Historical Weihnachten Band 6
Männer.“
„Möglicherweise handelt es sich dabei nur um Späher. Wie auch immer, wir müssen sie finden und aufhalten, ehe sie die Informationen zu ihrem Anführer bringen können.“ Er sah sich mit düsterer Miene um. „Kaum vorstellbar, dass sie über die Berge herkamen.“
Kara schluckte. „Es gibt noch einen Zugang zum Tal. Ein winziger, verwinkelter Tunnel, der durch die Berge führt und direkt unter Stratheas mündet. Er ist aber durch einen großen Haufen Steine versperrt. Niemand weiß davon, nur Fergie, Black Roily und ich. Ich … ich wollte dir davon erzählen, aber bisher hatte ich keine Zeit dazu.“
„Ich verstehe. Aber jetzt wissen möglicherweise auch zwei MacGorys davon. Ich möchte, dass du zurück nach Stratheas reitest und dort einige Krieger zusammenrufst und sie zum Eingang des Tunnels führst. Falls der Steinhaufen fort ist, sollen sie ihn wieder aufbauen. Egal wie, sie müssen den Zugang auf irgendeine Weise versperren.“
„Wohin gehst du?“
„Ich folge den MacGorys. Wir haben bereits zu viel Zeit vergeudet. Reite nach Stratheas und bleib dort. Doch geh nicht in den Tunnel hinein.“
„Aber …“
Duncan packte ihren Oberarm und zog sie zu sich heran. „Kara, wenn du mich wirklich liebst, tu, was ich dir sage. Wie kann ich mich darauf konzentrieren, die MacGorys zu jagen, wenn ich mich gleichzeitig um dich sorge?“
Kara nickte. „Ich werde nicht in den Tunnel gehen“, sagte sie. Doch sie würde auch nicht zulassen, dass Duncan den MacGorys allein gegenübertrat. Sie würde seine Anweisungen an den Anführer der Wachen von Stratheas weitergeben und dann zurückreiten.
8. KAPITEL
D uncan versuchte, sich auf nichts anderes zu konzentrieren als darauf, die MacGorys zu finden. Als Kind hatte er viele Stunden allein in den Wäldern verbracht und war daher geübt im Spurenlesen. Langsam ritt er am Fuß der Berge entlang, mit einem Auge auf den Spuren im Schnee, mit dem anderen behielt er die Umgebung im Blick, immer in Erwartung eines Hinterhalts.
Eine halbe Stunde nachdem er Kara zurückgelassen hatte, entdeckte er nach einer Biegung einen kleinen Bauernhof, eingebettet in ein kleines Wäldchen. Sein Innerstes zog sich zusammen, als er sah, dass die Spuren zur Wohnhütte führten und dort endeten. Er konnte nicht zulassen, das noch mehr Unschuldige starben, also band er sein Pferd in einiger Entfernung an und schlich sich durch das Wäldchen. Er schaffte es bis zur Vorderseite der fensterlosen Hütte. Sollte er nun einfach hineinstürmen oder …
Die Tür wurde aufgestoßen, und ein Mädchen rannte heraus, in den Armen ein Bündel, das sie fest an ihre Brust drückte. Ihre Augen drückten reinste Angst aus. Hinter ihr kam ein Mann aus der Hütte; er sah aus wie der fleischgewordene Albtraum eines jeden Kindes. Groß und dunkel, das Gesicht halb verdeckt von einem Bart, der ebenso strähnig und schwarz war wie sein Haar. Seine Arme und Beine glichen Baumstämmen, überdies hatte er ein Wolfsfell um seinen Körper geschlungen. Ein MacGory!
„Lauf“, rief der MacGory. „Es gibt nichts, was ich lieber mag als eine kleine Hatz. Das macht mir erst so richtig Appetit.“ Das Lachen, das er ausstieß, als er hinter dem Mädchen herjagte, war fast noch furchterregender als ein gezogenes Schwert.
Duncan zog sein eigenes Schwert und schätzte die Entfernung zwischen ihm und der Lichtung ab. Sie war zu weit entfernt, er würde den MacGory niemals erreichen, bevor der das Mädchen erwischte. Und selbst wenn er es schaffen würde, würde der MacGory sie mit Sicherheit als Schild verwenden, um Duncan zur Aufgabe zu zwingen. Das Mädchen rannte derweil durch das kleine Wäldchen, als sei es ein Hase auf der Flucht vor einem wahnsinnigen Fuchs. Sie schlug Haken, um ihn abzuhängen. Mit einem Mal wechselte sie die Richtung und rannte direkt auf Duncan zu.
Komm schon, trieb Duncan sie stumm an. Noch ein paar Schritte. Sie war nun so nahe herangekommen, dass er ihr unterdrücktes Schluchzen hören konnte, überlagert vom Schnaufen ihres Verfolgers. Jetzt!
Duncan streckte die linke Hand aus; das Mädchen drohte zu stolpern, doch Duncan griff nach ihrem Arm und zog das Kind hinter sich. In einer fließenden Bewegung trat er aus dem Schutz der Bäume hervor und versperrte ihrem heranstürmenden Verfolger den Weg mit kaltem Stahl.
Der Mann fluchte, versuchte abzubremsen, stolperte dabei und fiel direkt in Duncans Schwert. Seine Augen weiteten sich im Schock. Er griff nach dem Schwert,
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