Historical Weihnachtsband 2010
Elizabeth sich wieder dem Zuber zu und räusperte sich. Wie unglaublich dumm von ihr, sich von solch einem Mann angezogen zu fühlen! Er würde ein Bad nehmen, sein Vergnügen mit ihr haben und aus ihrem Leben verschwunden sein, wenn der Morgen anbrach. Anscheinend hatte sie die harten Lektionen, die ihr im vergangenen Jahr erteilt worden waren, immer noch nicht gut genug verinnerlicht.
„Seid vorsichtig, wenn Ihr in den Zuber steigt, Mylord. Durch das Öl könntet Ihr leicht ausgleiten.“ Sie hoffte, dass die gespannte Atmosphäre zwischen ihnen sich etwas löste, wenn sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Bad widmete.
Wortlos trat Lord Gavin an den Zuber, stieg in das heiße Wasser, drehte sich um und setzte sich. Wie Elizabeth vermutet hatte, passten seine langen Beine nicht hinein. Er musste sie deshalb anwinkeln, sodass seine Knie über den Zuberrand hervorschauten.
Ohne länger zu zögern, ergriff Elizabeth jetzt einen der Krüge, entnahm ihm eine großzügige Portion der weichen Seife und verrieb sie zwischen den Händen. Sie schob Gavin das Haar aus dem Nacken und verteilte die Seife über seine Schultern und den Rücken. Dann griff sie nach einem Tuch, tauchte es ins Wasser und rieb damit über seine Haut, bis dicker Schaum seinen Rücken bedeckte.
Danach trat Elizabeth an die Seite des Zubers. Sie ergriff Gavins Arm, um ihn zu waschen. Er hielt die Augen geschlossen, doch sie bezweifelte, dass er schlief. Er ließ zu, dass sie ihn von allen Seiten wusch, ja er half ihr sogar dabei. Erst hob er ein Bein aus dem Zuber, dann das andere, damit sie es einseifte. Doch als sie begann, seine Brust und den Bauch zu schrubben, legte er seine große Hand auf die ihre, sodass sie innehalten musste.
„Den Rest kann ich alleine machen, Mädchen. Wenn du mir noch den Eimer mit klarem Wasser holst, damit ich mich abspülen kann, und ihn so stellst, dass ich ihn erreiche, magst du gehen.“
„Mylord?“ Elizabeth verstand nicht, warum er sie entließ. „Habe ich etwas getan, das Euer Missfallen erregte?“
„Nein, Mädchen. Das Bad war angenehm und deine Dienste zu meiner Zufriedenheit. Ich benötige dich nicht mehr.“
Immer noch erstaunt darüber, dass er nicht wie andere Männer ihre Liebesdienste beanspruchen wollte, nickte Elizabeth nur. Sie wusste, dass sie nicht die Schönste der Frauen war. Aber bevor sie an diesem Abend hierhergekommen war, hatte sie ihr Gesicht gewaschen und ihr Gewand gerichtet. Stimmte etwas nicht mit ihr? Vielleicht pflegte er keinen Umgang mit Huren?
Sie ging zur Feuerstelle und trug einen der drei Eimer mit sauberem Wasser näher zum Zuber hin. Während Elizabeth Tücher und Handtücher in Gavins Reichweite legte, beobachtete sie jede seiner Bewegungen. Er hatte den Kopf ins Wasser getaucht und war jetzt dabei, sich die Haare mit Seife einzureiben. Sie stellte ihm auch noch einen leeren Eimer neben den Zuber.
„Mädchen? Wie es scheint, brauche ich doch noch einmal deine Hilfe. Würdest du mir Wasser über den Kopf gießen?“
Sie spürte, wie die Anspannung in ihr wuchs. Obwohl sein Verhalten nicht außergewöhnlich war, hatte sie das Gefühl, dass er mit ihr spielte. Aber warum nur?
„Aye, Mylord“, antwortete sie und hob den Eimer mit Wasser so hoch sie konnte. Lord Gavin beugte sich über den Rand des Zubers, sodass alles in den leeren Eimer fließen konnte. Elizabeth goss das warme, saubere Wasser über ihn, während er sich den Kopf rieb, um die Seife aus den Haaren zu entfernen. Danach stellte sie den Eimer wieder auf den Boden, und er wrang seine Haare aus, um den größten Teil des Wassers daraus zu entfernen.
Dann stand er auf.
Elizabeth war in diesem Augenblick zwischen Zuber und Bett gefangen, und als Gavin sich jetzt zur vollen Größe aufrichtete und aus dem Wasser stieg, konnte sie nirgendwohin flüchten oder auch nur woanders hinschauen. Wasserperlen rannen über seinen Körper, vom Hals über die Brust zu den Schenkeln hinunter und noch weiter, über jeden einzelnen Muskel. Während er sich mit einem der Handtücher das restliche Wasser aus den Haaren drückte und sich abtrocknete, sah Elizabeth ihn wie gebannt an. Ihre Blicke trafen sich. Sie brachte kein Wort heraus. Sein Anblick war einfach atemberaubend.
„Hast du noch andere Aufgaben heute Nacht, Mädchen?“
Der Klang seiner Stimme brachte sie völlig durcheinander, und ihr wurde ganz heiß. Es war erschreckend. Seitdem sie auf Silloth war, hatte sie bei vielen Männern gelegen. Aber diese Mischung
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