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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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Noel klopfte mit dem Fuß auf den Boden, als ob sie es wäre, die allen Grund hätte, entrüstet zu sein. „Ich glaube, Ihr wollt leiden und irgendeine Art von Buße tun. Aber diese Männer, die von Eurer Hand gestorben sind, hätten dafür keinen Respekt übrig. Nur ein ehrenhaftes, gut gelebtes Leben dient ihrer Erinnerung.“
    Benedick starrte sie an, er war sprachlos vor Wut.
    „Ihr müsst das Leben umarmen, Benedick!“, sagte sie sanft, doch drängend, und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Wenn nicht mit mir, dann eben mit einer anderen Frau, aber heiratet und füllt die Burg mit Euren Erben, und vermacht ihnen all das, wofür Ihr so hart gekämpft habt – gebt ihnen auch all das weiter, was Ihr im Leben erfahren habt. Beschenkt Eure Familie und Eure Leute und Euch selbst. Ihr seid ein guter Mann, Benedick –“
    Sie unterbrach sich, musterte ihn scharf und verstärkte ihren Griff an seinem Arm. „Warum wisst Ihr das nicht?“, fragte sie leise. „Ist es wegen Eures Vaters? Meint Ihr, einem unehelich Geborenen steht das, was Ihr Euch erkämpft habt, nicht zu?“
    Benedick wollte davon nichts wissen. Angesichts dieser zarten jungen Frau, die es wagte, mit ihm zu sprechen wie noch kein anderer Mensch jemals zuvor, rang er nach Atem. Das sanfte Verstehen in ihren Augen beschämte ihn, und er suchte nach harten Worten, um es zu zerstören, damit sie ihn mit ihren unsinnigen Wünschen ein für alle Mal in Frieden ließ.
    „Ihr seid ein guter Mann“, wiederholte sie sanft. „Und Ihr habt verdient, womit man Euch belohnte. Ergreift es mit beiden Händen, bevor es zu Staub zerfällt.“
    Damit eilte sie davon, ihr goldenes Haar wehte hinter ihr her. Benedick sah ihr sprachlos nach, über ihr plötzliches Verschwinden ebenso erbost wie über die Vorwürfe, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte.
    Sie hatte nicht recht! Er war doch kein Mönch, der sich in eine Zelle einschloss und seine Zeit damit verschwendete, sich selbst auszupeitschen. Sie wusste nichts von dem, was ihn quälte; welches Recht hatte sie, über ihn zu urteilen? Er ballte eine Faust und schlug auf die Wand neben dem Fenster ein.
    Er hatte Ruhe gesucht, und die hätte er ohne ihre abgefeimte Einmischung hier auch gefunden. Wegen ihr und ihrer törichten Lustbarkeiten, ihrer zahllosen Traditionen und ihrer ständigen Anwesenheit kam er nicht zur Ruhe. Benedick lehnte die Stirn an das kühle Fenster und atmete aus. Sie hatte nicht recht, das wusste er genau.
    Aber wenn sie doch recht hatte?
    Wieder war ein Tag vergangen.
    Benedick ging zum Bett hinüber und ließ den Kopf auf das Kissen sinken, doch es wollte sich keine Erleichterung einstellen. In letzter Zeit war er nicht mehr so erpicht darauf, dass endlich das Dreikönigsfest kam; es blieben nur noch zwei Tage.
    Seit Noels Gefühlsausbruch hatte er versucht, die Fragen, die sie aufgeworfen hatte, beiseitezuschieben, aber einige Vorwürfe kamen der Wahrheit zu nahe, um sie nicht zu beachten. Er musste zugeben, dass die Schande seiner unehelichen Geburt sich lange Zeit wie ein Schatten über sein Leben gelegt hatte. Er hatte seine Aufgaben erfüllt und gekämpft, um sich zu beweisen, aber gegenüber wem? Seine Eltern waren tot. Vielleicht wurde es wirklich Zeit, sein Leben gründlich zu überdenken.
    Unglücklicherweise erblickte er aber überall nur Noel.
    Zweifellos lag das daran, dass sie ihm ständig lästig war. Jedes Mal, wenn er sich umdrehte, war sie da, zog an seiner Hand, um ihn zu einem kindischen Spiel zu bewegen oder den Vögeln eine Garbe Weizen hinzulegen – noch eine von ihren Weihnachtstraditionen.
    Davon kannte sie eine Menge, und als Burgherr musste er an allen teilhaben, das wurde von ihm erwartet. Nach einer Weile hatte Benedick aufgehört, sich darüber zu beklagen, und ertrug nun den „Spaß“ einigermaßen gelassen. Vielleicht hatte sie ja recht, und er war tatsächlich zu streng mit sich. Eine verblüffende Vorstellung, denn ihm war noch nie ein Mensch begegnet, der wirklich zufrieden war mit sich selbst, aber je mehr Zeit er mit Noel verbrachte, desto häufiger fragte er sich, ob er sich nicht doch ein bisschen zu sehr auf die finstere Wirklichkeit konzentrierte.
    Langsam war ihm klar geworden, dass an ein paar Feiern und Lustbarkeiten nichts Schlechtes dran war, aber wenn er Noels Ansichten akzeptierte, akzeptierte er auch Noel. Denn wie sollte er sein Glück finden, ohne dass sie ihm die Richtung wies?
    Und genau darum ging es!
    Denn an Noel durfte er sich

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