihr sagen konnte, dass Evan bereits mit Grace tanzte, wandte sie sich an ihn und lächelte. „Es wäre mir ein großes Vergnügen.“
Sie gingen an den Rand der Tanzfläche, und Sebastian legte die Hand auf ihren Rücken, genau über der kleinen Tournüre ihres grün-weiß gestreiften Seidenkleids.
Eine Wärme, die ihn nur in Addies Nähe durchströmte, gab ihm das beglückende Gefühl, nach einer langen, anstrengenden Reise am Ziel seiner Wünsche angekommen zu sein. Sie legte die Hand auf seine Schulter, er nahm ihre freie Hand, und sie begannen, sich im Rhythmus der Musik unter die Tanzenden zu mischen.
Zunächst sprachen sie kein Wort. Sebastian erlaubte sich einige wenige Momente, einfach die Tatsache zu genießen, dass er Addie in seinen Armen hielt, ihre Hand in seiner lag, ihr Kleid beim Tanzen seine Beine streifte. Ihre Blicke trafen sich, und er verlor sich in ihren Augen. Lieber Himmel, er könnte sie stundenlang einfach nur anschauen! Ihre wunderschönen topasfarbenen Augen, die ihn an Karamell erinnerten, ihre von der Mode so verpönten blassgoldenen Sommersprossen, die ihre Nase zierten, weil Addie weder Hüte noch Schirme besonders gerne trug. Aus Erfahrung wusste Sebastian, dass es viel wahrscheinlicher wäre, sie würde einen Schirm benutzen, um ihn in seine Schranken zu verweisen, statt sich damit vor der Sonne zu schützen.
Sein Blick verweilte etwas länger auf ihrem Mund, der ein bisschen zu groß war, um der Mode zu entsprechen, den er allerdings vollkommen fand. Einmal hatte er diese sinnlichen Lippen berührt, und seitdem hatte ihn der Kuss keiner anderen Frau so bewegen können wie der von Addie. Ihre glänzenden braunen Locken, die er so gern streicheln würde und über die sie sich ärgerte, weil sie sie für zu störrisch und von undefinierbarer Farbe hielt, hatte sie heute hochgesteckt, sodass nur einige Strähnen auf ihre Schultern fielen. Plötzlich erschien deutlich ein Bild von Addie vor seinem inneren Auge, wie sie als junges Mädchen auf ihn zugelaufen war, lachend und mit fliegendem Haar, das in allen Nuancen von Braun bis zum hellsten Gold in der Sonne geleuchtet hatte.
„Du siehst reizend aus, Addie.“
Zarte Röte stieg ihr in die Wangen. „Danke.“ Ihr Blick glitt kurz über seinen eleganten schwarzen Anzug. „Du auch.“
„Danke.“ Er beugte sich leicht vor, als wolle er ihr ein Geheimnis zuflüstern, und atmete dabei tief den zarten Duft nach Jasmin- und Rosenblüten ein. „Obwohl ich nicht glaube, dass man einen Gentleman gemeinhin als reizend bezeichnet.“
Sie lächelte amüsiert. „Verzeih mir bitte. Ich meinte natürlich ‚abscheulich‘.“
Er zuckte zusammen. „Aua. Es muss doch etwas
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