Historical Weihnachten Band 6
schon mein ganzes Leben gewünscht habe.“
„Ich habe sie nicht“, sagte Kara schlicht, und diesmal glaubte er ihr. „Aber wenn ich sie hätte …“ Sie senkte für einen Moment den Blick und sah dann wieder auf, direkt in seine Augen. „Ich weiß nicht, ob ich sie dir dann zurückgeben würde, wenn das bedeutet, dass du uns verlässt.“
„Warum ist es dir so wichtig, dass ich bleibe?“
„Ich sagte dir bereits … ich habe in den Beltanefeuern eine Vision gehabt. Du hast die MacGorys geschlagen und das Tal gerettet.“
Duncan schnaubte. „Dummer Aberglaube. Du hoffst so sehr darauf, weil du verzweifelt bist. Sicherlich hast du nur irgendeinen Ritter gesehen …“
„Ich sah dich.“ Ihre Miene verhärtete sich. „Aber ich verlange gar nicht von dir, dass du mir glaubst. Es reicht, dass ich daran glaube.“
„Aber …“
Das Läuten einer Glocke unterbrach ihn.
„Die MacGorys!“, rief Kara und ritt die Straße hinab in Richtung des Passes, Duncan dicht auf ihren Fersen.
Ein großer Haufen Steine, gut und gerne sechzig Fuß hoch, blockierte den Ausgang des Tals. Kara ritt geschickt um einen großen Felsen herum und trieb ihr Pferd den schmalen Serpentinenweg hoch. Zwei Männer erwarteten sie bereits oben auf dem Plateau. Sie trugen kegelförmige Helme und den schottischen leni croich , einen Mantel, der bis zu den Waden reichte.
Er bot zwar weniger Schutz als Duncans Kettenhemd, doch mehr Beweglichkeit beim Kampf.
„Sind es MacGorys, Eoin?“, fragte Kara.
„Aye.“ Der Mann war breit gebaut, und sein wettergegerbtes Gesicht lag in grimmigen Falten. „Sie versuchen, sich an eine Gruppe von Reisenden anzuschleichen, die an der Flussstraße entlangreiten. Verdammte Idioten.“
„Sind es Händler?“, fragte Kara.
„ Nay , so wie es aussieht, handelt es sich um Priester. Verdammte Idioten“, wiederholte Eoin.
Duncan runzelte die Stirn. „Sie werden sicherlich keine Priester angreifen.“
Eoin musterte ihn von Kopf bis Fuß und rümpfte die Nase. „Die MacGorys haben es nicht so mit der Ritterlichkeit. Die würden auch ihre eigene Mutter töten.“
„Haben sie bereits angegriffen?“, fragte Kara.
„Noch nicht, aber wir haben einige dieser gottlosen MacGorys schon durchs hohe Gras schleichen sehen.“ Eoin wirbelte herum, als ein bunt zusammengewürfelter Haufen den Bergweg hinaufkam. „Ah, hier kommt der Rest unserer Jungs.“
Einige der ‚Jungs‘ trugen bereits graues Haar und waren vom Alter gebeugt, einige andere waren nicht einmal alt genug, um sich einen Bart wachsen lassen zu können. Selbst ein paar Frauen waren dabei.
„Wo sind eure Kämpfer?“, fragte Duncan.
„Wir sind alles, was übrig ist“, erwiderte ein alter Mann ohne Zähne. „Aber wir sind immer noch stark genug, um diesen MacGorys eine gehörige Tracht Prügel zu verabreichen.“
Kara runzelte die Stirn, und in ihren Augen spiegelte sich ihr innerer Schmerz; dennoch straffte sie sich und sah zu Eoin. „Dann lasst uns herausfinden, was sie vorhaben.“
„Wartet“, rief Duncan, doch die Krieger der Gleanedins waren bereits in einen Tunnel auf der rechten Seite verschwunden. Verwünschungen murmelnd, beeilte Duncan sich, ihnen zu folgen. Die Dunkelheit im Innern des Durchgangs schien ihn förmlich niederzudrücken, und seine Augen schmerzten von der angestrengten Suche nach einem Funken Licht. Erst als er mit seinem Pferd eine Biegung hinter sich ließ, sah er ein Rechteck aus Licht vor sich.
Als er den Tunnel verließ, fand er sich auf einer hohen Klippe wieder. Die Gleanedins hatten sich dort oben versammelt und beobachteten die Ebene zwischen den Bergen und den entfernt liegenden Lowther-Hügeln. Der Fluss schlängelte sich an den Klippen vorbei, die andere Seite des Ufers gesäumt von Bäumen. Von seinem Standpunkt aus konnte Duncan sofort die natürlichen Verteidigungsanlagen sehen, von denen Kara ihm erzählt hatte.
Es gab nur eine Stelle im Fluss, die seicht genug war, um hindurchwaten zu können, und nur einen winzigen Bergweg, der die Klippe hinaufführte. Beides lag im Schatten des Plateaus. Einige Bogenschützen würden genügen, um jeden zur Strecke zu bringen, der dumm oder mutig genug war, Edin Valley anzugreifen.
„Eoin, steht hier jederzeit ein Wächter bereit?“, fragte Duncan. Der Angesprochene nickte, und Duncan erkundigte sich nach der Anzahl der Wächter, wie oft sie abgelöst wurden und ob die Möglichkeit bestand, die Anzahl der Wächter zu verstärken.
Eoin antwortete
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